Kreis Kleve Air-Berlin-Aufteilung ohne Auswirkung auf Weeze

Kreis Kleve · Seit Jahren machte sich nicht zuletzt Ryanair-Chef Michael O' Leary immer wieder gerne über die schlechte wirtschaftliche Lage der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft Air Berlin lustig. Die zum Beispiel nur geleaste Flugzeuge nutzt, während sich die gesamte Flotte der Ryanair im Eigentum des Unternehmens befindet. Gesellschafter Etihad musste in den vergangenen Jahren etwa eine Milliarde Euro zuschießen, um die Verluste wenigstens zum Teil auszugleichen. Nun hat Air Berlin angekündigt, zu seiner wirtschaftlichen Genesung ein Drittel seiner Maschinen abzugeben und etwa 1200 Arbeitsplätze zu streichen. Von vielen deutschen Airports will sich das Unternehmen zurückziehen, aber nicht von seinen Drehkreuzen Düsseldorf und Berlin. Ein Drittel der Flugzeuge soll an die Lufthansa-Billigtochter Eurowings vermietet werden, ein weiterer Teil in einer noch zu gründenden Touristik-Gesellschaft unterkommen. Wird all das Auswirkungen auf Ryanair und den Flugbetrieb in Weeze haben?

Robin Kiely, Kommunikationschef der Iren, antwortet auf eine entsprechende RP-Anfrage einsilbig: "Wir kommentieren keine Gerüchte oder Spekulationen." Gefragt hatte die RP, ob sich Ryanair für frei werdende Kapazitäten in Düsseldorf interessiere oder im Gegenteil vielleicht noch stärker auf Weeze setze, wenn sich bisherige Air-Berlin-Kunden nach anderen Airlines umsähen? Und ob sich an der Preisgestaltung etwas ändern könne, wenn Eurowings stärker werde und es künftig weniger Konkurrenz gebe?

All diese Fragen sind sicherlich auch Themen für Weezes Airport-Geschäftsführer Ludger van Bebber. Er sagt: "Von allen denkbaren Veränderungen durch die extrem schlechte wirtschaftliche Lage der Air Berlin, die uns im Markt Rhein Ruhr betreffen würden, ist das sicher für uns die verträglichste Lösung mit den geringsten Marktveränderungen." Zwar könne man zurzeit die Details noch nicht richtig erkennen, aber in jedem Fall werde sich wohl an den Air-Berlin-Standorten Düsseldorf und Berlin am wenigsten ändern. "Es werden generell wohl auch keine Slots frei, da erst mal alle Flüge auf Eurowings verlagert werden. Das strategische Ziel der Lufthansa mit diesem Deal ist es ja gerade, keine Start- und Landerechte für Ryanair oder Easyjet durch eine Implosion der AB frei werden zu lassen, da dies Eurowings massiv unter Druck setzen würde." Wenn allerdings Eurowings durch die Übernahmen auf einer Strecke zum Monopolisten wird, könnte das das Kartellamt auf den Plan rufen. "Dann könnte bestimmt werden, dass einige Slots an Wettbewerber gegeben werden müssen." Vorerst sei das aber nicht akut und betreffe, wie gesagt, nicht unsere Region.

(nik)
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