Kleve Als die Panzer nach Kleve kamen

Kleve · Ab heute ist im Spyckkloster die Ausstellung "Bürger in Not - Der schwere Gang des Raumes Kleve-Huissen in die Freiheit 1944/1945" zu sehen. Unter den Exponaten befinden sich auch außergewöhnliche Fotomontagen.

Kleve: Als die Panzer nach Kleve kamen
Foto: Britische Soldaten auf der Tiergartenstraße neben der Villa Nova.

Der Kampfpanzer rollt langsam die Tiergartenstraße entlang. Vorbei an der Villa Nova auf die Gruftkreuzung zu, neben ihm drei britische Soldaten, die Karabiner im Anschlag. An der Villa wehen deutsche und niederländische Fahnen im Wind, ein Mercedes mit gelbem Nummernschild fährt dem Militär entgegen. Nur eine von zahlreichen Fotomontagen des Künstlers Achim Dietz. Er kombiniert Fotos der Kriegszeit mit aktuellen Bildern. Die Montagen sind Teil der neuen Ausstellung im Spyckkloster, die ab dem heutigen Samstag, 20. September gezeigt wird.

"Bürger in Not - Der schwere Gang des Raumes Kleve-Huissen in die Freiheit 1944/1945" titelt die Schau, die bis zum 12. Oktober am Rindernschen Deich in Kleve zu sehen ist. "Das ist eine binationale und bilinguale Ausstellung. Bei allen Unterschieden zwischen Deutschland und den Niederlanden wollen wir auch auf die großen Gemeinsamkeiten hinweisen, die es in der Endphase des Zweiten Weltkriegs bei beiden Nationen gab", sagt Bert Thissen. Der Fokus liege dabei ganz klar auf der Zivilbevölkerung, betont der Archivar. Auf die Beine gestellt wurde die Schau unter anderen vom Stadtarchiv Kleve, der Euregio Rhein-Waal und der Stichting Exodus Huissen. "Wir zeigen Exponate aus den Niederlanden und Kleve. Taufkleider aus Fallschirmseide, primitives Spielzeug, aber auch Bombenscherben und Munitionsüberreste", sagt Thissen. Besonders selten: Das deformierte Original des Zeigers von der Schwanenturm-Uhr.

Am morgigen Sonntag, 21. September, feiert die Ausstellung offiziell ihre Eröffnung. Ab 14.30 Uhr ist dann auch eine Schauspiel-Gruppe aus den Niederlanden zu Gast, die mit originalgetreuen Kostümen die Evakuierung vor Ort nachstellt. "Wir wollen damit das Schicksal der Bürger symbolisieren", sagt Martin van Hemmen von der Stichting Exodus. Ab 8.30 Uhr pilgern Gäste aus Huissen in den Niederlanden nach Kleve, die dann gegen Nachmittag am Spyckkloster empfangen werden sollen. "Die Gemeinsamkeit zwischen dem Dominikanerkloster in Huissen und dem Kapuzinerkloster in Kleve war, dass beide als Flüchtlingslager dienten", sagt Gisbert Meurs von der Kirchengemeinde St. Mariä-Himmelfahrt Kleve. Bis zum 12. Oktober ist die Ausstellung in Kleve zu sehen, begleitet wird sie von großem Rahmenprogramm. Am Dienstag, 24. September, hält Bodendenkmalpfleger Wolfgang Wegener um 19.30 Uhr im Euregio-Forum, Emmericher Straße 84, einen Vortrag zu archäologischen Spuren der beiden Weltkriege im Reichswald und auf dem Eltenberg. Weitere Veranstaltungen werden ebenfalls in der RP angekündigt.

(lukra)
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