Kleve Baustelle - täglich Stau in der Unterstadt

Kleve · Seit April werden Versorgungsleitungen an der Kalkarer Straße erneuert. Der letzte Bauabschnitt hat begonnen, Die Straße ist in Richtung Kalkar gesperrt. Massive Verkehrsstörungen und Umsatzeinbußen der Geschäfte sind die Folge.

 Seit die Straße Richtung Kalkar ab Königsgarten gesperrt ist, blieben sich Nachmittags Staus - quer durch die Unterstadt bis zum Klever Ring.

Seit die Straße Richtung Kalkar ab Königsgarten gesperrt ist, blieben sich Nachmittags Staus - quer durch die Unterstadt bis zum Klever Ring.

Foto: Gottfried Evers

Wenn Stefan Wessels, der mit seinem Bruder Inhaber und Geschäftsführer des Autohauses P&A GmbH Wessels an der Kalkarer Straße 12 ist, zwischen 16 und 19 Uhr aus dem Fenster schaut, bietet sich ihm täglich das gleiche Bild. "Jeden Tag haben wir einen dicken, fetten Stau vor der Türe. Dann geht auf der Kalkarer Straße nix mehr", klagt der 44-Jährige. Die Polizei bestätigt ein "erhöhtes Verkehrsaufkommen".

Die Ursache für die massiven Verkehrsbehinderungen ist für Stefan Wessels - und andere Anlieger der Straße - eindeutig: Seit Mitte der vergangenen Woche hat der dritte Bauabschnitt zur Verlegung neuer Versorgungsleitung (Gas, Wasser, Strom) entlang der Kalkarer Straße im Auftrag der Stadtwerke begonnen. Die Baustelle existiert bereits seit April. Bislang jedoch konnten Autofahrer über "Schleichwege" sowohl stadteinwärts als auch -auswärts fahren.

Nun führt ab der Einmündung Königsgarten nur noch eine Route in Richtung Kalkar oder Goch. Verkehrsteilnehmer, deren Ziel in diesen Richtungen liegt, müssen alle über Bahnhof- , Bensdorp- und Emmericher Straße bis zum Klever Ring fahren. Tägliche Folge: Am späten Nachmittag und frühen Abend kommen Verkehrsteilnehmer Richtung Klever Ring/ Kellen nur schrittweise vorwärts.

Für die Autohäuser, die Pizzerien, den Bioladen, die Tankstelle und andere Geschäfte bedeutet dies laut deren Angaben Umsatzeinbußen von zehn bis 20 Prozent. "Eine Katastrophe" sei das, klagt Barbara Jacobs vom Bioladen. Vor allem das Bistro des Ladens sei betroffen. Viele Kunden hätten nur ihre kurzen Arbeitspausenzeiten, um dort zu essen. Wer dann die Erfahrung gemacht habe, ewig im Stau zu stehen, der komme eben nicht mehr. Und das gelte ebenso für die Kunden, die im Bioladen einkaufen würden.

Der dritte Bauabschnitt mit dem damit verbundenen allnachmittäglichen Staus ist auch für einen leitenden Angestellten von "Mama's Pizza Place" mit Blick auf den eigenen Umsatz die "schlimmste Phase" der Bauarbeiten. Durch die Verkehrsbehinderungen würden sich die Auslieferzeiten, die sonst im Schnitt 30 bis 40 Minuten betragen, auf bis zu einer Stunde und mehr verlängern. Ein, zwei Fahrer müssten zeitweise zusätzlich beschäftigt werden, um bestellte Pizzen einigermaßen zeitnah liefern zu können. Ähnliches sagt ein Mitarbeiter der Pizzeria "Verona". Um etwa 20 Prozent sei der Umsatz eingebrochen.

Im Autohaus Wessels sind die Mitarbeiter bemüht, alle Reparaturen vor dem Nachmittag erledigt zu haben. Denn ab 16 Uhr sei an eine Probefahrt wegen des Staus eigentlich nicht mehr zu denken, meint Stefan Wessels. "Es sei denn, Sie haben sehr viel Zeit", sagt der Autohaus-Inhaber, der die Umsatzeinbußen in der Werkstatt und im Verkauf auf etwa zehn Prozent schätzt.

Trotz aller negativer Folgen der Baustelle loben einige Anlieger jedoch auch die dort tätigen Bauarbeiter. "Die sind sehr hilfsbereit, stimmen Arbeiten mit uns ab und haben die Zufahrt zum Restaurant möglichst gut frei gehalten", berichtet ein leitender Mitarbeiter von "Mama's Pizza Place".

Doch auch wenn allen Anliegern klar ist, dass Versorgungsleitungen irgendwann erneuert werden müssen, und dass eine andere Verkehrsführung im nun betroffenen Bereich nicht möglich sei, hoffen sie doch, dass die Arbeiten schnell vollendet werden. Diese Hoffnung wird durch eine Ankündigung der Klever Stadtwerke bestärkt: Ein Sprecher versicherte, man sei dem Zeitplan für die Bauarbeiten schon einen Monat "voraus". Statt wie ursprünglich geplant im November, würde die Verlegung der Versorgungsleitungen wohl schon Mitte Oktober abgeschlossen werden können.

(RP)
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