Kranenburg 400 Oldtimer vor Burg Zelem

Kranenburg · Der zweite Arden-British-Day vor dem alten Familiensitz lockte über 1000 Menschen in die Niederung. Es gab alte Autos und Führungen durch das über 1000 Jahre alte Gemäuer.

 Alle liebevoll restauriert: MG, Mini und Jaguar E-Type vor Burg Zelem, die Dudelsack-Spielerin spielte nicht nur zu Ehren von Bürgermeister Steins.

Alle liebevoll restauriert: MG, Mini und Jaguar E-Type vor Burg Zelem, die Dudelsack-Spielerin spielte nicht nur zu Ehren von Bürgermeister Steins.

Foto: mvo

Der Klever taucht tief in den Motorraum des kleinen Sportwagens ein, begutachtet die alten Doppelvergaser, wirft noch einen letzten Blick auf den Wagen, der nicht viel jünger ist als der Geschäftsmann und schlendert weiter. "Schönes Auto", sagt er im Weggehen mit Kennerblick auf den kleinen Engländer. Auch Stephan Haupt, FDP-Landtagsabgeordneter für den Kreis Kleve, ist gekommen und schlendert über die Wiese. Sonst eher ein Freund von Hybrid und Elektro-Autos, frönt der Freidemokrat wie viele andere beim Arden Britisch Day den Oldtimern, liebevoll polierte und gewartete, mit Stolz auf die Wiese gefahrene Autos.

Wie ein XK 140. Der Jaguar aus der Mitte der 1950er Jahre ist älter als Haupt selbst. Dabei glänzt der rote Wagen, als käme er gerade aus dem Schauraum. In edles Holz gelassene riesige Drehzahl- und Kilometerzähler, Kippschalter wie für die Ewigkeit aus dem Aluminium gefräst, zeugen von einer Zeit, als Abgaswerte schlichtweg unbekannt waren, Verbrauchszahlen keinen interessierten und über Diesel nicht diskutiert wurde (damals trugen eigentlich allenfalls neben Lkw und Transportern, Taxis, Peugeots und Mercedes den als lahm und stinkend verschrieenen Selbstzünder). Vergangene Zeiten eben.

Jochen Arden, Krefelder Autobauer und - Veredler hatte zum zweiten Arden-British-Day vor Burg Zelem in der Kranenburger Niederung eingeladen. Und wie bereits im vergangenen Jahr zu den ersten British Days, war auch in diesem Jahr der Andrang groß: Fahrzeugbesitzer aus Deutschland und dem benachbartem Ausland waren gekommen, über 400 alte Fahrzeuge parkten auf den Wiesen vor der Burg.

"Auch unsere Kunden präsentierten ihre veredelten oder restaurierten Modelle, und die Fahrzeuge der vorwiegend britischen Automobil-Clubs reihten sich aneinander - das war ein schönes Bild vor Burg Zelem", sagt Christine Arden, die die Organisation des Tages leitete und zusammen mit ihrem Vater organisiert hatte. "Die Besucherzahlen übertrafen die Anmeldungen um ein Vielfaches", sagt Christine Arden, die über 1000 Besucher zählte. Die schlenderten an dem Tag über die Wiesen, saßen entspannt beim Picknick auf der kuscheligen Decke mit stilechtem Picknick-Korb und ließen alte Autos vorbeiziehen. Es wurde begutachtet und fachgesimpelt. Johannes, mit zwölf ins Zeitalter selbstfahrender E-Autos geboren, fotografierte begeistert die Zeugen einer automobilen Vergangenheit von allen Seiten.

Rechtzeitig zum British Day hatte sich der Regen verzogen und die Sonne blickte durch die Wolken auf die versammelten Autos. Neben Edelkarossen wie dem Jaguar-Sportwagen XK 140 waren auch Autos gekommen, die in den 50er Jahren eher als "Allerweltautos" durchgingen. Sie zeigten, dass man für einen Oldtimer nicht immer ganz tief in die Tasche greifen muss, beispielsweise für einen Morris Ten aus den Nachkriegsjahren. Doch vor Ardens Burg trafen sich nicht nur die skurillen, manchmal in den 1960er auch design-verirrten Briten, die in allen Facetten auffuhren. Ein feines Mercedes 220 SE Coupe aus den 1950er Jahren war ebenso dabei wie einer jener seltenen auf Opel-Basis gebauten Bitter.

Jochen Arden, der gerade auf der IAA in Frankfurt einen neuen Arden Jaguar mit zwölf Zylindern vorgestellt hatte, war mit der Resonanz zufrieden. Beim nächsten British-Day an der Burg sind dann auch die Arden-Jaguar-Fahrzeuge dabei, die teils noch in Kleve entwickelt wurden und schon als hochwertige Oldtimer der nächsten Generation gehandelt werden.

(mgr)
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