Kevelaer Viele Lkw zu schnell und mit Mängeln

Kevelaer · Die Polizei kontrolliert eine Woche lang im Südkreis Lastkraftwagen und Kleintransporter. Am häufigsten fallen falsch oder gar nicht gesicherte Ladung und Geschwindigkeitsübertretungen auf. Die Operation läuft europaweit.

 Polizeikommissar Michael Peters winkt die Lkw von der Fahrbahn und kontrolliert ihre Ladung.

Polizeikommissar Michael Peters winkt die Lkw von der Fahrbahn und kontrolliert ihre Ladung.

Foto: Thomas Binn

Im Sucher von Michael Peters taucht ein weißer Lkw auf. Es klickt und piepst. Dann zeigt die Kamera mit integriertem Messgerät an, dass der Lkw mit 64 Kilometern pro Stunde unterwegs ist. Michael Peters ist Polizeikommissar und kontrolliert im Rahmen einer europaweiten Operation Lkw und Kleintransporter, in der Fachsprache gewerblicher Personen- und Güterverkehr genannt.

Dieser Lkw darf weiter fahren. Doch den nächsten winkt Peters mit der Polizeikelle auf den Fahrstreifen vor der Gaststätte Krautpasch kurz hinter dem Gelderner Ortsteil Veert an der B9. Der Fahrer ist unterwegs zu einer Baustelle und hat palettenweise Klinkersteine geladen. Zuerst kontrolliert Peters die Fahrerlaubnis und die Fahrzeugpapiere. Meistens liest er auch die Fahrerkarte aus, auf der Ruhezeiten und Pausen der Lkw-Fahrer verzeichnet werden. Dann klappt er die Ladeklappe herunter und schüttelt den Kopf. Denn die Paletten mit Steinen sind nicht ordnungsgemäß gesichert. Eine Palette wiegt etwa eine Tonne, schätzt er, eigentlich müssten die mit Gurten abgesichert werden. Doch von Gurten ist keine Spur. Der Lkw darf nicht weiterfahren. Der Fahrer muss seine Firma verständigen, die ihren Sitz in der Nähe hat, und ausreichend Sicherungsgurte ordern. Auf die Frage, warum er die Ladung nicht ordnungsgemäß gesichert hat, sagt er, dass er nur wenige Kilometer fahren wollte. "Das ist ein Negativbeispiel", sagt Christoph Ploß. Er ist Verkehrsdienstleiter des Südkreis Kleve und leitet den Einsatz. Der Fahrer sei verpflichtet, sich vor der Fahrt von der ordnungsgemäßen Sicherung zu überzeugen. Deswegen droht ihm nun ein Bußgeldverfahren. 75 Euro und etwa 25 Euro Verwaltungskosten muss er zahlen, zusätzlich sammelt er einen Punkt in Flensburg. Auch dem Fahrzeughalter und der Verladefirma drohen Bußgelder.

 Der Lkw hat Steine geladen, die nicht mit Gurten gesichert sind.

Der Lkw hat Steine geladen, die nicht mit Gurten gesichert sind.

Foto: Thomas Binn

Eine Woche dauert die "Operation Truck and Bus". Seit gestern kontrolliert das siebenköpfige Einsatzteam um Ploß. Etwa 80 Lkw haben sie schon aus dem Verkehr gezogen, bei etwa der Hälfte gab es etwas zu beanstanden, teilt der Einsatzleiter mit. Die Polizei achtet darauf, ob die Lenk- und Ruhezeiten eingehalten werden, ob die Geschwindigkeit stimmt, ob die Fracht richtig gesichert ist und der technische Zustand der Fahrzeuge den deutschen Vorschriften entspricht. Häufig fahren die Sattelzüge zu schnell. "Alles, was mit 7,5 Tonnen unterwegs ist, darf auf Landstraßen nur 60 Kilometer pro Stunde fahren", sagt Ploß. So einen winkt Polizeikommissar Peters nun heran. Der Fahrer ist mit 84 Kilometern in der Stunde unterwegs. Seine Papiere stimmen, auch seine Fahrerkarte, die im Einsatzfahrzeug ausgelesen wird, weist keine Auffälligkeiten auf. Der Fahrer zeigt sich einsichtig. Das sei in neun Jahren erst sein zweiter Punkt. Er sei sogar noch von den entgegenkommenden Autofahrern gewarnt worden. Das findet Peters wiederum nicht richtig. Das Warnen sei ein Problem. "Das ist falsch verstandene Kameradschaft." Man warne auch jene, die dann auch in einer Spielstraße zu schnell fahren.

(RP)
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