Rp-Serie "unsere Seelsorger": Pfarrer Franz Ortner (14) Auf dem Weg zum Wiederaufbau

Kleve · Propst Franz Ortner war von 1945 bis 1970 Pfarrer von St. Mariä Himmelfahrt Kleve. Seinen Ruhestand verbrachte er in Kellen.

 Pastor Franz Ortner (r.) begleitet Pfarrer Engelbert Lentz aus Materborn 1955 bei dessen Silbernem Priesterjubiläum.

Pastor Franz Ortner (r.) begleitet Pfarrer Engelbert Lentz aus Materborn 1955 bei dessen Silbernem Priesterjubiläum.

Foto: Fritz Getlinger

KLEVE "Ich war immer von ihm angetan. Er war eine herausgehobene Persönlichkeit", sagt Karl Rübo, Jahrgang 1928, über den Pfarrer und Propst Franz Ortner, der von 1945 bis 1970 Pastor in der Pfarrgemeinde St.-Mariä-Himmelfahrt in Kleve war. Der langjährige ehemalige Beigeordnete und Kämmerer der Stadt Kleve war dem Priester in seiner Wirkungsstätte und auch noch später im Ruhestand verbunden.

Franz Ortner wurde am 18. Juni 1895 in Kempen geboren und am 3. Dezember 1922 in Münster zum Priester geweiht. Nachdem er seit 1923 als Kaplan in Materborn, ab 1929 als Kaplan in Kellen, ab 1938 als Kaplan in Duisburg, St. Ludger und ab 1945 als Kaplan in Duisburg, St. Joseph, gewirkt hatte, berief Bischof Clemens August ihn am 5. September 1945 als Nachfolger des beim Bombenangriff vom 7. Oktober 1944 auf Kleve ums Leben gekommenen Dechanten Küppers zum Pfarrer an die Stiftskirche in Kleve.

Außerdem wurde Franz Ortner damals auch Pfarrverwalter der Christus-König-Pfarre. 1950 wurde der Seelsorger zum Definitor des Dekanates Kleve bestellt. Karl Rübo erinnert sich daran, dass die ersten Gottesdienste mit Pastor Ortner im Kindergarten an der Ackerstraße in Kleve stattfanden, da alle Kirchen in der Schwanenstadt zerstört waren. Der 17-jährige Rübo, Mitglied der Katholischen Jugend, erlebte die Gottesdienste in dieser Notkirche und ab 1947 im stets überfüllten Kolpinghaus.

"Dort ging Pfarrer Ortner selbst mit dem Kollektenkörbchen durch die Reihen, um Spenden für den Wiederaufbau der Stiftskirche zu sammeln." 1957 konnte das wiederaufgebaute Gotteshaus durch Weihbischof Heinrich Baaken konsekriert werden. In der Stadt Kleve, vor allem in der Stiftspfarre, wurden 200.000 Mark durch Spenden aufgebracht. "Ein Zeichen dafür, dass die schwer getroffene Bevölkerung den Wiederaufbau der völlig zerstörten Stiftskirche wünschte, die schließlich mit dem Wirken von Pfarrer Ortner in Kleve unzertrennbar verbunden bleiben wird", sagt Karl Rübo.

Später erfolgte der Aufbau der neuen Türme. Die Aktivität und Zähigkeit von Franz Ortner wird in zahlreichen Bauwerken sichtbar. Als Vorsitzender des Kuratoriums hatte er entscheidenden Anteil am Neu- und Erweiterungsbau des St.-Antonius-Hospitals, Pastorat und Kaplanei entstanden, das Jugendheim und eine Wohnung für Kirchenangestellte wurden gebaut. 1967 wurde die neu erstandene Stiftskirche zur Propsteikirche erhoben und Pastor Ortner zum Propst ernannt.

Karl Rübo weiß zu berichten, dass sein Vater und sein Bruder Heinz als Schneidermeister die 33 Knöpfe auf die Toga des Propstes genäht haben, die er bei festlichen Anlässen zusammen mit der Schärpe und dem Brustkreuz trug. 1970 ging der Propst i.R. nach Kellen, St. Willibrord, wo er sich sehr wohl fühlte und in der Seelsorge dort mitwirkte, wo er gebraucht wurde. So kam er an den Ort seiner früheren Tätigkeit als Kaplan zurück.

Dort starb er am 24. April 1976. Ein großer Trauerzug begleitete den Seelsorger, der neben den Pfarrern Paul van Husen und Theodor Janßen zu den "Heiligen Drei Königen von Kleve" gehörte, nach der Eucharistiefeier in seiner geliebten Stiftskirche zum Klever Friedhof, wo er im Priesterrondell seine letzte Ruhestätte fand. Sein segensreiches Wirken in und für Kleve wird unvergesslich bleiben.

(RP)
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