Kleve/Kalkar Auf den Spuren der eigenen Vorfahren

Kleve/Kalkar · Seit mehr als 30 Jahren betreibt Wilfried van Haag Ahnenforschung. Im Kleverland steht Geschichtsinteressierten wie ihm mit dem Verein Mosaik eine Institution zur Verfügung, die in NRW ihresgleichen sucht.

 Selbst auf alten Steintafeln in der St.-Nicolai-Kirche findet Wilfried van Haag Verbindungen zur Familiengeschichte.

Selbst auf alten Steintafeln in der St.-Nicolai-Kirche findet Wilfried van Haag Verbindungen zur Familiengeschichte.

Foto: Gottfried Evers

Die Aktenschränke im Arbeitszimmer von Wilfried van Haag sind randvoll: Mit Blättern und Notizen, Grafiken und Kopien. Hier sammelt der 65-Jährige, was er in den vergangen 30 Jahren in der Familiengeschichte erforschen konnte. Stein um Stein eines Puzzles, das er langsam zusammensetzt. "Wobei - das Bild eines Puzzles trifft es nicht wirklich. Ein Puzzle ist irgendwann fertiggestellt", sagt van Haag. Und an Fertigstellung kann der Ahnenforscher längst noch nicht denken. "Die Arbeit ist eher vergleichbar mit einem Stein, der ins Wasser geworfen immer neue Wellen schlägt", sagt van Haag.

Geboren in Köln, hat sich van Haag Anfang der 1980er Jahre auf Spurensuche in der Geschichte seiner Vorfahren begeben. Er konnte eine genealogische Verbindung zur Hagschen Stiftung, eine der ältesten Familienstiftungen Nordrhein-Westfalens nachweisen. Mittlerweile wohnt van Haag in Kalkar, hat dort seine Arbeit fortgesetzt. Er findet immer neue Nahmen, Urahnen und Zweige des van-Haag-Stammbaums. "Im Jahr 2017 feiert die Stiftung ihren 400. Geburtstag. Bis dahin möchte ich alles versammeln, was irgendwie möglich ist", sagt der Ahnenforscher. Schließlich sei in vier Jahrhunderten auch entsprechend viel Geschichte gemacht worden.

Glück, Beharrlichkeit und richtige Anlaufstellen

Seiner Passion bedarf es etwas Glück, Beharrlichkeit und die richtigen Anlaufstellen. "Die Lesbarkeit mancher Urkunden aus dem 17., 18. oder 19. Jahrhundert ist so eine Sache. Jeder hat da seine eigene Klaue", meint van Haag. Am ein oder anderen Text habe er schon Stunden und Tage gesessen. Was seiner Motivation aber nicht schadet. "Man konnte mich schon immer für derartige Dinge begeistern", sagt er.

Eine der bedeutenden Anlaufstellen für Ahnenforscher am Niederrhein ist die familienkundliche Vereinigung für das Kleverland, der Verein Mosaik. "Wir haben ein Archiv, das für einen Verein wie wir es sind nahezu einzigartig ist", sagt der Vorsitzende, Daniel Rütter. Kirchenbuchkopien, alphabetische Register, Nachschlagewerke, Ahnenlisten, Bürgerbücher, Familienchroniken und vieles mehr lässt sich dort finden.

Material aus mehr als 100 Orten

Die Urväter des Archivs haben Material aus mehr als 100 Orten händisch zusammengetragen. Hauptsächlich aus dem Kleverland, aber auch aus den benachbarten Niederlanden. Mittlerweile ist einiges davon digitalisiert. Dazu kommt eine Datenbank, die mehr als 23 Millionen genealogische Daten aus verschiedenen Quellen vereint. "Uns ist wichtig, dass wir nicht nur für die Vereinsmitlieder, sondern für alle, die sich mit dem Thema beschäftigen wollen, zur Verfügung stehen", sagt Daniel Rütter. Egal ob Profi oder Anfänger. "Wir haben ja alle mal irgendwo angefangen", sagt auch der stellvertretende Vorsitzende, Konrad Bucksteeg. Die Betreuung der Neulinge und Heranführung an das Thema ist nur eine der Aufgaben, die die ehrenamtlichen Helfer an der Emmericher Straße übernehmen.

Für viele Ahnenforscher ebenfalls eine beliebte Adresse: die genealogischen Forschungsstellen der Mormonen - am Niederrhein etwa in Wesel. Diese haben aus religiösen Gründen weltweit Millionen von Namen und Stammbäumen aus Kirchenbüchern und Geburtsregistern gesammelt.

"Für unser Gebiet ist die Auswahl aber begrenzt", sagen die Mosaikler. Wilfried van Haag nutzt jede brauchbare Quelle und hofft jetzt auch auf Leser-Hinweise, die ihn zu weiteren Vorfahren führen.

(lukra)
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