Kranenburg Asylbewerberhaus: SPD empört über die Verwaltung

Kranenburg · Ein Bauunternehmer hatte der Gemeinde ein Wohnhaus angeboten, das als Wohnheim für Asylbewerber genutzt werden könnte.

 Das Haus an der Klever Straße war der Gemeinde als Asylbewerberheim angeboten.

Das Haus an der Klever Straße war der Gemeinde als Asylbewerberheim angeboten.

Foto: Evers, Gottfried

"Das Interesse der Gemeinde war, um es vorsichtig zu formulieren, sehr zurückhaltend. Man hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, das Haus anzusehen", sagt der Bauunternehmer Jan van Lente. Er hatte der Gemeinde sein Haus angeboten, das sich aus seiner Sicht zur Unterbringung von Asylbewerbern eignet. Die ehemaligen Zöllner- Wohnungen an der Klever Straße hatte der Bauunternehmer mit großem Aufwand renoviert und energetisch saniert. Die Verwaltung habe ihm mitgeteilt, dass die Miete zu hoch sei und man nur Interesse hätte, wenn das Haus zu kaufen sei, so van Lente. Aufgrund steuerlicher Bestimmungen wollte der Kranenburger die Wohnhäuser jetzt noch nicht veräußern. "Ich wäre jedoch bereit gewesen, über alle anderen Möglichkeiten wie etwa Mietkauf mit der Gemeinde zu diskutieren", sagt er.

Was die Vorstellungen hinsichtlich der Miete betrifft, so erklärte van Lente: "Ich habe keine irrsinnigen Vorstellungen. Ich wollte nicht mehr haben als auch die Studenten zahlen, die dort derzeit wohnen."

Bei der SPD-Fraktion führte die Stellungnahme aus dem Rathaus zu schwerer Verärgerung. "Wir haben uns nämlich die Mühe gemacht und die Unterkunft angeschaut", sagt Fraktionschef Manfred Maas, der sich zusammen mit der SPD-Bürgermeisterkandidatin Tatjaana Kemper ein Bild von den Wohnungen, die Platz für 30 Personen bieten sollen, vor Ort gemacht hatte. "Wir sind empört darüber, dass die Verwaltung, ohne den Rat darüber zu informieren, das Angebot abgelehnt hat. Der Vorgang besitzt eine haushaltsrechtliche Relevanz, da man sich eventuell den teuren Neubau an der Feuerwehr sparen kann. Der Rat wurde hier übergangen", sagt Maas.

Einen Vorwurf kann man Kranenburgs Bürgermeister Günter Steins nicht machen, nämlich den, dass er und die Verwaltung sich nicht ausreichend um Asylbewerber und deren Unterkünfte kümmern. Steins weist den SPD-Vorwurf zurück, er hätte den Rat übergangen. Es gebe den Beschluss zum Bau eines neuen Heims, so Steins. "Anfang Februar wurde uns das Objekt angeboten. Die Miete beträgt laut Mitspiegel in Kranenburg etwa vier Euro. Die Wohnungen wurden uns für etwa acht Euro pro Quadratmeter angeboten", sagt Steins. Der Kauf des kompletten Hauses, so der Bürgermeister, sei vom Besitzer abgelehnt worden. Zudem hätten an dem Gebäude erhebliche Baumaßnahmen vorgenommen werden müssen. So würde ein zweiter Rettungsweg fehlen. Die Gemeinde hat aktuell ein Haus für Asylbewerber im Zentrum angemietet.

(Jan)
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