Opfer schwer verletzt im Krankenhaus Versuchter Mord auf Airport-Gelände in Weeze

Weeze · Ein 35-jähriger Mann soll einen ehemaligen Kollegen niedergestochen und lebensgefährlich verletzt haben. Die Tat ereignete sich in der Nacht zu Freitag in einem Haus, in dem Mitarbeiter einer Zeitarbeitsfirma wohnen.

 In den Häusern am Europa-Ring leben Mitarbeiter einer niederländischen Zeitarbeitsfirma in den ehemaligen Wohnungen der britischen Soldaten.

In den Häusern am Europa-Ring leben Mitarbeiter einer niederländischen Zeitarbeitsfirma in den ehemaligen Wohnungen der britischen Soldaten.

Foto: Gerhard Seybert

Das Motiv für die Tat ist noch unklar. Die Ermittlungen der Polizei laufen. Denkbar ist durchaus, dass der mutmaßliche Täter enttäuscht über seine Kündigung bei einer Zeitarbeitsfirma war. Die hatte er erst am Vortag bekommen. "Die Vernehmungen laufen noch, bislang macht der 35-Jährige keine Angaben zum Motiv, auch die Tat streitet er ab", sagt Gerd Hoppmann, Leiter der Mordkommission. Bislang sei man aber sicher, den Täter gefasst haben.

Nach den bisherigen Ermittlungen hatte sich der Mann kurz vor Mitternacht mit einem Schlüssel Zugang zu einem Haus verschafft, in dem Mitarbeiter der Zeitarbeitsfirma leben. Der Mann hatte sich einen Strumpf über das Gesicht gezogen, soll sich geräuschlos von hinten an sein Opfer herangeschlichen und schnell und mehrfach auf den Oberkörper eingestochen haben. Da das 23-jährige Opfer am Notebook saß, hatte er den Angreifer nicht kommen hören. Der Mann erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Der Täter flüchtete wortlos aus dem Haus.

 Gerd Hoppmann, Leiter der Mordkommission.

Gerd Hoppmann, Leiter der Mordkommission.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Polizei nahm Tatverdächtigen fest

Die sofort alarmierte Polizei leitete eine Fahndung ein, die schnell zum Erfolg führte. Die Beamten stoppten ein Taxi, das gerade das Flughafengelände verlassen wollte. Auf dem Beifahrersitz saß ein 35-jähriger Mann polnischer Abstammung, der der Beschreibung des Tatverdächtigen entsprach. Er hatte noch den Schlüssel für das Haus bei sich, obwohl er den eigentlich nach seiner Kündigung abgegeben hatte.

Der Mann wurde vorläufig festgenommen. Er bestreitet die Tat. Weder die Tatwaffe noch eine Strumpfmaske konnte die Polizei bei ihm finden. "Allerdings haben Zeugen ihn trotz der Maske eindeutig erkannt, daher gehen wir fest davon aus, dass er auch der Täter ist", sagt Hoppmann von der Mordkommission Krefeld.

Mit Spürhunden suchte die Polizei am Freitag nach dem fehlenden Tatwerkzeug. Bislang konnte die Waffe nicht gefunden werden. Weitere Vernehmungen und Untersuchungen dauern noch an. Die Staatsanwaltschaft Kleve hat Antrag auf Haftbefehl wegen versuchten Mordes gegen den 35-jährigen Tatverdächtigen gestellt. Er wurde am Samstag dem Haftrichter in Kleve vorgeführt werden. Der Haftrichter erließ einen Haftbefehl, wie die Ermittler am Samstag mitteilten.

Opfer liegt bewusstlos im Krankenhaus

Der Mann war bei einer Zeitarbeitsfirma angestellt, die auf dem Gelände des Flughafens tätig ist. Auf dem Areal am Europaring hat die niederländische Leiharbeitsfirma eine Reihe von Beschäftigten untergebracht. Sie kommen aus osteuropäischen Ländern. Die Arbeiter wohnen dort, wo früher die Soldatenfamilien lebten. Warum der Mann ausgerechnet auf sein Opfer losging, ist offen. Eine besondere Beziehung zwischen den beiden habe es nicht gegeben. Der mutmaßliche Täter hatte selbst bis zum Schluss in dem Haus gewohnt. Gegen Kündigung und Auszug habe er sich nicht gewehrt, so Hoppmann. Der Mann hatte sich bereits ein Hotel in Weeze gesucht, um dort unterzukommen. Warum und wie er zum Flughafen zurückkam, sei derzeit offen. Er sei ein Eigenbrötler gewesen, heißt es. Er soll im Haus angekündigt haben "etwas Böses zu tun". Das wurde aber wohl nicht ernstgenommen.

Das Opfer selbst konnte noch nicht aussagen. Ein Hubschrauber flog den Schwerverletzten in eine Spezialklinik. Nach einer Notoperation ist der 23-Jährige noch ohne Bewusstsein.

Der Vorfall hatte auch für viel Aufsehen gesorgt, weil zunächst nur von einer Messerstecherei am Airport die Rede war. Es hatte sogar geheißen, dass etwas am Terminal passiert sei. Der Flughafenbetrieb hatte mit dem Angriff aber nichts zu tun. Das Terminal befindet sich weit entfernt und komplett getrennt von dem Bereich mit den Häusern der früheren Soldaten.

(RP)
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