Kevelaer Vier Gründe für die Marienverehrung ?

Kevelaer · Intensiver Diskussionsabend mit Pfarrer Ulrich Terlinden. Die Teilnehmer berichteten von Momenten aus ihrem Leben, in denen die Gottesmutter eine wichtige Rolle spielte.

Seit dem Anfang des Jahres finden in der Marienstadt meistens am zweiten Donnerstag im Monat die sogenannten "Glaubensgespräche" statt. Das sind Lern- und Diskussionsrunden, bei denen jeder gerne gesehen wird und seinen Teil zum Inhalt beitragen darf und soll. Dieses Mal es ein Thema, das gerade in Kevelaer eigentlich relativ kontrovers sein dürfte: "Ist Marienverehrung vernünftig?"

Dabei begann der intensive Diskussionsabend mit einem dreiseitigen, wissenschaftlichen Essay von Pfarrer Ulrich Terlinden, in dem dieser vier fundierte Antworten auf die eingangs gestellte Frage gab. Laut ihm ist Marienverehrung vernünftig, "erstens, weil es normal ist, zweitens, weil es funktioniert, drittens, weil es schön ist und viertens, weil es mit dem Himmel ernst macht", so die Überschriften der einzelnen Unterkapitel. Auf die Nähe zum Gläubigen, die menschlich-mütterliche Funktion von Maria, die bekannte Geborgenheit der Verehrung und noch viele weitere Aspekte ging Terlinden dabei ein.

Was dann geschah, war mit das Beste des Abends: Die 14 Anwesenden öffneten sich den anderen, redeten über eigene Erfahrungen und erzählten auch zahlreiche traurig-traumatische Momente aus ihrem Leben, die sie mit der Marienverehrung assoziieren. So wurde aus einem exzellenten Vortrag schnell ein fantastisches Miteinander, bei dem ohne Probleme über verschiedene Glaubensansichten, Gefühle und Ausrichtungen frei diskutiert werden konnte.

Dabei driftete die offene, lockere Runde thematisch auch schon mal sehr weit ab und diskutierte dabei menschliche, ebenso wie religiöse Eigenheiten, die Gebrechlichkeit des Lebens und den unweigerlichen Tod.

Das von Pfarrer Terlinden charmant geführte Glaubensgespräch kam aber immer wieder zum Punkt der Marienverehrung zurück. Egal, ob jetzt eine Anwesende meinte, "dass es funktioniert und ich kann es auch schriftlich belegen", während eine andere zweifelte und sagte: "Ich warte immer noch auf eine Erklärung." Wie bei vielen Diskussionen zum Thema Religion und Glauben stand am Ende des Abends keine große Offenbarung, keine definitive Antwort. Terlinden ist sich nur bezogen auf die beinahe göttliche Version der Jesus-Mutter sicher: "Man darf Maria nicht zu hoch verehren, dann wird sie irrelevant."

Manch eine Besucherin der Gesprächsrunde sinnierte zum Schluss noch darüber, "dass ich in einem Alter bin, wo ich mich nicht mehr bemühe, nach Antworten zu suchen".

All jene, die sich in einer so liebevollen wie intellektuellen Umgebung aber mal mit den Fragen beschäftigen wollen, haben diese Chance eben immer wieder bei den "Glaubensgesprächen".

Das nächste ist ausnahmsweise etwas nach hinten verschoben worden auf Donnerstag den 18. Juni und behandelt das Thema "Schuldig, oder nur ein 'Opfer der Umstände'? - Beichte heute" und hat wieder eine Einführung von Pfarrer Ulrich Terlinden.

(cnk)
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