Kranenburg B 504 dicht: "Holländer wären längst fertig"

Kranenburg · Die Baumaßnahme auf einem Teilstück der Bundesstraße 504 wird mindestens einen Monat länger dauern. Kranenburg bleibt abgeschnitten. Der gesamte Verkehr rollt weiterhin durch Kleve.

 Wer aus Kranenburg kommt, kann an dieser Stelle der B 504 höchstens wieder über Frasselt nach Kranenburg zurückfahren.

Wer aus Kranenburg kommt, kann an dieser Stelle der B 504 höchstens wieder über Frasselt nach Kranenburg zurückfahren.

Foto: G. Evers

Im September hatte der Landesbetrieb Straßen.NRW mitgeteilt, dass ein Teilstück der Bundesstraße 504 (Kranenburger Straße) wegen Sanierungsarbeiten für acht Wochen komplett gesperrt werden muss. Die acht Wochen sind abgelaufen, ebenso wie die Geduld der Bürger abgelaufen ist. Nach Angaben der Behörde sollte bis zum 29. Oktober an dem Abschnitt, der vier Kilometer lang ist und durch den Reichswald führt, gearbeitet werden. Warum die Straße nach dem angekündigten Öffnungstermin noch gesperrt bleibt, erklärte Straßen.NRW so: Nach dem Abfräsen der Fahrbahndecke wurden unvorhersehbare Schäden im Unterbau der Straße und des Radweges festgestellt. Die daraus resultierenden aufwendigeren Sanierungsarbeiten verlängern die Bauzeit.

Die Bürger sind genervt von den Arbeiten. "Alle Voraussetzungen für eine rasche Fertigstellung waren vorhanden. Erstens musste man durch die Komplettsperrung keine Rücksicht auf den Verkehr nehmen und zweitens war das Wetter hervorragend", sagt der Kranenburger Hubert Zillig, der täglich über die A 57 zur Arbeit fährt.

Ebenso leiden die Kranenburger Betriebe unter der Sperrung. "Für unser Unternehmen ist das eine Katastrophe", lässt Hans-Jürgen Esser, Geschäftsführer des Hüttges Transport-Service, keine Zweifel aufkommen, was die Baumaßnahme für die Spedition bedeutet. Jeder Fahrer muss jetzt morgens eine halbe Stunde früher abfahren, weil er durch Kleve muss und kommt aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens am späten Nachmittag etwa 45 Minuten später an. 14 Fahrzeuge, 75 Euro die Stunde, drei Monate - das macht sich in den Bilanzen bemerkbar. Esser selbst muss regelmäßig zum Lager nach Goch. "Ich nehme dafür immer einen Schleichweg über Materborn", sagt er.

Als Anwohner ärgert sich Uwe Lamers jeden Tag über die Baustelle. Er darf zwar passieren, damit er auf sein Grundstück kommt, doch haben die Arbeiten bei ihm bereits für versaute Autoreifen gesorgt. "Ich sollte links fahren, dann wieder rechts und schon waren die Reifen verklebt." Ihn irritiert ebenso, dass er häufig niemanden auf der Straße sieht: "Da sind zwar Männer, die arbeiten auch gut, aber es sind nicht selten nur ein paar. Samstags wird nicht gearbeitet, gestern tat sich auch nichts. "Die Holländer wären hier längst fertig. Die Arbeiten nämlich immer ein paar Stunden länger. Denen macht es auch nichts aus, wenn es dunkel wird." Was Lamers ebenfalls auffällt, ist, dass etliche Autofahrer die Verkehrszeichen offenbar nur als freundliche Empfehlung ansehen. "Hier fahren viele durch und meistens mit zu hoher Geschwindigkeit", sagt der Anwohner.

Straßen.NRW konnte auf Nachfrage unserer Redaktion gestern keine weiteren Details bekannt geben. Aktueller Stand: Ende November heißt es wieder "Freie Bahn nach Kranenburg". Zur Absicherung hat Straßen.NRW dem Öffnungstermin noch das Wort "voraussichtlich" hinzugefügt.

(jan)
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