Kevelaer Turm der Kevelaerer Basilika wird saniert

Kevelaer · Im kommenden Jahr feiert die Gemeinde St. Marien das 150-jährige Bestehen der Basilika. Anlass, den Turm der Wallfahrtskirche zu sanieren. Ab Montag wird das Gerüst aufgebaut.

 Noch ist der Blick auf den Turm der Kevelaerer Basilika frei. Schon Montag wird er eingerüstet.

Noch ist der Blick auf den Turm der Kevelaerer Basilika frei. Schon Montag wird er eingerüstet.

Foto: Gerhard Seybert

150 Jahre ist für eine Kirche kein hohes Alter. Der Sandstein, aus dem der Turm der Basilika gebaut ist, darf nach dieser Zeitspanne jedoch hier und da bröckeln. "Die Maßnahme ist jetzt einfach dran", sagt Architekt Jörg Bousart. Auch unabhängig vom anstehenden Jubiläum.

Kevelaer: Turm der Kevelaerer Basilika wird saniert
Foto: Hans-Ulrich Kreß

Das sieht auch das Bistum Münster so, das die Sanierung unterstützt. Wie teuer die Arbeiten werden, könne er noch nicht sagen, erklärt Pfarrer Rolf Lohmann. "Wir müssen zunächst die Schäden genau ermitteln." Jörg Bousart hat darüber schon recht gute Erkenntnisse – er hat in seiner Mappe zahlreiche Fotos von feuchten Stellen, erheblichen Rissen und schadhaften Steinen abgeheftet. "Es gab im Jahr 2011 schon eine Befahrung des Turms mit einem Hubsteiger", berichtet Pastor Lohmann.

Für die Arbeiten hat sich die Gemeinde St. Marien hochkarätige Fachleute ins Boot geholt: Die Mitarbeiter der Dombauhütte Xanten werden den Turm der Basilika überarbeiten. "Es geht nur um den Turm selbst, nicht um den Turmhelm; dessen Schieferplatten sind noch in Ordnung", weiß Bousart. Der Udelfanger Sandstein und der Eifelbasalt jedoch haben die Restaurierung nötig. Nicht nur wegen der Ästhetik und der generellen Verpflichtung, das Gotteshaus gut zu erhalten, sondern auch aus Sicherheitsgründen. Schon einmal ist ein Mensch von einem herabstürzenden Stein des Kirchturms erschlagen worden.

Obwohl dieses Unglück Jahrzehnte zurück liegt, ist die Vorsicht der Verantwortlichen seitdem besonders groß. "Fraglos besteht Handlungsbedarf", sagt der Architekt, der immer wieder mit dem kirchlichen Ensemble auf dem Kapellenplatz zu tun hat. Viel ist in den vergangenen Jahren geschehen – die Basilika wurde von innen überarbeitet, ebenso die Kerzen- und die Sakramentskapelle, der Friedhof und der Kreuzweg. "Zum Glück hat das Generalvikariat den Kapellenplatz immer im Blick", sagt Lohmann dankbar.

Spenden kann die Gemeinde dennoch sehr gut brauchen. "Wir sind nicht so begütert, wie viele Menschen meinen. Denn zahlenmäßig ist die Gemeinde St. Marien klein, muss aber für ihre umfassenden Aufgaben viele Kirchen unterhalten." Drei bis vier Wochen wird es dauern, bis der Kirchturm eingerüstet ist, dann folgen die Schadenskartierung und die eigentlichen Sanierungsarbeiten. Damit die Gläubigen sich trotz der Verhüllung auch von außen an dem Gotteshaus erfreuen können, wird an der Hauptfassade ein zehn mal fünf Meter großes Banner aufgehängt, das die Basilika in all ihrer Pracht zeigt. Alle Gottesdienste werden wie gewohnt stattfinden können, nur das Hauptportal wird nicht zugänglich sein – weil auch an ihm gearbeitet wird.

Lohmann ist zuversichtlich, dass die Arbeiten bis zum Beginn der neuen Pilgersaison abgeschlossen sein werden. Wenn die Spezialisten, die etwa für Fragen der Statik hinzukommen werden, zu keinen unerwarteten Erkenntnissen kommen. Und wenn der Winter nicht allzu hart wird.

(RP)
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