Kreis Kleve Unfallstatistik 2016 - deutlich mehr Tote

Kreis Kleve · Angesichts von 24 Toten auf den Straßen des Kreises Kleve fiel es der Polizei gestern nicht leicht, der Unfallstatistik 2016 etwas Positives abzugewinnen. Immerhin: Weniger Kinder verunglückten im Berichtsraum. E-Bikes bereiten Probleme.

 Ende Mai des vergangenen Jahres geriet eine Autofahrerin aus Kevelaer auf der Grotendonker Straße in den Gegenverkehr. Sie kollidierte mit einem Sattelzug, sie verstarb noch an der Unfallstelle.

Ende Mai des vergangenen Jahres geriet eine Autofahrerin aus Kevelaer auf der Grotendonker Straße in den Gegenverkehr. Sie kollidierte mit einem Sattelzug, sie verstarb noch an der Unfallstelle.

Foto: Schulmann

"Das Risiko, bei Unfällen im Kreisgebiet verletzt oder gar getötet zu werden, ist unverändert hoch", stellte gestern Wolfgang Tühl, Leiter der Direktion Verkehr bei der Kreispolizei, fest. Zur Pressekonferenz anlässlich der aktuellen Verkehrsunfallstatistik einzuladen, sei zwar "alljährliche Normalität", diesmal sei aber wieder besonders traurig, was man zu verkünden habe, befand Landrat Wolfgang Spreen als Behördenleiter. 24 Menschen ließen im vergangenen Jahr ihr Leben auf den Straßen des Kreises Kleve, im vorangegangenen Jahr waren es 19, im Jahr davor 14 gewesen. "Hinter jeder Zahl steht ein menschliches Schicksal", merkte der Landrat an - und jedes dieser Opfer hatte Angehörige, Freunde und Bekannte, die zum Teil emotional extrem betroffen sind.

Noch eines gaben die leitenden Polizeibeamten zu bedenken: Oft hängt es von Zufällen ab, ob bei einem Unfall jemand "nur" verletzt oder getötet wird - ob derjenige etwa angeschnallt war, ob das Kind einen geeigneten Autositz hatte oder einen Fahrradhelm trug. Sehr ernst zu nehmen ist also jeder Unfall mit Personenschaden, machten die Beamten deutlich. Und dass es allen Anlass gebe, nach wie vor außerordentlich aktiv bei der Präventionsarbeit zu bleiben.

Spreen lobte bei allen schlechten Daten die Erfolge der Behörde; dabei sticht insbesondere die landesweit höchste Aufklärungsquote bei Unfallfluchten mit Personenschaden ins Auge. 95 Prozent der Taten konnten geklärt werden, bei den Fluchten ohne Personenschaden immerhin jede zweite. Auch dankt der Behördenleiter allen Erwachsenen, die durch ihr Verhalten Vorbild für den Nachwuchs und dessen Sicherheit sind.

Unter den 24 Unfalltoten waren ein Kind als Beifahrer und sieben Senioren, von denen fünf mit Fahrrad oder Pedelec unterwegs waren. Zwei Getötete waren Fahranfänger bis 24 Jahren. Die übrigen gehörten zur mittleren Altersgruppe, verunglückten auf nassen Straßen, kollidierten mit Bäumen, hatten schwere Unfälle mit dem Motorrad, kamen bei Dunkelheit zu Tode oder auch tagsüber in geschlossener Ortschaft. Auf den Straßen von Kleve, Geldern, Rees und Bedburg-Hau starben besonders viele Menschen.

Die Anzahl der Schwer- und Leichtverletzten stieg ebenfalls, wenn auch nicht so stark. "Waren es 2015 noch 273 Schwerverletzte, so stieg diese Zahl im Jahr 2016 auf 285 an. Bei den Leichtverletzten stieg die Zahl sogar von 1057 auf 1109." Mit 337 Radfahrern waren auch in diesem Bereich zehn Prozent mehr zu beklagen. Drei Radfahrer und drei Pedelec-Fahrer wurden getötet, letztere alle in hohen Jahren. "Wir haben ein Fahrtraining entwickelt, das in diesem Jahr erstmals angeboten wird", kündigte Tühl an. Denn E-Bikes oder Pedelecs sind häufig sehr schnell unterwegs - durchaus oft zum Schrecken anderer Verkehrsteilnehmer. 111 Kinder wurden 2016 im Straßenverkehr verletzt, 18 weniger als im Vorjahr. 21 mal (Vorjahr 34) geschah dies auf dem Schulweg. 81 (63) Jugendliche wurden verletzt, es starb zum Glück keiner, allerdings (siehe oben), ein neunjähriges Kind als Beifahrer.

(RP)
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