Bedburg-Hau Asyl-Plätze in Bedburg-Hau sind knapp

Bedburg-Hau · Die Gemeinde Bedburg-Hau hat in den vergangenen Jahren in ihre Unterkünfte für Asylsuchende viel Geld investiert. Sollten die Zuweisungen jedoch steigen, "kriegen wir Platzprobleme", warnt der Fachbereichsleiter Georg Seves.

Dass sich Asylverfahren manchmal über Monate erstrecken ist nicht ungewöhnlich. Entweder sind die Justizbehörden überlastet, Unterlagen fehlen, oder die Menschen sind körperlich nicht in der Lage auszureisen. Ein aus Algerien stammender Flüchtling in Bedburg-Hau aber wartet nach eigenen Angaben bereits seit 1992 auf einen dauerhaften Aufenthaltstitel. Zwölf Jahre schon lebt der Nordafrikaner in einem von der Gemeinde aufgestellten Container für Flüchtlinge und Obdachlose an der Hauer Straße. 2013 wurde die Unterkunft in der Nähe der Bahngleise renoviert. "Früher war es hier richtig schlecht", sagt der Mann.

Heute sei die Situation deutlich besser, jeder habe nun ein eigenes Zimmer mit einer Kochmöglichkeit und müsse sich nicht mehr mit bis dato fremden Menschen einen Raum teilen. Von einem direkt neben dem Container gelegenen Becken des Bauamts, in dem Regenwasser versickert, weht jedoch immer noch ein schwacher, aber muffiger Geruch herüber. "Was sollen wir machen", fragt der Mann achselzuckend. "Immerhin ist der Container nett."

Dass Asylbewerber wie der Algerier jahrelang keinen dauerhaften Aufenthaltstitel, sondern so lange nur eine sogenannte Duldung besitzen, könne schon mal sein, sagt Jürgen Pastoors von der Kreisverwaltung Kleve. "Aber es ist eine ziemliche Ausnahme." Die Menschen seien im Grunde ausreisepflichtig. "Dass sie bleiben dürfen, kann viele Gründe haben", erklärt der Sprecher. Pässe oder Geburtsurkunden lägen nicht vor, oder die Menschen seien sogar staatenlos. "Wenn die Situation im Herkunftsland ungeklärt ist, können sie auch nicht einfach zurückgeschickt werden", sagt Jürgen Pastoors. "Man muss zu ihrem Schutz im besten Sinne des Menschenrechts handeln."

Die Gemeinde Bedburg-Hau ist an sich zufrieden mit der dortigen Unterbringung von Asylbewerbern und Aussiedlern. Vor acht Jahren hat sie das Haus 9 - ein Teil eines alten Jugendstilhauses auf dem Gelände der Rheinischen Kliniken -, wo Familien und Frauen leben, für knapp 46 000 Euro renoviert. Die Container an der Hauer Straße ließ die Gemeinde im für 640 000 Euro erneuern. Das war notwendig geworden, um die Unterkünfte wieder "möglichst erträglich" zu gestalten, sagt Georg Seves vom Fachbereich Öffentliche Ordnung und Schule. Nun sei die Situation entspannter. Sollten aber die Zuweisungen steigen, "kriegen wir irgendwann Platzprobleme", sagt Georg Seves.

Bis Anfang des Jahrtausends unterhielt die Gemeinde Bedburg-Hau für Asylsuchende, Aussiedler und Obdachlose noch ein zweites Haus auf dem Gelände der Rheinischen Kliniken. Dieses aber gab sie auf. "Es sah dort nicht so gut aus", drückt sich Georg Seves vorsichtig aus. Die Räume waren verdreckt und heruntergekommen. "Da konnte man keinen mehr unterbringen."

Der Container war Anfang der 90er Jahre aufgestellt worden und eigentlich nur als Übergangslösung gedacht. Dort sind ausschließlich männliche Einzelpersonen untergebracht, derzeit 25 Asylsuchende und fünf Obdachlose. Es gab Planungen, am Standort des Containers eine feste Unterkunft zu bauen, aber "das ist an den hohen Kosten gescheitert", sagt Georg Seves. Den Austausch des einstöckigen Containers durch eine Unterkunft mit zwei Etagen hatte der Ausländer-Initiativ-Kreis (AIK), eine Bürgerinitiative, mit angestoßen. "Es war früher katastrophal dort", erinnert sich AIK-Mitglied Helga Rogosch. Im Boden seien Löcher gewesen, und an den maroden Wänden sei das Wasser hinab gelaufen.

In jüngster Vergangenheit ist die Zahl der Asylbewerber im Kreis gestiegen. 2013 haben 20 709 Personen die Ausländerbehörde besucht. Im Jahr 2011 waren es noch 9039 Besuche. Sollten die Zuweisungen in Bedburg-Hau mehr werden, müssten die Zimmer im Container doppelt belegt werden, sagt Georg Seves. 56 Personen fänden Platz. Im Haus 9, für das die Gemeinde jährlich 31 500 Euro Miete bezahlt, gibt es solch eine Maximalzahl nicht. "Das variiert je nach Familiengröße", so Fachbereichsleiter.

(RP)
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