Kevelaer Warten auf den Bus bei Schnee

Kevelaer · Seltsame Praxis: Die privaten Busse fuhren, die Niag dagegen nicht.

 Busse wie die Stadtlinie fuhren, die Niag dagegen nicht.

Busse wie die Stadtlinie fuhren, die Niag dagegen nicht.

Foto: Latzel

In vielen Orten sind Schüler nach Schulende am Montag nicht mit dem Bus nach Hause gekommen, weil die Busse nicht mehr fuhren. Viele Eltern waren verärgert, auch weil die Informationspolitik der Niag eher dürftig war. An der Overbergschule in Winnekendonk erfuhren die Lehrer erst über eine Mutter davon, dass der Bus nicht fährt. Die Eltern organisierten dann per Whats-App, dass die Kinder abgeholt wurden.

Auch Karl Kirchhart, Leiter des Friedrich-Spee-Gymnasiums in Geldern, nennt die Informationspolitik "suboptimal". Man habe erst sehr spät erfahren, dass die Busse nicht fahren. Auch bei der Stadt Geldern habe die Niag keine Nachricht hinterlassen. Irgendwie seien aber alle Kinder nach Hause gekommen.

Ohnehin war es seltsam, dass die Niag-Busse nicht mehr fuhren, aber die Wagen hiesiger Unternehmen weiter unterwegs waren. In Geldern etwa fuhr Auto Dix weiter. Man tauschte kurzfristig den Gelenkbus gegen einen Reisebus. Auch Schatorjé aus Kevelaer fuhr zunächst weiter. Daher kamen auch die Schüler vom Schulzentrum weg, wenn auch mit Verspätungen. Gesamtschulrektor Michael Cuypers hatte den Schülern per Durchsage eine Ausnahme vom Handyverbot erteilt. So konnten die Kinder zuhause anrufen und Bescheid sagen, dass sie später kommen. Einige Eltern holten ihre Kinder daraufhin selbst ab.

"Das war ein furchtbarer Tag", sagt Thomas Schatorjé vom gleichnamigen Busunternehmen. "Wir sind gefahren, bis es nicht mehr ging", sagt er. Sein Unternehmen fährt den Schulbus von Kevelaer in die Ortschaften Twisteden, Wetten, Winnekendonk, Kervenheim. Um 13.20 Uhr sind die Fahrer noch die Runde gefahren und haben die Kinder teilweise noch nach Hause gebracht, aber nicht mehr bis in die Feldwege rein.

In Geldern fährt Schatorjé die Stadtlinie 9. "Die Stadtwerke haben uns angefragt, wie es bei uns aussieht", sagt Schatorjé. "Wir haben das dann mit dem Fahrer abgestimmt."

In der Mittagszeit ist die SL9 noch bis zum Bahnhof gefahren und wartete bis die Straßen so weit geräumt waren, dass ein Durchkommen endlich wieder möglich war. "Klar ist es für die Fahrgäste nicht toll, wenn der Verkehr eingestellt wird. Aber wichtig ist nicht, wann sie ankommen, sondern, dass sie sicher ankommen. Die Entscheidung war richtig", lautet die Bilanz aus Sicht von Thomas Schatojé.

Warum die privaten Unternehmer fuhren und die Niag nicht, blieb offen. Von der Niag war gestern trotz mehrmaliger Versuche keine Auskunft zu bekommen.

(bimo / zel)
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