Kevelaer Viel Spaß beim Zug, aber bitte nicht zu laut

Kevelaer · In Twisteden gibt es seit zwei Jahren ein Lärmkonzept, damit die Musikanlagen auf den Wagen nicht zu laut sind. Das hat sich bewährt. Daher werden diesmal auch Kevelaers Jecken die Lautstärke messen.

Kevelaer: Viel Spaß beim Zug, aber bitte nicht zu laut
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/ TWISTEDEN Was wäre ein Karnevalszug ohne die Musik? Die Narren würden kaum richtig in Stimmung kommen, wenn der Zug bei Totenstille durch die Straßen fahren würde. Doch Musik kann auch zum Ärgernis werden. Dann nämlich, wenn oben auf dem Wagen dicke Lautsprecherboxen montiert sind und die Anlage bis zum Anschlag aufgedreht wird. "So etwas ist störend und hat in der Vergangenheit zu Beschwerden geführt", berichtet Willy Kocken vom VFR Kevelaer. Familien hätten sich beschwert, auch die Musikkapellen, die Probleme haben, gegen den Sound aus der Konserve anzuspielen. Daher hat der VFR Kevelaer entschieden, in diesem Jahr dem Vorbild der Jecken aus Twisteden zu folgen. Die messen nämlich vor dem Zug die Lautstärke der Gruppen. "Wir haben vor zwei Jahren ein Konzept entwickelt, und das hat sich eingespielt", berichtet Uwe Ehren, Zugmarschall aus Twisteden. Die Jecken hatten das Gespräch mit den Wagenbauern gesucht und für eine angemessene Beschallung geworben. Mit einem Gerät wird dann die Lautstärke gemessen. Einen festen Grenzwert gibt es nicht. "Das kommt auch immer auf die Qualität der Anlage an, bei mancher wirken schon 80 Dezibel zu laut, bei anderen sind dagegen 95 noch erträglich." Es gehe nicht darum, etwas zu verbieten, sondern darum, im Dialog zu bleiben. "Die Wagenbauer investieren viel Zeit und Herzblut, darüber freuen wir uns natürlich", sagt Ehren. Wichtig sei aber, dass alle ihren Spaß haben. "Mit diesem System fahren wir gut", sagt Dieter Moll aus Twisteden. Jetzt wollen auch die Jecken in Kevelaer per Messung für eine passende Lautstärke sorgen. "Zu laute Musik ist einfach störend", meint Willy Kocken.

Das Messen der Lautstärke vor dem Zug in Kevelaer ist nicht die einzige Neuerung für die Veranstaltung am Rosenmontag ab 14.11 Uhr. Diesmal löst sich der Zug am Europaplatz auf und nicht am Peter-Plümpe-Platz. "In der Vergangenheit hat es immer sehr lange gedauert, bis die Wagen den Platz wieder verlassen haben. Das hat dazu geführt, dass das fast zu einer Gegenveranstaltung der Jugenddisco wurde", erläutert Monika Nijstad vom Ordnungsamt. Wie berichtet, ist die Jugenddisco eines der Highlights am Rosenmontag und soll eben auch dafür sorgen, dass die Jugendlichen gemeinsam und ohne "Koma-Saufen" feiern. Im Sinne des Jugendschutzes sind Ordnungsamt und Polizei an den tollen Tagen verstärkt im Einsatz. Wenn Minderjährige mit Alkohol angetroffen werden, wird der Hochprozentige sichergestellt. Oft gibt es dann auch einen Brief an die Eltern. Zudem sind die Einzelhändler darauf hingewiesen worden, sich von den jungen Jecken die Ausweise zeigen zu lassen.

In Twisteden geht der Zug am Sonntag ab 14.11 Uhr im gewohnten Rahmen über die Bühne. Zum zweiten Mal gibt es ein Festzelt am IBC. Der gesamte Bereich wird zu einem Karnevalsgelände, auf dem dann am Sonntag die ganze Familie feiern kann. Dass das Konzept ankommt, zeigt bereits die Nachfrage für Altweiber. Alle Karten für das Möhnefrühstück waren ganz schnell vergriffen. Aber Altweiber können ab 13 Uhr dann alle mitfeiern.

Die Polizei will bei den Zügen mehr Präsenz zeigen. "Wir setzen auch mehr Kräfte ein, sind auf der Straße sichtbar und werden konsequent bei Vorfällen einschreiten", kündigt Johann van Rennings, Leiter der Polizeiwache Kevelaer, an. Die Polizei wird auch den traditionellen "Zug zum Zug" im Auge behalten. Vor allem junge Jecken verabreden sich am Sonntag am Penny-Parkplatz, um gemeinsam nach Twisteden zu ziehen.

(RP)
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