Kleve-Kellen Baustelle Briener Straße belastet Geschäfte

Kleve-Kellen · Die zweite Phase der Arbeiten läuft seit September. Einige Gewerbetreibende klagen über Umsatzeinbußen von bis zu 40 Prozent. Eine Verschärfung der Lage fürchten viele im dritten Bauabschnitt. Bei der Stadt sich bislang keiner beklagt.

 Die Baustelle Briener Straße hat derzeit den Bereich zwischen Einfahrt "Trinkgut" und dem Autohaus erreicht. Die Geschäfte dort können Kunden, die mit einem Pkw kommen, nicht mehr direkt anfahren.

Die Baustelle Briener Straße hat derzeit den Bereich zwischen Einfahrt "Trinkgut" und dem Autohaus erreicht. Die Geschäfte dort können Kunden, die mit einem Pkw kommen, nicht mehr direkt anfahren.

Foto: Gottfried Evers

Rot-weiße Absperrbaken entlang des Bürgersteiges und quer über die Fahrbahn, große Kanalrohre, Bagger die Gräben ausheben und Erdhaufen auftürmen - die Briener Straße durch das XOX-Gelände in Kleve-Kellen ist seit etwa einem Monat zwischen der Einfahrt zum Getränkemarkt "Trinkgut" und dem Bürobedarf "Menges" eine Baustelle - und damit für Fahrzeuge nicht mehr befahrbar.

Geschäfte, die in diesem Bereich liegen - beispielsweise "Lampen Udo" oder der "Angelshop Verhey" -, können deren Kunden nicht mehr direkt anfahren. Auch andere Gewerbetreibende auf dem ehemaligen XOX-Gelände sind nur über Umwege und extra neuangelegte "Not-Straßen" zu erreichen.

Nötig ist die Baustelle laut der Stadt , weil an der Briener Straße Regenwasserkanäle, Hausanschlusskanäle, Versorgungsleitungen (Strom, Wasser und Gas) erneuert sowie die Straße "fertig" ausgebaut werden müsse. Die Arbeiten sind in mehrere Abschnitte aufgeteilt.

Die erste Phase mit den Arbeiten vom Sonnenweg bis zur Einfahrt "Trinkgut" begann im Mai dieses Jahres und ist seit Mitte September beendet. Derzeit laufen die Arbeiten im ersten Teil des zweiten Bauabschnittes. In seinem zweiten Teil rückt die Baustelle in den Bereich zwischen der Zufahrt zum Autohaus und dem Teppichgeschäft. Der dritte Bauabschnitt umfasst den Bereich zwischen Teppichgeschäft und der Zufahrt zur Hochschule.

Mit einem Abschluss der Arbeiten rechnet die Verwaltung Ende Juli 2015. Die Kanal- und Straßenausbaukosten des gesamten Projektes belaufen sich nach Angaben der Stadtverwaltung auf 1,25 Millionen Euro. Hinzukämen noch die Kosten für die Arbeiten an der Thyssengasleitung.

"Bisher sind keine Beschwerden von Anwohnern oder Firmen (aufgrund der Baumaßnahmen an der Briener Straße, Anmerkung der Redaktion) bei der Stadt Kleve eingegangen", teilt ein Sprecher der Verwaltung schriftlich mit. Ganz und gar nicht zufrieden mit der Baustelle direkt vor seinem Geschäft ist allerdings Udo Jedwill (54), der seit 23 Jahren "Lampen Udo" betreibt. "Katastrophal" nennt der Geschäftsmann die aktuelle Situation.

"40 Prozent Umsatzeinbuße" müsse er in diesem Monat verkraften, weil allenfalls noch Stammkunden den mühsamen Weg zu seinem Geschäft finden oder auf sich nehmen würden. Vor allem Niederländer blieben weg. Früher waren 20 Prozent seiner Kunden Niederländern.

"Von denen kommen allenfalls noch zwei Prozent", klagt Udo Jedwill. Noch existenzgefährdender werde die Lage für ihn, wenn im folgenden Bauabschnitten keine Zufahrt mehr vom Kreisverkehr in die Straße möglich sei. "Das bricht uns vielleicht den Hals", meint der Geschäftsmann.

Sorgenvoll blicken auch die Betreiber des Sportstudios "Be Fit", Lars Köppel von der "Koffer Crew", Maria Verhey vom "Angelshop" und Jürgen Held von der gleichnamigen Autowerkstatt dem dritten Bauabschnitt entgegen. Schon jetzt kämen fast nur noch Stammkunden in seine Werkstatt, berichtet Jürgen Held. Wenn es aber keine Zufahrt vom Kreisverkehr aus mehr gebe, fürchtet der Werkstatt-Inhaber, dass noch wesentlich weniger Kunden einen Weg zu seinem Betrieb finden könnten.

Ähnliche Sorgen macht sich ein leitender Angestellter des Getränkemarktes "Trinkgut". Wenn bei der Einrichtung des dritten Bauabschnittes keine Zufahrtslösung aus Richtung Kreisverkehr gefunden werde, "dann haben wir ein Riesenproblem", sagt er. Derzeit müsse der Getränkemarkt "wider Erwarten nur" Einbußen im einstelligen Bereich verkraften. Wegen der Baustelle würden bei "Trinkgut" vor allem weniger Niederländer einkaufen, die eine wichtige Kundengruppe für den Getränkemarkt seien.

Der Trinkgut-Angestellte rechnet zudem damit, dass die wohl bald einsetzende winterliche Witterung die Baustellenarbeiten verzögern wird. "Bei einer ersten Informationsveranstaltung war davon die Rede, nach einem Jahr seien die Bauarbeiten an der Briener Straße abgeschlossen. Das werden sie nicht schaffen", meint er. Kommende Frostperioden werden ebenfalls nach Meinung von Udo Jedwill ("Lampen Udo") dazu führen, dass die Arbeiten nicht im Zeitplan erledigt würden. "Eigentlich sollte der zweite Bauabschnitt im Juli beginnen - es wurde aber September", sagt der 54-Jährige.

Auf die Frage nach bisherigen Verzögerungen im Zeitplan, teilt ein Sprecher der Stadt schriftlich mit: "In der Briener Straße wurden alte Betonverbindungskanäle, die die Industriegebäude diesseits und jenseits der Straße mit Energie und Wärme versorgt haben, aufgefunden. Diese Kanäle waren ebenso wie zahlreiche Betonfundamente in keinen Plänen verzeichnet. Der Abbruch führte zu einer einwöchigen Verzögerung."

(RP)
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