Weeze Weezer Windkraft auf maximal 91 Hektar

Weeze · Die Windenergie, die Investoren im Gebiet der Gemeinde Weeze planen, muss in eine erneute Offenlage. Deutlich weniger Flächen. Flugsicherheit und Landschaftsschutz geben enge Grenzen vor.

Auf beiden Seiten der B 9 wachsen in Höhe Berendonk/Wetten auf den Feldern derzeit Windkraftanlagen in die Höhe.

Auf beiden Seiten der B 9 wachsen in Höhe Berendonk/Wetten auf den Feldern derzeit Windkraftanlagen in die Höhe.

Foto: Privat

Vor einem halben Jahr plante die Gemeinde Weeze noch auf 370 Hektar Windanlagen - im Laufe des Verfahrens hat sich die Fläche, auf der Windkraft möglich erscheint, auf 91,5 Hektar verkleinert. Wie in der jüngsten Sitzung des Weezer Bauausschusses mitgeteilt wurde, wird deshalb eine erneute Offenlage nötig. Während der (auf zwei Wochen verkürzten) Frist können die Beteiligten sich zu den Änderungen äußern. Die Verwaltung rechnet damit, für Januar eine Sonderratssitzung terminieren zu können, in der dann die endgültigen Konzentrationsflächen festgelegt werden.

Die Gründe für die deutliche Reduzierung der potenziellen Flächen sind im wesentlichen zwei: Landschaftsschutz und Flugsicherheit. Die näheren Umstände erläuterte den Kommunalpolitikern in der Sitzung Diplomingenieur Wolfgang Kerstan vom Moerser Büro Lange, das die Weezer berät.

Der Fachmann bekannte gegenüber seinen Zuhörern, durchaus erstaunt über einige Einwendungen zu sein. Insbesondere die Bedenken der Düsseldorfer Flugsicherung erscheinen ihm schwer nachvollziehbar. Aber eine Chance, dagegen an zu argumentieren, gebe es kaum. Das sei in diversen Gesprächen mit der Bezirksregierung klar geworden, betont auch Wilhelm Moll-Tönnesen, Fachbereichsleiter Planung.

"Abgesehen von den fliegerischen Belangen gibt auch der Entwurf des neuen Regionalplans schon erhebliche Einschränkungen vor", erklärte Kerstan. So sei es zum Beispiel unmöglich, innerhalb eines Laubwaldes Windräder zu errichten, wohingegen die Lage innerhalb von Landschaftsschutzgebieten im allgemeinen kein Ausschlusskriterium sei. Schließlich hat das Gesetz den Kommunen den Auftrag gegeben, dem Wind "substantiellen Raum" zu geben. Da wiederum die Gemeinden keine "Verspargelung" der Landschaft wünschen, weisen sie Konzentrationsflächen aus. Darin sollen je mindestens drei Windkraftanlagen entstehen. Die Nabenhöhe solcher "Mühlen" beträgt heute meist 140 Meter, die Flügel greifen bis zu 200 Meter in den Himmel.

Bei der Flugsicherung an "belastbare Aussagen" zu kommen sei eine langwierige Prozedur gewesen. Nun scheint aber klar: Es wird verlangt, dass Kleinflugzeuge, die im Sichtflug Kurs auf Weeze nehmen, zwei Pflichtmeldepunkte anpeilen: das Höster Feld und einen Bereich südlich von Kevelaer. Es muss gewährleistet sein, dass die "Mühlen" diesen niedrig fliegenden Maschinen nicht im Weg stehen. Wobei Kerstan anmerkt, dass in dem Bereich schon jetzt Windkraftanlagen stünden, die offenbar nicht störten.

"Der Baaler Bruch wird nun deutlich kleiner, der Wembsche Bruch und die Spanische Ley fallen komplett weg." Unverändert bleiben könne das "Höster Feld"mit 19,4 Hektar und die Fläche Kalbeck mit 42,9 Hektar. Der Baaler Bruch hingegen müsse von angedachten 136 auf 29 Hektar schrumpfen. Lohnt sich dafür all die Mühe? Dazu Wilhelm Moll-Tönnesen, Fachbereichsleiter Bauen und Planung: "Wenn das nicht so wäre, würden die Vorhabenträger Abstand vom Projekt nehmen." Es gebe ja auch Positives an der Sache: Durch weniger Windkraftgebiete würden auch weniger Bürger Anstoß an den Plänen nehmen. Wenn Anlagen wie am Hösterfeld an der Stadtgrenze zu Goch "repowered", also in ihrer Leistung vergrößert würden, sei zudem mit deutlich weniger störenden Geräuschen zu rechnen. Denn neue Motoren seien viel leiser.

(RP)
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