Kevelaer Viele ganz besondere Einblicke in das Klärwerk

Kevelaer · Der Niersverband lud im Rahmen seines 90-jährigen Bestehens auf das Gelände des Klärwerks Kevelaer-Weeze ein. Beim Tag der offenen Tür konnten die Besucher einen Einblick in die unterschiedlichen Abläufe des Reinigungsprozesses erhalten. Ausgerüstet mit einem Merkblatt voller Sicherheitshinweisen zum Verhalten auf dem Gelände durfte die Anlage entweder auf eigene Faust erkundet werden, oder in Form einer geführten Tour der "Weg des Abwassers" nachverfolgt werden.

 Kleine wie auch große Besucher staunten über die unterschiedlichen Versuchsaufbauten, die die Abläufe in der Kläranlage veranschaulichten.

Kleine wie auch große Besucher staunten über die unterschiedlichen Versuchsaufbauten, die die Abläufe in der Kläranlage veranschaulichten.

Foto: Evers

Ziel des Niersverbandes ist die Sensibilisierung für das oft etwas stiefmütterlich behandelte Thema Wasser und Abwasser. "Wir wollen dazu animieren, angenehm mit Wasser umzugehen", erklärte Matthias Theelen zu Beginn seiner Führung. Detailliert zeigte der Mitarbeiter die einzelnen Stationen des Klärwerks, inklusive der ausgebauten Elemente. Dass der Ausbau vor allem auf die Besiedelung der Niers durch Kleintiere einen positiven Effekt erwirkt, zeigt der Infostand von Dr. Ute Dreyer. "Die Kleinlebewesen profitieren definitiv vom Klärwerk und der Renaturierung", so die Biologin. "Während in den 60er Jahren gerade mal rund fünf verschiedene Arten in der Niers heimisch waren, waren es 2016 schon mehr als 100." Insektenlarven, Krebse, Schnecken - in kleinen Wasserbehältern konnten einige der Niersbewohner aus nächster Nähe betrachtet werden.

Auf kreativem Weg näherte sich das Theaterstück "Niersprotokoll" der Geschichte der Niers. Das Stück, das von den "Fabulanten" Nadja Bükow und Carsten Jensen aufgeführt und von Regisseurin Susanne Henke geschrieben wurde, sei Ergebnis der guten Zusammenarbeit mehrerer Gemeinden, erläuterte Pressesprecherin Margit Heinz. Mit Witz, Musik und Puppenspieleinlagen konnten die Mimen nicht nur die kleinen Besucher begeistern.

Eine Premiere feierte das neue Maskottchen des Niersverbands. "Biber ,Bennie' soll Kindern und Erwachsenen spielerisch verschiedene Themen rund um die Niers näherbringen", beschrieb Heinz die Aufgabe des pelzigen Botschafters. Ein entsprechendes Kinderheft "Abenteuer Niers - ein Biber auf Wanderschaft" lag am Tag der offenen Tür erstmals für die kleinen Besucher bereit. Wer schließlich auch die sonnige Aussicht vom Faulturm über das Gelände genossen oder unterm Mikroskop die kleinsten und wichtigsten Mitarbeiter des Klärwerks inspiziert hatte, konnte sich am Ausbildungsstand zudem über praktische Strukturen und Ausbildungschancen des Betriebs informieren.

Dort standen auch die beiden Gelderner Auszubildenden Anna Witzdam und Marco Gawellek parat, um Rede und Antwort zu ihrem gewählten Beruf zu stehen. Besonders hoben sie hervor, dass die Arbeit als Fachkraft für Abwassertechnik vielfältig und spannend sei. "Naturwissenschaften, Elektrotechnik, man hat alles dabei", zählte Witzdam die Vorzüge auf. "Aber das ahnen viele gar nicht, da sollte man eigentlich mal mehr aufklären, was hinter diesem Beruf steckt, wenn die Leute ´Klärwerk` hören, sind sie ja leider erstmal eher skeptisch."

(akla)
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