Kreis Kleve 450-Euro-Jobber müssen jetzt weniger arbeiten

Kreis Kleve · Augen auf beim Mindestlohn: Wer im Kreis Kleve einen Minijob hat und den Mindestlohn bekommt, soll die letzte Lohnabrechnung besonders genau prüfen. Dazu rät die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Der Grund: Zum Januar ist der gesetzliche Mindestlohn um 34 Cent auf jetzt 8,84 Euro gestiegen. "Für geringfügig Beschäftigte heißt das: entweder weniger arbeiten - oder mehr verdienen", erklärt NGG-Geschäftsführer Hans-Jürgen Hufer. Eine 450-Euro-Kraft müsse zwei Stunden pro Monat weniger arbeiten, um auf den gleichen Verdienst zu kommen, so Hufer. Mindestlohn-Verdienern mit zehn Wochenstunden stünden am Monatsende knapp 14 Euro mehr zu.

 Nachrechnen lohnt sich für die vielen Minijobber.

Nachrechnen lohnt sich für die vielen Minijobber.

Foto: NGG

Nach Angaben der Arbeitsagentur gab es im Kreis Kleve zuletzt rund 33.100 geringfügig Beschäftigte - 4200 davon allein im Gastgewerbe. "Die Gastro-Beschäftigten müssen jedoch mehr als die gesetzlichen 8,84 Euro bekommen. Ihnen stehen neun Euro pro Stunde zu", betont Hufer. Denn für das nordrhein-westfälische Gastgewerbe hat die NGG einen speziellen Branchenmindestlohn durchgesetzt. Köche, Kellner und Co. sollten ihre letzte Lohnabrechnung daher besonders genau prüfen, rät die Gewerkschaft.

"Allzu oft gilt der Mindestlohn leider nur auf dem Papier", sagt Hufer. "Noch immer tricksen viele Chefs, obwohl das illegal ist." So kam eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung zum Ergebnis: Im Jahr 2015, als der gesetzliche Mindestlohn eingeführt wurde, verdiente knapp die Hälfte der Minijobber weniger als die damals vorgeschriebenen 8,50 Euro.

Die NGG hatte sich seit Jahren für die Einführung eines Mindestlohns eingesetzt. Zusätzlich zum Lohn-Check plädiert die Gewerkschaft für mehr Mindestlohn-Kontrollen in den Betrieben. Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit beim Zoll müsse ihr Personal dafür kräftig aufstocken, fordert Hufer: "Wer ein Gesetz verabschiedet, muss auch dafür sorgen, dass es umgesetzt wird. Nur so kann man schwarzen Schafen wirksam das Handwerk legen."

(RP)
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