Kevelaer Umgestaltung der Niers geht weiter

Kevelaer · Der Flusslauf bei Wetten soll verändert werden. Dafür investiert der Niersverband hier zwei Millionen Euro. Weil ein seltener Vogel brütete, mussten die Arbeiten für rund sechs Monate ruhen. Das Projekt soll auch bei Hochwasser helfen.

Das Großprojekt war etwas ins Stocken geraten. Die Umgestaltung der Niers am Haus te Gesselen in Wetten war im vergangenen Jahr in Angriff genommen worden. Doch wegen der schlechten Witterung im Winter hatte der Niersverband die Arbeiten unterbrechen müssen. Und ab dem Frühjahr ruhten die Arbeiten dann wieder. Denn in dem Gebiet gibt es seltene Vogelarten, die möglichst nicht beim Brüten gestört werden sollten. Also gab es auch von Februar bis Juli keinerlei Bautätigkeiten an dem Gewässer. Doch jetzt geht es weiter, wie der Niersverband mitteilt. "Die Arbeiten laufen jetzt weiter und wir hoffen darauf, dass das Projekt im Frühjahr 2017 fertig ist", erläutert Prof. Dietmar Schitthelm. Zwischen Geldern und Wetten erhält die Niers auf rund 1,4 Kilometer Länge einen deutlich längeren, naturnäheren Verlauf. Später soll die Niers in dem Bereich stolze 300 Meter länger sein. Das wird dadurch erreicht, dass der Flusslauf in Schleifen geführt wird, "mäandern" nennt sich das, wenn die Niers durch die bisherigen Uferbereiche geführt wird. So soll der Strom naturnah gestaltet werden. Das soll auch bei Hochwasser helfen. Durch das Projekt in Kevelaer entstehen jetzt 60.000 Kubikmeter neue Retentionsfläche. Das sind Gebiete, die bei Hochwasser überspült werden und dadurch Wasser aus dem Strom aufnehmen. "Ohnehin ist es unser Ziel, wertvolle Rückhalteflächen auf der gesamten Länge der Niers zu schaffen", erläutert Schnitthelm. Dazu muss der Strom auch breiter werden. Denn dann fließt die ohnehin schon langsame Niers noch langsamer.

Dafür wird eine Menge investiert. Immerhin zwei Millionen Euro kostet alleine das Projekt in Kevelaer. Die Kosten trägt die Genossenschaft des Niersverbandes. Ganz wichtig: Auch nach dem Umbau wird die Niers für Paddelboote weiter befahrbar sein, betont Schitthelm. "Alle Ausbaustrecken können weiter für Kanutouren genutzt werden. Allerdings wird die Strecke dann nicht mehr so gerade sein. Aber das kann eine Fahrt auf der Niers ja auch spannender machen."

In den nächsten Wochen kann es bei Bootstouren allerdings zu Beeinträchtigungen kommen. Während der gesamten Bautätigkeit und insbesondere während in der Zeit zwischen dem 25. August und 7. Oktober werden Baufahrzeuge im Bereich der Niers im Einsatz sein. Das Passieren der Baustelle mit Booten ist in diesem Zeitraum von montags bis freitags zwischen 6 und 18 Uhr und samstags zwischen 6 Uhr und 15 Uhr nicht möglich.

Schitthelm empfiehlt für diesen Zeitraum, Bootstouren entweder in Geldern (oberhalb Burgstraße) zu beenden oder erst am Einstieg in Wetten zu beginnen.

Der Niersverband ist optimistisch: "Nach Umsetzung der Maßnahme wird ein weiteres ökologisch wertvolles, bootstouristisch spannendes Stück Niers erlebbar sein", teilt der Verband mit.

Während in Wetten bereits gebaut wird, wartet der Niersverband für den Abschnitt Goch-Kessel noch auf den Genehmigungs-Bescheid der Bezirksregierung.

(RP)
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