Kreis Kleve Anton Hofreiter im Klimahaus

Kreis Kleve · Der Fraktionschef der Grünen im Bundestag besuchte gestern den Campus Kleve der Hochschule Rhein-Waal. Der promovierte Biologe interessierte sich vor allem für die Agrarstudiengänge an der Fakultät Life Science.

 Fachsimpeln im Klimahaus der Hochschule vor Bananenstauden: Anton Hofreiter kam aus Berlin und wurde von Präsidentin Dr. Heide Naderer begrüßt.

Fachsimpeln im Klimahaus der Hochschule vor Bananenstauden: Anton Hofreiter kam aus Berlin und wurde von Präsidentin Dr. Heide Naderer begrüßt.

Foto: Gottfried Evers

Schon auf dem Weg von der Mensa zum Klimahaus der Hochschule Rhein-Waal (HSRW) merkte Anton Hofreiter, dass an dieser Hochschule in der niederrheinischen Provinz einiges anders ist: Englisch, Spanisch und andere Sprachen hörte der Chef der Grünen-Bundestagsfraktion auf dem kurzen Fußweg, sah die neuen Bauten und wunderte sich, warum hier das "Klimahaus" so heißt: "Bei uns in München nennen wir das Gewächshaus", flachste er.

Prof Matthias Kleincke, Dekan der HSRW-Fakultät Life Science, versuchte zu erklären, dass man in diesem Haus Klimazonen darstellen könne - von den Tropen bis zur Steppe. Er räumte aber ein, dass es letztlich eine Bezeichnung der Architekten sei, der sich als Name in der Region etabliert habe. Man habe allein im vergangenen Jahr 3000 Bürger aus dem Kreis Kleve als Besucher in dem Klever Klimahaus begrüßt, habe hier Bereiche für Forschung und Lehre für die Dozenten und die Studierenden.

Forschung und Lehre im Agrarbereich standen im Mittelpunkt des Besuchs vom Grünen-Spitzenpolitiker aus Berlin, der von HSRW-Präsidentin Dr. Heide Naderer in eben jenem Klimahaus begrüßt wurde. Gerade Bio-Landwirte vermissten diese Forschung, so der Politiker. Beispielsweise sei es schwierig für einen Demeterhof eine Putenzucht aufzubauen, weil es in Deutschland keine entsprechenden Tiere gebe, die für einen Demeter-Betrieb geeignet sind. Denn diese Demeter-Höfe wirtschaften nach strengen Richtlinien biologisch-dynamisch. Hofreiter wollte wissen, ob und wie an der Hochschule für angewandte Wissenschaften geforscht werde.

"Wir sind als forschende Hochschule angetreten und wollen dies auch umsetzen - selbst wenn es mit den vom Land geforderten Wochenstunden für die Lehre nicht immer einfach ist", sagte Naderer. Sie versuche, den Professoren diesen Freiraum zu geben, wenn es möglich ist.

Der Biotechniker Prof. Joachim Fensterle bestätigte das: "Die Professorenschaft ist an dieser jungen Hochschule so gewählt, dass sie forschen will. Und das Gute ist, dass wir interdisziplinär zusammenarbeiten können, uns gegenseitig in unserer Forschung unterstützen", so Fensterle. Prof. Stefanie Wiedemann fügte an, dass sie als Veterinärin an der HSRW über die Kälbergesundheit von Milchvieh forsche. Hilfreich sei, dass die Hochschule mit der Lehr- und Versuchsanstalt Haus Riswick und ihren Ställen kooperiere - sowohl in der konventionellen als auch in der biologischen Milchviehhaltung, so die Veterinärin. "Unsere Hochschule ist hochmodern ausgerüstet", warb Naderer für ihr Institut. Man wolle mit dem jungen Team nach der Aufbauphase einen wichtigen Schwerpunkt auf die Forschung legen. Hofreiter hörte es gerne. "Es ist beeindruckend, wie international die Hochschule aufgestellt ist und wie viel Energie das Personal hat. Die Stimmung, die ich hier spüre, ist durchweg positiv", sagte Hofreiter beim späteren Rundgang durch die Anlagen.

Für die Agrarstudenten sei diese Internationalität sehr bereichernd, sagte Kleincke: "Hier studieren die Söhne und Töchter von den niederrheinischen Höfen, hier studieren junge Menschen aus Südostasien sowie Nord- und Südamerika, die einen ganz anderen Blick auf die Ernährungs-Situation haben - genug Stoff für Diskussionen auch über den Seminaralltag hinaus", sagt der Dekan. Und das an einer mittlerweile mit 6500 Studenten nicht mehr kleinen, aber weiterhin feinen Hochschule, sagte Naderer.

(RP)
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