Mundraub.org Wo man in Kevelaer kostenlos Obst pflücken kann

Kevelaer · An mehreren Stellen in Kevelaer finden sich Sträucher und Bäume, die öffentlich zugänglich sind oder von den Besitzern aus verschiedensten Gründen geerntet werden können. Die Orte können schnell zur Tatorten von "Mundräuber" werden, die sich im Internet austauschen.

Kostenloses Obst in Kevelaer und Kleve
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Foto: Screenshot mundraub.org

"Mundräuber" nennen sich Personen, die frei zugängliche Pflanzen melden, pflegen und abernten. Sie halten Ausschau nach Gewächsen in öffentlichen Parks oder melden Bäume im eigenen Garten, die sie nicht alle selbst ernten können. Auf der Internetseite mundraub.org versammeln sich die "Mundräuber". Hier können Internetnutzer Orte auf einer interaktiven Karte eintragen oder Kommentare zu bereits angelegten Stellen abgeben. In den Kommentaren finden sich oft Hinweise auf Bäume, die seit der Eintragung gefällt oder umgepflanzt worden.

Hier kann man in Krefeld kostenlos Obst ernten
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Foto: Warnecke/Fischer/Koster

Stadt Kevelaer begrüßt das Projekt

Während bundesweit die meisten Bäume und Sträucher in Stadtgebieten gemeldet werden, finden sich für Kevelaer aber auch Einträge auf Wald- und Wiesenflächen. Eher städtisch gepräkt ist der Ort, an dem ein Nutzer einen Walnussbaum am Hoogeweg gemeldet hat. Der Baum steht auf einem Parkplatz, der an das neue Gebäude der Stadtverwaltung angrenzt. Der Wissener Weg nahe Winnekendonk ist für Beerensammler eine Geheimtipp. Hier finden sich mehrere Holundersträuche sowie auch Brombeersträuche.

Die Stadt Kevelaer begrüßt das Projekt mundraub.org. Franz Heckens, Leiter der Abteilung Stadtplanung und lange mit Umweltfragen betraut, weiß: "Es ist notwendig, dass sich jemand um bestehende Obstbäume kümmert." Besonders Obstbäume bedürften einer intensiven Pflege. In vielen Fällen wird diese Pflege von den "Mundräubern" übernommen. Schließlich verstehen sie sich nicht nur als Erntehelfer, sondern auch als Gärtner.

Die Stadt Kevelaer führt selbst kein zentrales Verzeichnis über frei zugängliche Obstbäume oder Nusssträucher, sie setzt sich aber dafür ein, dass Bürger an der Pflege von Obstbäumen beteiligt werden. Dies geschieht in der Regel in der Form von sogenannten Kompensationsflächen. "Immer wenn irgendwo gebaut wird, wo zuvor eine Acker- oder Freifläche war, wird im Bebauungsplan eine Kompensationsfläche eingezeichnet", erklärt Franz Heckens. Die Stadt sucht für diese Flächen dann Pächter, die die Fläche unter bestimmten Auflagen kostengünstig oder kostenlos nutzen können. In vielen Fällen besteht eine Auflage darin, an den entsprechenden Stellen Obstbäume zu pflanzen.

Die Regeln für Mundräuber

Konstantin Schroth arbeitet für "Terra Concordia", die gemeinnützige Gesellschaft, die das Projekt mundraub.org betreut. Vor allem für innerstädtische Flächen appelliert er: "Gerade hier gilt aber die erste Regel der Mundräuber: Die Eigentumsverhältnisse müssen geklärt sein!". Im Zweifelsfall sollten Bürger sich mit dem Grundstückseigentümer in Verbindung setzen, wenn er nicht derjenige ist, der den Baum oder Strauch gemeldet hat.

(ac)
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