Michael Bay "Bäume nicht vorzeitig fällen"

Kleve · Der Rat der Stadt Kleve hat 2011 das Bewirtschaftungskonzept Straßenbäume beschlossen. Derzeit wird die Position "11. Straße: In de Kamp" bearbeitet. Wir haben mit Michael Bay darüber gesprochen.

 Kleves Grünen-Sprecher Michael Bay.

Kleves Grünen-Sprecher Michael Bay.

Foto: Evers

Herr Bay, sind die Bäume in der Kendelstraße gefährlich?

Michael Bay Das ist eine subjekte Einschätzung von drei Anwohnern. Bis jetzt gibt es keine objektiven Beleg, dass die Dornen der Gleditschien wirklich für Menschen gefährlich sind.

Die Verwaltung hat nach einem Ortstermin dem Umwelt- und Verkehrsausschuss vorgeschlagen, neun dieser Gleditschien als vorgezogene Teilmaßnahme des "Bewirtschaftungskonzeptes Straßenbäume" zu fällen. Kommen Sie dem nach?

Bay Die Vorlage kann aber nicht begründen, warum die Kendelstraße zu Lasten der nachfolgenden Straßen vorgezogen werden sollte. Man muss bedenken: Allein diese Maßnahme würde 45.000 Euro kosten. Und das, um drei Anwohnern einen Gefallen zu tun? Darüber werden die Fraktionen bestimmt Beratungsbedarf haben.

Nun liegen die Beschwerden vor . . .

Bay Das stimmt. Man kann diese Beschwerden über die aus Sicht der Bürger gefährlichen Gleditschien durch einen unabhängigen Gutachter prüfen lassen. Und wenn sich dann herausstellt, dass dies tatsächlich Gefahrenbäume sind, dann muss man die natürlich fällen. Wenn nicht, sehe ich keinen Grund, warum man die Anwohner der Kendelstraße bevorzugen sollte. Man muss auch sehen, dass, so steht es in der Vorlage, ein Landschaftsarchitekt, der selber in der Kendelstraße gewohnt hat, die Darstellung der drei Anwohner für falsch hält.

Die Punkte des Bewirtschaftungskonzeptes sollen also ohne Wenn und Aber abgearbeitet werden?

Bay Natürlich - deshalb haben wir das ja auch einstimmig beschlossen. Wenn wir jetzt die Kendelstraße vorziehen, dann kommen als nächstes die Anwohner der Lindenallee oder der Tiergartenstraße, die ebenfalls am Ende der Liste stehen. Dem müssten wir dann ja auch nachkommen, und so weiter und so fort. Dann machen wir uns als Rat doch lächerlich, das sieht dann doch wie Klientelpolitik aus.

Wäre das denn nicht unflexibel?

Bay Nein. Denn anders sieht es aus, wenn es für die jeweiligen Beschwerdeführer unabhängige Gutachten gibt, die besagen: Ja hier stehen Gefahrenbäume und hier ist Handlungsbedarf. Dann schreiten wir natürlich auch außerhalb der Reihe ein. Das ist doch selbstverständlich. Aber sonst gilt: Mit dem "Bewirtschaftungskonzept Straßenbäume" zeigen wir, dass Rat und Verwaltung nach objektiven Kriterien vernünftig arbeiten.

DIE FRAGEN STELLTE MATTHIAS GRASS

(RP)
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