Weeze Zeitreisende in Sachen Militärgeschichte

Weeze · Die "Badger-Gruppe" zu Besuch im Museum Laarbruch. Ihr Spähpanzer Ferret sorgt schon bei der Anreise für Aufsehen. Auch Frauen machen die Beschäftigung mit der Armee-Geschichte zu ihrem Steckenpferd.

 Der Spähpanzer Ferret war der besondere Hingucker der Gruppe, die zum Museum gekommen war.

Der Spähpanzer Ferret war der besondere Hingucker der Gruppe, die zum Museum gekommen war.

Foto: Seybert

Das Museum Laarbruch am Weezer Flughafen erinnert an die Zeit der Royal Air Force. Am Wochenende hatte sich dort ein besonderer Besuch angesagt: Die "Badger-Gruppe" brachte verschiedene militärische Fahrzeuge mit. Sie waren im Jahr 2014 schon mal da. "Bei den Badgern handelt es sich um eine Re-Enactment-Gruppe, die Geschichte lebendig werden lässt", sagte Museumsleiter Heinz Willi Knechten, der die Gruppe bereits am Freitag begrüßen konnte. "Die Royal Air Force war von 1954 bis 1999 hier in Weeze stationiert. Für unser Museum ist der Besuch der Badger etwas Besonderes, das zieht viele Besucher an", so Knechten.

Highlight für Fans der Royal Air Force war der Spähpanzer Ferret, der zum ersten Mal in Weeze gezeigt wurde. Der Radpanzer Ferret - der englische Name für Frettchen - wurde zwischen 1951 und 1971 vom britischen Hersteller Daimler Motor Company gebaut und als leicht gepanzertes Aufklärungs- und Verbindungsfahrzeug eingesetzt. "Wir kommen aus Dinxperlo und haben bei der Hinfahrt für viel Aufsehen gesorgt", erzählte René Westendorp, der gemeinsam mit Ehefrau Ria nach Weeze kam. Denn nicht nur das Aussehen, auch der Motorsound ist ungewöhnlich. In dem Panzer steckt ein Rolls-Royce-Motor. "Bei schönem Wetter macht die Fahrt sehr viel Spaß, aber bei Regenwetter wird man auch im Fahrzeug kräftig nass", sagte er. Als Kind habe er schon ein Modell vom Ferret-Spähpanzer besessen. Jahre später - 1995 - erfüllte er sich den Wunsch, den "in echt" zu besitzen. Er erwarb ihn von einem belgischen Händler.

Beruflich war René Westendorp beim niederländischen Militär in Soltau stationiert, da traf er auch auf diese Spähpanzer. Da das Fahrzeug ein Benzinfresser ist - es verbraucht einen Liter auf drei Kilometer - fährt er nur kurze Strecken damit. Für längere Anfahrten hat er noch einen Landrover. Auch Michael Flieshardt aus dem Münsterland hat eine militärische Vergangenheit und entwickelte so seine Leidenschaft für Militär-Fahrzeuge. Er kam mit einem Sanitär-Landrover, Baujahr 1973. Als junger Mensch hatte er in der Instandhaltung gearbeitet. Nach der Ersteigerung des Landrovers entdeckte er anhand der Service-Karte, dass das Fahrzeug in der Nachbareinheit in Dortmund gelaufen war.

Andre Maske aus Iserlohn infizierte mit seinem Hobby gleich die ganze Familie. Auch der zwölfjährigen Tochter Vivien macht es Spaß, eine Uniform zu tragen. Denn nicht nur die Fahrzeuge sind original, sondern auch das militärische Outfit seiner Besitzer ist genau dem Original nachempfunden. Und das Essen wurde in der Feldküche zubereitet, die Andre Maske über Ebay ersteigert und vor rund einem Jahr persönlich aus London abgeholt hatte. Er ist "über Umwege" zu den Badgern gekommen. "Ich war in einer Pipe-Band, wo ich Dudelsack spielte", erzählte er. Einmal gab es dann eine Aufführung für die Gruppe. "Da ich Spaß an Geschichte habe, wurde ich gleich angesteckt."

Gerne standen die Badger den Besuchern Rede und Antwort und erzählten, wie sie ihre Fahrzeuge erworben haben. Extra für diese Ausstellung kam Oliver Huber aus dem 700 Kilometer entfernten Hünenberg in der Schweiz. "Ich interessiere mich für die britische Armee", sagte er. "Ich habe auch schon Veranstaltungen in Österreich und England besucht. Man kann sagen, ich bin ein Zeitreisender in Sachen Geschichte."

(moha)
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