Kevelaer Uedemer Firma setzt Wacken unter Strom

Kevelaer · Mobile Energy, Teil der Unternehmensgruppe Horlemann, liefert Aggregate, Trafos, Kabel und mehr für Deutschlands größtes Rock-Festival. Seit vergangener Woche sind wieder Lkw-Ladungen nach Schleswig-Holstein unterwegs.

Wacken ist ein Dorf in Schleswig-Holstein mit rund 2000 Einwohnern. Eigentlich ist es von einer vergleichbar beschaulichen Ruhe geprägt, wie die Gemeinde Uedem mit ihren etwa 8000 Einwohnern. Einmal im Jahr allerdings ist es in Wacken vorbei mit Ruhe und Beschaulichkeit, denn dann reisen gut 80 000 Menschen an, um dort das gleichnamige Open-Air-Festival zu feiern. Damit ist das Wacken das größte Festival Deutschlands und wohl auch das größte Heavy-Metal-Festival der Welt. Und der Strom, der die Bühnen und alles drumherum mit Energie versorgt, kommt aus Uedem.

Wobei das so vereinfacht nicht ganz stimmt, wie Markus van Bergerem erklärt. Er ist Technischer Betriebsleiter von Mobile Energy, einem Teil der Uedemer Unternehmensgruppe Horlemann, und in der Wacken-Zeit vom 31. Juli bis zum 2. August selbst vor Ort, um zum Beispiel die Bühnengeneratoren zu betreuen und im Notfall bereit zu stehen. Denn: "Wir sorgen dafür, dass beim Wacken das Licht nicht ausgeht", so van Bergerem. Allerdings, und da legen sowohl der Technische Betriebsleiter als auch Sabrina Albert, bei Horlemann für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, großen Wert darauf, liefere man keinen Strom, sondern nur das Material zur Erzeugung und Umwandlung.

Inzwischen dürften die insgesamt 23 Lkw-Ladungen in Wacken eingetroffen sein. Beladen waren sie unter anderem mit 100 Aggregaten, Transformatoren, Generatoren, Kabelbrücken und Kabeln. Allein sieben Lkw transportierten ausschließlich Kabel. Jeder wog 24 Tonnen und am Ende werden 1580 Kilometer Horlemann-Kabel auf dem Festival-Gelände in Schleswig-Holstein verlegt. Nur 9,7 Kilometer davon sind handelsübliche Kabel, die man aus dem Haushalt kennt. Außerdem mit dabei: ein eigener Schaltcontainer, der den reibungslosen Wechsel zwischen dem Stromnetz in Schleswig-Holstein und der auf dem Gelände generierten Energie ermöglicht. "Um vielleicht eine Vorstellung von der Menge zu bekommen, kann man sagen, dass wir 20 Mal mehr Material in Wacken haben als zuletzt bei der Klever Kirmes", so Albert.

Seit 2007 besteht die Kooperation zwischen dem Veranstalter ICS Festival Service GmbH und Mobile Energy. Und während Albert und van Bergerem die Wacken-Mitarbeiter loben und von einer mittlerweile völlig reibungslosen Zusammenarbeit sprechen, gibt es auch von Veranstalterseite keinen Grund zur Kritik. Beim Strom arbeite man mit mehreren Lieferanten zusammen, neben Horlemann Mobile Energy seien das Aggreko, E-on Hanse und PoPa Lichtmasten. "Nennenswerte Probleme" habe es noch nie gegeben. Und das, obwohl beachtliche Mengen Energie gebraucht werden: "Wir benötigen 10 Megawatt Stromversorgung mit Generatoren und 2,4 Megawatt aus dem Feststromnetz, gespeist aus einem 20 Kilovolt-Netz mit temporären Trafos", sagt Malte Friedrich von ICS Festival Service.

Der Kontakt zwischen den Uedemern und den Wacken-Veranstaltern entstand übrigens im Jahr 2005. Damals begegnete man sich beim Weltjugendtag. Beim Wacken wird es vermutlich weniger katholisch zugehen.

(RP)
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