Kreis Kleve 94.000 Menschen in Lohn und Brot

Kreis Kleve · Wirtschaftsförderung Kreis Kleve legt den Jahresbericht 2015 vor. Noch nie gab es so viele sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Landrat Wolfgang Spreen weist auf die Herausforderung der Unternehmensnachfolge hin.

Wie in den Vorjahren ist der Jahresbericht der Kreiswirtschaftsförderung (WFG) bunt, 20 Seiten stark und zeigt mit umfangreichem Fotomaterial die Vielseitigkeit der Aufgaben, denen die WFG im Tagesgeschäft begegnet.

Aus der Bilanz: 5460 Arbeitsplätze wurden im letzten Jahr durch das erfolgreiche Handeln der hiesigen Unternehmerschaft hinzugewonnen und bescherten dem Kreisgebiet damit ein neues Allzeithoch von 93.980 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.

Und dennoch: Landrat Wolfgang Spreen schreibt als Vorsitzender von Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung der Kreis-WFG im Vorwort der farbenfrohen Broschüre auch mahnende Worte: "Es muss sich manches ändern, damit alles bleibt, wie es ist." Spreen hat mit dieser Aussage bei Giuseppe Tomasi di Lampedusa zitiert, um auf eine der großen Herausforderungen der nächsten Jahre hinzuweisen: das Problem der Unternehmensnachfolge in vielen Familienbetrieben, Vorstands-Etagen und Geschäftsführer-Büros. Wenn die statistischen Werte stimmen, dann dürfte man im Kreisgebiet bis zum Ende des Jahrzehnts noch 750 neue Firmenchefs zu ihren Führungsaufgaben beglückwünschen. Bis zu 11.000 Beschäftigte sollen es sein, die sich an einen neuen Vorgesetzten werden gewöhnen müssen. Zahlen, die das angeführte Zitat durchaus rechtfertigen und ungeachtet der vielen positiven Aspekte des aktuellen Jahresberichtes der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve nachdenklich stimmen, findet Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers.

Ansonsten liefert der Jahresbericht 2015 vieles, was die Region zwischen Kranenburg und Emmerich am Rhein im Norden bis runter nach Kerken, Wachtendonk und Rheurdt im Süden des Kreisgebietes mit den öffentlich wirksamen Inhalten von Wirtschaftsförderung verbindet. Da sind der Hochschulpreis und die Aktivitäten rund um die Unterstützung der Hochschule Rhein-Waal, deren Förderverein Campus Cleve von der Hoffmannallee 55 aus manchen Impuls erhält. Da gibt es Schnappschüsse vom breiten Messegeschäft, das in Kalkar mit der GreenLive und der Touristikmesse Niederrhein beginnt und mit den "großen Schwestern", der Provada in Amsterdam, der Expo Real in München oder der ITB in Berlin seine Fortsetzung findet.

Stichwort Tourismus - die Übernachtungszahlen konnten seit den 90er Jahren auf rund 870.000 Übernachtungen nahezu verdreifacht werden. Gegenüber dem Vorjahr zählte die Kreis-WFG ein Plus von knapp 10.000 Übernachtungen. Hotelerie, Gastronomie und Handel profitieren, verzeichnen einen Umsatzanstieg um 100 Millionen Euro.

"Eine der bedeutendsten wie auch informativsten Tagesveranstaltungen im Berichtszeitraum war die Premiere des Agrar-Forum Niederrhein in der Hansehalle Kalkar", stellte Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers heraus. Längst sei es an der Zeit gewesen, der Landwirtschaft und ihren Milchbauern diese Plattform zu bieten, zu der ebenfalls die Landwirtschaftskammer und das Wunderland ihren Beitrag geleistet hatten. 450 Gäste hätten eine deutliche Sprache gesprochen. Der Busunternehmertag mit Gästen aus dem gesamten BeNeLux-Bereich wurde ebenfalls als Erfolg verbucht wie die Fertigstellung der 400. Ferienwohnung im Kreisgebiet, die keinen Zweifel daran lässt, wie deutlich die Region dies und jenseits von Vater Rhein an buchbarer Zustimmung gewonnen hat. Spreen: "Wir im Kreisgebiet haben allen Grund zu der Annahme, dass wir alle ,unsere Hausaufgaben gemacht' haben." Damit meinte er auch die Kreiswirtschaftsförderung, die ihre "Nähe zum Marktgeschehen unter Beweis gestellt" habe.

(RP)
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