Kevelaer Vier Festessen aus dem Gelderland

Kevelaer · Wie Weihnachten gefeiert wird, ist so unterschiedlich wie die Menüs, die auf den Tisch kommen. Vier Beispiele aus dem Gelderland.

 Ein festliches Essen gehört für viele zum Weihnachtsfest dazu.

Ein festliches Essen gehört für viele zum Weihnachtsfest dazu.

Foto: istockphoto.com

Sven Kaiser Bei Bürgermeister Sven Kaiser wird eine Tradition durchbrochen. "Grundsätzlich gab es immer eine Pute. Aber dieses Jahr nicht", verrät der Bürgermeister und Familienvater. Denn dieses Jahr gibt es noch einen runden Geburtstag zu zelebrieren: Ein Onkel wird 70 Jahre alt. "Da hat man sich für was anderes entschieden", so Kaiser. Die Menüfolge: "Brokkolisuppe, danach gibt es Hirschgulasch und Spätzle und danach ein selbst gemachtes Tiramisu." Das Wildgericht gibt es unter anderem wegen der Vorliebe des Geburtstagskindes. Es kocht Sven Kaisers Ehefrau Michaela. Aber das heißt nicht, dass er selbst sich sonst aus der Küche verdrückt: "Die Pute hab' ich über viele Jahre immer gemacht", betont Kaiser. Er scheue sich nämlich nicht, es mit dem großen Federvieh aufzunehmen. Wobei er das eigentlich nicht schwierig findet. "Mit der Pute kann man ja nicht so viel falsch machen", meint der Gelegenheitskoch. Und das Tranchieren erledigte dann wieder die Oma. Üblicherweise kommen in der Familie Kaiser zu Weihnachten acht Erwachsene und fünf Kinder an den Tisch, in diesem Jahr werden es sogar noch ein paar Leute mehr: zwölf Erwachsene und die fünf Kinder.

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Ulrich Francken Viel wichtiger als das Essen ist für Weezes Bürgermeister Ulrich Francken eines: die Ruhe genießen. Und damit meint er nicht die totale Abgeschiedenheit, sondern das Ruhenlassen der täglichen Geschäfte. Er hat sich frei genommen und freut sich auf den Besuch seiner drei Kinder. Besonderheit und auch wichtiger als jeder Menüvorschlag: Es ist das erste Weihnachten mit Enkelkind. "Ein Fest für die Familie" könnte man es treffend umschreiben, sagt Francken.

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Foto: Seybert

Gregor Kauling Mit einer Tradition bricht auch Pfarrer Gregor Kauling. Der neue Wallfahrtsrektor feiert zum ersten Mal im Priesterhaus Weihnachten und will sich überraschen lassen, was dort zum Fest auf den Tisch kommt. In seiner früheren Gemeinde Dinslaken stand der Geistliche selbst in der Küche. Er lud dort nämlich seine Mitbrüder Weihnachten zum Essen ein. Zwischen Krippenfeier und Christmette kamen die Priester bei ihm im Pfarrhaus zusammen. Was Kauling zubereitete, variierte: Mal gab es eine Fischvorspeise, mal Rindergulasch mit Spätzle. Geprägt hat ihn auch seine Familie, bei der am Heiligen Abend eine typisch westfälische Mahlzeit auf den Tisch kam. Zur Vorspeise gab es Zwiebelfleisch, als Hauptgang selbstgemachten roten Heringssalat. Das Rezept stammt noch von der Großmutter. Wichtiger als das Menü ist für ihn die Botschaft des Weihnachtsfestes. "Ich genieße es auch, am Heiligen Abend eine gewisse Zeit alleine zu sein und an meiner Krippe zu beten." Im Laufe des Jahres sammelt er in seinem Priesterbrevier Zettel mit Gebetsintentionen. Die nimmt er am Ende des Jahres noch einmal in die Hand, um besonders diese Menschen ins Gebet einzuschließen."

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Foto: Gerhard Seybert Medien & Presse Service

Sabrina Nent "Oma ist die Beste" könnte über dem Weihnachtsfest des Straelener Blumenmädchens stehen. Denn während sich am Heiligen Abend noch bei ihren Eltern alle beim Raclette sozusagen ihr eigenes Pfännchen zubereiten, wird am ersten Weihnachtstag groß gekocht. Wer dran ist, wechselt jährlich. In diesem Jahr sind es die Großeltern, und das Menü, das diese vorbereiten, hört sich richtig gut an. "Rindfleischsuppe, Tafelspitz mit selbst gemachter Remoulade, Ente, Knödel, Rotkohl und Kroketten", zählt Sabrina Nent die Köstlichkeiten auf. Auch Sonderwünsche werden erfüllt, für die jüngeren Kinder gibt es Mini-Schnitzel. Zum Abschluss dürfen sich alle Naschkatzen auf die Herrencreme freuen. Geschenke, die gibt es natürlich auch. Aber die werden nicht einfach aus dem Geschenkpapier gezerrt. In der Familie des Blumenmädchens hat sich eine Tradition eingeschlichen, damit jedes Geschenk die passende Aufmerksamkeit erhält. "Wir würfeln reihum", erzählt das Blumenmädchen. Nur wer eine Sechs würfelt, darf auspacken. In der Zwischenzeit ruht der Würfel und alle können gemeinsam das Geschenk des anderen bewundern.

(RP)
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