Kevelaer Wildwarner soll Tiere vor Mäher retten

Kevelaer · In den Wäldern im und um das Gelderland lebt immer weniger Wild. Der Jagdgenossenschaft macht das Sorgen. Sie plädiert für einen Rehwildschreck und einen akustischen Wildwarner, um den Bestand nicht weiter zu gefährden.

Getreu der Anregung "Alles kann man besser machen" waren Landwirte, Jagdgenossen, Jagdpächter und Lohnunternehmer in der Gaststätte "Krütpasch" in Wetten zusammengerückt. Sie folgten der kurzfristigen Einladung des Vorsitzenden der Jagdgenossenschaft Geldern 6, Heinz Elspaß, einen gemeinsamen Ansatz gegen den beunruhigenden, rückläufigen Wildbestand in den Revieren zu erörtern und zu diskutieren.

Liegt es an der Bejagung, der Bewirtschaftung der Felder, dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, fehlendem Rückzugsraum der Wildtiere? Fällt zu viel Wild dem Straßenverkehr zum Opfer? Berufsjäger und Wildmeister Hans Gellen stieg ins Thema ein, dass genau der richtige Zeitpunkt gewählt worden sei, um vor der ersten Mahd alle Beteiligten zu sensibilisieren.

"Es geht doch um eine intakte Kommunikation zwischen Landwirten, den Lohnunternehmern und den Pächtern", erinnerte Gellen insbesondere an ein Umdenken beim Mähen: von innen nach außen. "Denn das meiste Wild hält sich instinktiv an den Randstreifen der Wiesen auf. Beim Mähverfahren von innen nach außen geben wir dem Wild wenigstens eine Chance zur Flucht. Bekanntlich wollen und müssen alle das schöne Wetter nutzen. Aber: Wer noch nicht von innen nach außen mäht, dem kann ich nur empfehlen: Probieren Sie es einfach einmal aus. Sie werden nicht viel Zeit verlieren."

Zustimmend nickten die Landwirte zu Gellens Ausführungen über das Risiko, dass in Silage gelangte Tierkadaver einen Gärungsprozess aktivieren, der Silage als Futter unbrauchbar mache.

Gregor Klar, Referatsleiter für Naturschutz und Weiterbildung beim Landesjagdverband, erwähnte, dass nicht nur die jagdbaren, sondern alle Tierarten vom Ausmähen oder Aushäckseln betroffen seien. Die beste Vorbeugung bilde eine Kombination von mehreren Schritten: die Benachrichtigung des Jagdpächters vor dem Schnitt, das Aufstellen eines Rehwildschrecks und das Anbringen eines akustischen Wildretters ans Mähwerk. "Eine Investition von knapp 15 Euro für drei Bauteile, leicht zusammengebaut, kann Tierleben, insbesondere den Verlust von Jungwild retten", bestätigte Klar.

Dr. Lothar Diesing und Dr. Ralf Barfknecht beschrieben langjährige Zulassungsverfahren von Pflanzenschutzmitteln, Dosis und Wirkung von Pflanzenschutzmitteln auf Insekten und Wild. Einig waren sich die Landwirte darin, zur Biotopverbesserung mehr Blühstreifen fürs Jungwild zu schaffen. Die Bauern regten an, dazu verstärkt auch die Städte und Gemeinde anzusprechen, ihre eigenen Flächen ebenso auszusäen.

Abzuwarten bleibt, ob diese Erste-Hilfe-Maßnahmen für einen dichteren Wildbesatz greifen.

(mk)
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