Weeze Weezer W-Lan als Vorbild für Kleve

Weeze · Kurz beim Bäcker ins Gratis-Internet? Das soll in Zukunft rund um den Cyriakusplatz dauerhaft möglich sein. Und das Beispiel macht Schule.

 Dank "Freifunk" haben die Weezer das Internet an vielen Stellen in der Gemeinde in der Hosentasche. Die Testphase läuft erfolgreich.

Dank "Freifunk" haben die Weezer das Internet an vielen Stellen in der Gemeinde in der Hosentasche. Die Testphase läuft erfolgreich.

Foto: Seybert

In Weeze läuft die Testphase fürs Gratis-Internet erfolgreich. Dort haben mehrere Geschäfte für die Öffentlichkeit kostenlos nutzbare W-Lan-Router aufgestellt. Und inzwischen macht dieses Beispiel Schule: Auch in der Klever Innenstadt sollen Bürger bald kostenlosen Internetzugang nutzen können, sicher und ohne Anmeldung. "Wir stehen in Kontakt mit mehreren Anbietern und werden zeitnah Gespräche führen", sagt ein Sprecher der Stadt Kleve. "Wir gehen davon aus, bald einen Zeitplan aufstellen zu können." Dann würde man abschätzen können, wann es in der Innenstadt freies Internet für Bürger und Besucher geben wird.

Einer der möglichen Versorger ist die Initiative "Freifunk Niederrhein". Tim Reuter von der Piratenpartei im Kreisverband Kleve sagt zuversichtlich: "In Weeze sind wir bereits erfolgreich vertreten, geplant sind auch Gespräche in Kleve." Gemeinsam mit David Krystof von den Grünen will er die Idee vorantreiben.

"In Goch hat der Werbering bereits testweise einen Router im Rathaus positioniert. Auch dort ist man begeistert", erzählt Reuter. Auch in Geldern haben bereits erste Geschäfte einen Freifunk-Router. In Emmerich steht man dem Thema noch reservierter gegenüber, dort möchte man die Erfahrungswerte der Nachbarstädte abwarten: "Wir beobachten dieses Thema, sehen aber aktuell noch keinen so großen Handlungsbedarf", sagt ein Sprecher der Stadt Emmerich.

Das Prinzip für freies W-Lan scheint einfach: Geschäfte, Gastronomiebetriebe oder die Stadt ordern bei Freifunk-Niederrhein W-Lan-Router. Diese kosten laut Reuter einmalig 20 bis 60 Euro. Je mehr Router in der Stadt angeschlossen sind, desto flächendeckender ist die W-Lan-Versorgung für Besucher und Bürger. Eine einmalige Verbindung des Handys mit einem der Freifunk-Router reicht aus, um kostenlos im Internet zu surfen - eine erneute Anmeldung oder ein wiederholtes Einwählen ist laut Reuter nicht nötig. Doch wo ein kostenloser Internetzugang ohne Anmeldeprozedur lockt, wird schnell die Frage nach Sicherheitslücken laut. Reuter kann beruhigen: "Anders als viele Firmen ist Freifunk-Niederrhein ein ,echter' deutscher Provider. Es werden keinerlei Daten ins Ausland gesendet, und da wir keine Abrechnungen vornehmen müssen, brauchen auch dafür keine Daten gespeichert zu werden", erklärt der Pirat. Auch wer einen Freifunk-Router in seinem Geschäft aufstellt, soll nicht für einen eventuellen Missbrauch haften: "Wir sorgen mit technischen Mitteln dafür, dass alles, was über die Freifunk Knoten passiert, nicht direkt, sondern über uns ins Internet geht. Der Freifunkverkehr wird verschlüsselt und über unsere Server ins Netz geleitet. So musst Du dir keine Sorge um die Störerhaftung machen, falls jemand über deinen Knoten Illegales herunterlädt", heißt es auf der Website von Freifunk-Niederrhein.

Finanziert wird das W-Lan allein durch Spendengelder und Mitgliedsbeiträge. Lediglich die Stromkosten für den Router müssten die Geschäfte und Anbieter des W-Lans bezahlen. Diese Kosten würden sich auf einmal fünf Euro jährlich belaufen, so die Initiatoren.

In Kleve haben sich bereits einige Geschäfte bereit erklärt, durch Freifunk-Router kostenloses W-Lan vorzuhalten. Dazu gehört das Café Déjà Vu. "Die Reaktionen der Gäste sind sehr positiv. Allerdings wissen viele Leute noch nicht, dass wir freies W-Lan ohne Anmeldung anbieten", sagt eine Mitarbeiterin des Cafés. Auch das Lokal "Suppen Schwärmerei" am Opschlag bietet freies Internet über einen Freifunk-Router an. Ohne Anmeldung kann man hier das Internet in einem Umkreis von rund 50 Metern nutzen.

(RP)
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