Kranenburg 14 Zugewanderte lernen Deutsch

Kranenburg · Menschen aus sechs Nationen lernen in der Gemeinde Kranenburg mit dem Koordiantor des "Runden Tisches", Friedhelm Kahm, jeden Abend eine Stunde lang die Verständigung im Internetcafé.

 Friedhelm Kahm vermittelt jeden Abend in Kranenburg die deutsche Sprache.

Friedhelm Kahm vermittelt jeden Abend in Kranenburg die deutsche Sprache.

Foto: Gottfried Evers

"Entschuldigung, was kostet das?" fragt der Käufer. "Das kostet sieben Euro und achtzig Cent", antwortet der Verkäufer. 14 Zugewanderte aus sechs Nationen lernen mit Friedhelm Kahm die deutsche Sprache im Ubuntu-Raum in der Waldstraße 1 in Kranenburg. Jeden Tag, oft auch sonntags, verwandelt sich das alte Fraktionszimmer in einen Klassenraum. Seit dem 1. Dezember wird dort von 19 bis 20 Uhr intensiv geübt. "Das Internetcafe im Keller der Waldstraße 1 ist ja jeden Abend für alle ab 18 Uhr geöffnet. Dann gibt es dort Beratungsstunden in vielen Angelegenheiten der Zugewanderten", berichtet der Koordinator des "Runden Tisches".

Aus diesen Gesprächen ergab sich immer wieder, dass für die nicht Zugehörigen der vier privilegierten Staaten, Iran, Irak, Syrien und Eritrea, kaum eine Möglichkeit besteht, konstant Deutsch zu lernen. "Daher habe ich dann angeboten, jeden Abend eine Stunde Deutsch zu sprechen. Das wurde dann nach und nach immer besser angenommen", sagt Kahm. Wenn er verhindert ist, vertreten ihn auch andere Mitwirkende aus dem Kreis der Helfer. "So sind individuelle Absprachen immer möglich, um auch persönliche Termine und offizielle Termine wie Ratssitzungen wahrnehmen zu können", zeigt sich der Deutschlehrer zufrieden. Der Unterricht macht den Flüchtlingen offensichtlich viel Spaß. Ein Beispiel: Der 24-jährige Makumadovut Makhmudov aus Tadschikistan ergänzt einen Lückentext: "Das kostet sieben Euro und achtzig Cent." Prompt korrigiert sein 11-jähriger Bruder, Alijon Makhmudov, der sich zutreffend an den Ausgangstext erinnert: "Nein, fünf Euro und sechzig Cent." Und alle lachen! Zu dieser Familie gehören auch ein weiterer Bruder, Iskander Makhmudow (22) und der Vater Ayomudin Makhmudov (48). Es geht um den Verkauf von Möhren, Erbsen, Kartoffeln, Ananas, Papaya, Melonen, Äpfel, Birnen und Pflaumen. Für Karimi Abdulrahim (24), Zhurallah Akbari (19), Gull Mahamad Kakar (23) und Romal Ghowsi (20) aus Afghanistan ist es sehr schwer, "Möhren" richtig auszusprechen. Sie sagen "Mohren" und üben fleißig weiter. Mit dem Bus von Wyler kommen täglich die vier Geschwister aus Somalia: Fatima Mohamed Abdulahi (15), Sacdiyo Mohamed Abdulahi (20), Sahra Mohamed Abdulahi (14) und Ahmed Mohamed Abdulahi (19). Mit Feuereifer mühen sie sich, die deutsche Sprache zu erlernen. Auch für Osman Lüksel (12), der schon in Deutschland geboren wurde, und für Hassan Roshaniyasaghi (30) aus dem Iran bedeutet allein das Miteinander in der Gruppe einen wichtigen Schritt zu einer gelungenen Integration. "Sonst noch etwas?" fragt der Verkäufer. "Brauchen Sie eine Tüte, sie kostet zehn Cent". In der Runde wird eifrig gesprochen, gelesen, geschrieben und geübt. Nach der Stunde hat Kahm noch ein Anliegen: Brigitte Gmachreich-Jünemann sagt, dass in ihrem Nähkurs eine Mitarbeiterin ist. "So sind sie jetzt nur noch zu zweit. Wir suchen also dringend nähfreudige Menschen, die uns mittwochs im Zwei-Wochen-Rhythmus unterstützen. Sie müssen keine Profis sein." Meldungen werden unter Telefon 02826 92216 oder 0163 1327053 erbeten.

Auf eine Terminänderung macht Kahm aufmerksam: "Der nächste "Runde Tisch" wurde vom 25. Januar auf den 30. Januar verlegt. Hierzu sind alle Interessenten an der Arbeit des Runden Tischs eingeladen."

(RP)
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