Weeze Weeze wartet auf Flüchtlinge

Weeze · Nicht nur in Schravelens Jugendherberge, auch auf dem Weezer Airportgelände werden heute zahlreiche Flüchtlinge erwartet. Die Bezirksregierung Arnsberg hat Mannschaftsquartiere des ehemaligen britischen Militärflugplatzes von der heutigen Flughafengesellschaft angemietet. Helfer von Deutschem Roten Kreuz und Maltesern sind vor Ort und bereiten alles vor. Gerechnet wird zunächst mit 103, insgesamt mit 150 Menschen.

 Nicht nur in Schravelen, auch am Airport Weeze quartiert die Bezirksregierung Arnsberg Flüchtlinge ein. Helfer von DRK und Maltesern haben alles vorbereitet, rechts sind Bettwäsche-Stapel und einer der Wasch- und Toilettenräume zu sehen.

Nicht nur in Schravelen, auch am Airport Weeze quartiert die Bezirksregierung Arnsberg Flüchtlinge ein. Helfer von DRK und Maltesern haben alles vorbereitet, rechts sind Bettwäsche-Stapel und einer der Wasch- und Toilettenräume zu sehen.

Foto: nik

Allesamt aus dem Kosovo - mit entsprechend geringen Chancen, als Asylbewerber anerkannt zu werden, denn Flüchtlinge aus dieser bitterarmen Region haben offiziell keinen Asylgrund. Ob Familien oder Einzelpersonen kommen? "Wir wissen nichts, aber rechnen mit allem", sagt DRK-Kreisbereitschaftsführer Werner Stage. Er hat mit seinen Kollegen schon die zentrale Unterbringungs-Einrichtung in Stenden betreut und weiß, worauf es in den ersten Tagen ankommt.

Die Wohnblocks, in denen bis 1999 Soldaten untergebracht waren, liegen etwas im Hintergrund - Fluggäste werden die Bewohner nicht unbedingt zu sehen bekommen. Den Flüchtlingen steht eine große Anzahl kleiner Schlafzimmer zur Verfügung. Auf acht Quadratmetern ist Platz für ein Etagenbett und eine Pritsche, zudem gibt es einen Schrank und ein Waschbecken. Mehrere Toiletten und Duschen pro Wohneinheit sorgen für ein Mindestmaß an Hygiene. "Für die ersten Tage haben wir Kosmetik-Etuis mit Duschzeug, Waschlappen, Zahnbürste und Kamm", sagt Stage. Außerdem warten neue Bettwäsche und Handtücher auf Benutzung. Alles liegt parat im großen Versorgungszelt, das die Ehrenamtler aufgebaut haben. Tische und Stühle stammen aus dem Biergarten der Flughafen-Gastronomie. In den Quartieren läuft die Heizung, es gibt sauberes warmes und kaltes Wasser, Elektriker tauschen kaputte Notausgang-Schilder aus. Baurechtliche Fragen sind das einzige, was der Kreis Kleve mit dem Thema zu tun hat, sagt auf Anfrage Pressesprecherin Ruth Keuken. Die Ausnahmegenehmigungen für die Nutzungsänderung der Gebäude würden kurzfristig geprüft; "der Kreis arbeitet da Hand in Hand mit der Bezirksregierung Arnsberg".

Werner Stage geht davon aus, dass er und seine ehrenamtlichen Mitarbeiter etwa eine Woche lang in der Notunterkunft ihren Dienst tun werden, danach müsse die Bezirksregierung einen anderen Betreiber finden. "Allein mit Ehrenamtlern aus Weeze, Kleve und Emmerich, die an ihre Arbeitsplätze zurück müssen, ist das nicht zu schaffen." 20 Helfer sowie Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes sind vor Ort.

Weezes Bürgermeister Ulrich Francken bittet die Bevölkerung, den Flüchtlingen offen zu begegnen. "Da alle Erstaufnahme-Einrichtungen überbelegt sind, werden landesweit Notunterkünfte gesucht." Die Kosovaren bekommen ihre Mahlzeiten im großen Zelt, DRK und Malteser kümmern sich um die medizinische Betreuung.

Dass Airport-Geschäftsführer Ludger van Bebber seine Gebäude angeboten hat, findet Francken richtig. "Wir müssen uns alle gemeinsam der Problematik stellen, und es handelt sich ja nur um Notunterkünfte." Asylanträge von Menschen aus dem Kosovo werden zum weit überwiegenden Teil abgelehnt. Laut Christian Chmel-Mengs von der Bezirksregierung Arnsberg könne es sein, dass die Unterkunft nur wenige Wochen lang benötigt wird - eben, bis die Menschen wieder zurückgeführt werden können. Aber es werden weitere folgen - van Bebber und Francken rechnen mit einer längerfristigen Nutzung der Häuser.

(RP)
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