Kleve/Kalkar Als Innungsbeste in den Traumberuf

Kleve/Kalkar · RP-Serie "Unsere Gesellen" (Teil 1): In einer neuen Folge stellt die RP junge Gesellen aus dem Nordkreis vor. Den Anfang macht Friseurin Jenny Stausebach aus Kalkar. Sie arbeitet auf der Klever Hoffmannallee im Salon "Prestige".

 Hat die richtige Berufswahl getroffen: Gesellin Jenny Stausebach.

Hat die richtige Berufswahl getroffen: Gesellin Jenny Stausebach.

Foto: G. Evers

"Schon als Kind habe ich der Puppe die Haare geschnitten und ihr Make-up aufgetragen", erzählt die junge Gesellin Jenny Stausebach, die eigentlich Masseurin werden wollte.

Nach dem Besuch der Geschwister-Devries-Grundschule in Uedem kam sie an die Gesamtschule Mittelkreis Goch. Als sie ein Praktikum als Masseurin suchte, gab es diese Stelle in Keppeln, wo sie seinerzeit wohnte, nicht. "Also ging ich zu einem Friseur in Uedem und hatte dort das dreiwöchige Pflichtpraktikum und weitere zwei freiwillige Wochen", sagt sie.

Sie bemerkte sofort, dass Friseurin ihr Beruf ist. "Ich ging schon immer gerne mit meiner Mama regelmäßig zum Friseur und ließ mir Strähnchen machen", blickt Jenny Stausebach zurück. Im Praktikum durfte die Schülerin schon viel am Kundenkopf arbeiten. Der Entschluss war gefasst.

Von fünf Bewerbungen bekam sie drei Zusagen, nicht zuletzt wegen eines guten Zeugnisses, mittlere Reife mit Qualifikation zum Abitur. Sie begann ihre Ausbildung im Salon "Haarscharf" bei Heike van Holt in Kleve. Nach zweieinhalb Jahren musste sie die Lehre unterbrechen, weil ihr Sohn Salim geboren wurde. Nach fast zweijähriger Elternzeit suchte sie eine Teilzeitstelle, um ihre Ausbildung fortzusetzen. Durch eine Bekannte kam sie an den Salon "Prestige" auf der Hoffmannallee 39 in Kleve, wo sie noch neun Monate bis zu ihrer Gesellenprüfung Mitte Juni tätig sein konnte.

Ihre Lehrmeisterin war Anne Marie Döllekes. Einmal wöchentlich besuchte sie den Unterricht im Berufskolleg des Kreises Kleve. Wöchentlich war ein Tätigkeitsbericht zu erstellen, dazu kam eine spezielle Aufgabe pro Monat.

Nach eineinhalb Jahren erfolgte der erste Teil der Gesellenprüfung mit einer klassischen Einlegefrisur, mit einer Dauerwelle und zwei Grundhaarschnitten für eine Dame und einen Herrn. Der Inhalt des theoretischen Unterrichts musste schriftlich wiedergegeben werden. Der zweite Teil der Gesellenprüfung war schon aufwendiger. Die schriftliche Prüfung umfasste Wirtschaft, Salon- und Kundenmanagement und Friseurtechnik. Im praktischen Teil war ein Herr das "Prüfungsstück".

Bei einer Dame ging es um die komplette Haarfarbe, einen modernen Haarschnitt, das passende Styling mit Make-up, mit Kleid und Schuhen. Jenny kreierte eine arabische Verlobungsfeier. Zu Beginn der Ausbildung wählte sie das Modul "Coloration", eine Strähnentechnik, die sie bei der zweiten Dame in der Prüfung anwenden musste. In einer Prüfungsmappe wurden alle Arbeitsschritte festgehalten. Die junge Friseurin bestand als Innungsbeste im Nordkreis Kleve mit der schriftlichen Note 1,5 und der praktischen Note 2,0 die Gesellenprüfung. Da sie bei der Lossprechungsfeier in Tunesien weilte, war es für sie eine große Überraschung, Innungsbeste geworden zu sein.

Der Gesellenbrief, das Zeugnis, eine Auszeichnung der Innung und eine Tasche voller Überraschungen waren der Lohn einer leidenschaftlichen Ausbildung. Jetzt fühlt sich die junge Gesellin im Salon "Prestige" richtig wohl. "Man sollte das machen, wofür man lebt", rät sie jungen Leuten.

(RP)
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