Kleve/Goch Agentur Gordion meldet Insolvenz an

Kleve/Goch · Gestern ging der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens von Gordion Management beim Amtsgericht ein. Der Event-Veranstalter, der unter anderem Karnevalszelt und Oktoberfest in Kleve organisiert, ist zahlungsunfähig.

 Prokurist Georg van den Höövel in der Halle am Tichelweg in Goch, dem Firmensitz des Unternehmens. 2013 war das Lager, in dem auf 1000 Quadratmetern Technik und Material untergebracht sind, fertiggestellt worden.

Prokurist Georg van den Höövel in der Halle am Tichelweg in Goch, dem Firmensitz des Unternehmens. 2013 war das Lager, in dem auf 1000 Quadratmetern Technik und Material untergebracht sind, fertiggestellt worden.

Foto: Gottfried Evers

Das Gocher Unternehmen Gordion Management hat gestern beim Amtsgericht Kleve den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen Zahlungsunfähigkeit gestellt. Dies bestätigte Klaus Hommel, Direktor des Amtsgerichts, der den Antrag bearbeitet.

Die Veranstaltungsagentur Gordion Management organisiert nicht nur in Goch und Kleve zahlreiche Großveranstaltungen. Zuletzt feierten die Klever Karnevalisten während der tollen Tage in dem von Gordion aufgebautem Zelt auf dem Hokovit-Platz.

Immer in der ersten Reihe stand dabei Georg van den Höövel. Der 59-jährige Gocher ist Prokurist bei Gordion. Sein Sohn Sam van den Höövel ist als Geschäftsführer der Gesellschaft im Handelsregister eingetragen, doch war es Vater Georg, der die Werbemaßnahmen für Großkunden, wie etwa Rewe, und die großen Feten organisierte. Begonnen hatte Georg van Höövel als Veranstaltungsorganisator mit der seiner Agentur "allsport", die 2009 Insolvenz hatte anmelden müssen. Seit 22 Jahren ist van den Höövel im Geschäft. Sein Motto war immer: Regler nach rechts - volle Kraft voraus.

Einen wesentlichen Grund für die - vorsichtig formulierte - "finanzielle Schieflage", in die das Unternehmen geraten ist, nannte van den Höövel gestern: "Das Public Viewing bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 war eine absolute Katastrophe. Das hat uns richtig viel Geld gekostet", sagt der 59-Jährige, der erklärt: "Wenn bei einem Spiel wie Deutschland gegen Brasilien wegen des schlechten Wetters nur 350 Zuschauer kommen und man mit 5000 bis 6000 kalkuliert, dann geht die Rechnung nicht auf. Das hat uns mit das Genick gebrochen."

Das Genick gebrochen haben Ex-Profi Olaf Thon die WM-Veranstaltungen in Kleve nicht, aber finanziell waren sie für den Weltmeister von 1990 auch wenig erfolgreich. Thon hatte als Fußball-Experte für Gordion die Partien kommentiert. "Ich habe dafür keinen Cent gesehen", sagt Thon, der die Veranstaltungen selbst jedoch in bester Erinnerung hat: "Was da in Kleve gemacht wurde, das war klasse."

Ebenfalls nicht auf seine Kosten gekommen ist das Klever Rosenmontags-Komitee. Das hat nach Aussage von Schatzmeister Toni Hermsen auch noch offene Rechnungen bei der Agentur hat. Die genaue Summe, die Gordion dem KRK noch zahlen muss, wollte Hermsen gestern nicht nennen. Nach Angaben des Schatzmeisters handelt es sich jedoch um einen fünfstelligen Betrag.

Doch sagt Georg van den Höövel, dass nicht alleine die WM für die jetzige Insolvenz verantwortlich ist. "Es hat nicht an den Indoor-Veranstaltungen wie Karneval oder Oktoberfest gelegen, dass wir diesen Schritt gehen mussten. Uns ist Dezember 2013 ein Großkunde weggebrochen, den wir nicht kompensieren konnten."

Von der drohenden Insolvenz sind sieben festangestellte Mitarbeiter betroffen. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Horst Piepenburg bestellt. Georg van den Höövel erklärt, dass man abwarten müsse, wie sich das Verfahren entwickelt. "Wir hoffen, dass wir weitermachen und Veranstaltungen wie das Oktoberfest durchführen können. Ich bin guter Dinge, dass wir das stemmen können", sagt der Gocher. Sechs Termine für die Bayern-Feten sind geplant, zu denen zwischen 14 000 bis 15 000 Besuchern erwartet werden.

Demnach besteht zumindest die dezente Hoffnung auf die bayrische Stimmung im Oktoberfestzelt. Nicht wenige Feierwillige haben bereits Karten für die Bayern-Partys bestellt und auch bezahlt. Gestern meldete sich ein Gocher, der bereits 400 Euro für Oktoberfest-Karten an Gordion Management überwiesen hat, und sich Sorgen macht, dass es für ihn am Ende heißt: Unterm Strich steht nichts.

(RP)
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