Kleve Auf diese Gärten fliegen Insekten

Kleve · Erste Gemeinden planen, ihre Parks insektenfreundlicher zu gestalten. Doch auch im hauseigenen Grün können Hobbygärtner etwas tun: mit heimischen Wildblumen in Gärten und Balkontöpfen zum Beispiel.

Kleve: Auf diese Gärten fliegen Insekten
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Für Hobby-Gärtner beginnt mit den steigenden Temperaturen wieder die Zeit, in der sie ihrer Leidenschaft nachgehen können. Die große Frage: Was könnte ich dieses Jahr pflanzen? Einige entscheiden sich für Blumen, die vor allem schön anzusehen sind. Andere werden bei der Gartenarbeit auch das Wohl der Krabbler und Summer im Blick haben: Sie fragen sich, wie man seinen Garten so gestaltet, dass die kleinen Wiesenbewohner sich richtig wohlfühlen.

Für angehende Wildgärtner hat Thomas Chrobock von der Naturschutzstation Nabu Niederrhein einige Ratschläge: Im Prinzip könne man jede Pflanze säen, die einem gefällt. Wichtig sei aber, dass diese Arten in der Umgebung des Gartens heimisch seien. Vom Schmetterlingsflieder etwa rät er eher ab. "Es ist zwar schön, wenn sich die Schmetterlinge um den stark duftenden Flieder scharen. Dieser ist allerdings ein Beispiel für eine importierte Pflanze," sagt Chrobock, "denn der Schmetterlingsflieder kommt ursprünglich aus Asien. Er nimmt den einheimischen Blumen am Niederrhein wertvolle Bestäuber weg."

 Der wintergrüne Rainfarn ist ein wahrer Insektenmagnet. Hornklee lockt nicht nur Bienen, sondern auch Schmetterlinge an. Der wintergrüne Rainfarn ist ein wahrer Insektenmagnet. Hornklee lockt nicht nur Bienen, sondern auch Schmetterlinge an.

Der wintergrüne Rainfarn ist ein wahrer Insektenmagnet. Hornklee lockt nicht nur Bienen, sondern auch Schmetterlinge an. Der wintergrüne Rainfarn ist ein wahrer Insektenmagnet. Hornklee lockt nicht nur Bienen, sondern auch Schmetterlinge an.

Foto: DPA (2) / Archiv

Auch bei den ersten Gemeinden findet ein Umdenken statt: So wird in Bedburg-Hau geprüft, welche Flächen im Gemeindegebiet für Insekten-, Bienen- und Vogelschutzmaßnahmen in Form von Anpflanzungen geeignet sind. Und in der Kreisstadt ruft der Verein Gemeinschaftsgärten Essbares Kleverland dazu auf, angesichts des zunehmenden Bienensterbens die Lebensbedingungen für die Insekten zu verbessern. Die Gruppe hat dazu einen Bürgerantrag an den zuständigen Ausschuss der Stadt Kleve gerichtet.

Es sei übrigens auch im heimischen Garten nicht nötig, auf besonders prächtig blühende Blumen zurückzugreifen, sagt Nabu-Fachmann Chrobock. Viel wichtiger sei, dass die Blüten den Insekten reichlich Nahrung bieten. Auf gefüllte Blumen sollte man deshalb auf jeden Fall verzichten. "Sie entstehen durch Zucht. Gefüllte Blüten haben keine Staubblätter mehr, die den Insekten als Nahrungsquellen dienen." Rosen sind Beispiele für gefüllte Blüten, Gänseblümchen dagegen haben ungefüllte Blüten.

 Schmetterlingsflieder kommt aus Asien, er zählt nicht zu den heimischen Gewächsen. Gefüllte Blumen wie diese Rose sind zwar hübsch, liefern Insekten aber kaum Nahrung. Schmetterlingsflieder kommt aus Asien, er zählt nicht zu den heimischen Gewächsen. Gefüllte Blumen wie diese Rose sind zwar hübsch, liefern Insekten aber kaum Nahrung.

Schmetterlingsflieder kommt aus Asien, er zählt nicht zu den heimischen Gewächsen. Gefüllte Blumen wie diese Rose sind zwar hübsch, liefern Insekten aber kaum Nahrung. Schmetterlingsflieder kommt aus Asien, er zählt nicht zu den heimischen Gewächsen. Gefüllte Blumen wie diese Rose sind zwar hübsch, liefern Insekten aber kaum Nahrung.

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Nicht nur ausgewachsene Insekten wollen sich von den Pflanzen ihres Lebensraums ernähren, sondern auch deren Larven. "Während Schmetterlinge sich vor allem vom Nektar in den Blüten ernähren, fressen ihre Raupen vorzugsweise die Blätter dieser Pflanzen", sagt Chrobock. Wer einen krabblerfreundlichen Garten haben möchte, sollte also nicht vergessen, auch passende Arten für die Larven bereitzustellen.

Ansonsten müsse man gar nicht so viel beachten, sagt der Experte. Fast jeder Boden eigne sich zum Gärtnern, man müsse nur wissen, welche Blume in welchem Boden gedeiht. Auch die Bodenfeuchtigkeit spielt eine Rolle. "Nelken zum Beispiel fühlen sich in trockenen Böden am wohlsten, während Lilien am besten in feuchten Böden gedeihen", sagt Chrobock.

Auch Dünger seien zulässig. "Bevor man aber damit beginnt, sollte nachgeprüft werden, ob der Boden schon genug Nährstoffe hat." Das geht zum Beispiel mit pH-Schnelltests aus dem Baumarkt. Manche Pflanzen fühlen sich speziell in nährstoffarmen Böden wohl. "Düngt man das Revier dieser Pflanzen, setzt ihrem Boden also mehr Nährstoffe zu als nötig, hätten sie mit konkurrierenden Arten zu kämpfen, die Nährstoffe besser nutzen können", warnt Chrobock.

Auch wer keinen Garten hat, sondern nur einen Balkon, kann für Insekten aktiv werden: Auch ein Pflanzenkübel kann als dankbarer Futterplatz für Kleintiere aller Art dienen. Für Kübel gelten übrigens keine anderen Bedingungen als für große Gärten, versichert Thomas Chrobock.

(RP)
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