Bei Abrissarbeiten gefunden Mumifizierte Leiche - Polizei hofft auf DNA-Analyse

Kleve · Anfang März wurde bei Abrissarbeiten in Kleve eine mumifizierte Leiche entdeckt. Die Polizei hofft nun auf das Ergebnis der DNA-Analyse. Sie hat bereits den Fall des im April vergangenen Jahres vermisst gemeldeten Flüchtlings Michel Diallo geprüft.

Im Fall der mumifizierten Leiche, die Anfang März bei Abrissarbeiten in einem Keller in Kleve gefunden wurde, hat die Polizei noch keine "heiße" Spur. Man warte auf die Ergebnisse einer DNA-Analyse der männlichen Mumie, hieß es von der Polizei. Diese könne man dann mit Daten von Vermissten abgleichen. Inzwischen haben die Beamten ehemalige Bewohner des Hauses befragt. Zuletzt waren Flüchtlinge in dem Haus untergebracht. Laut einer Nachbarin habe es häufig Wechsel der Bewohner gegeben, auch sei oft gestritten worden. "Wir haben von den Befragten keine Hinweise, dass da jemand fehlte", sagt ein Polizeisprecher.

Die Ermittlungen konzentrieren sich nun auf die herausnehmbare Zahnprothese im Bereich der vorderen Schneidezähne des Oberkiefer, die der Tote trug. Laut Polizei stammt die Prothese aus Europa, vermutlich sogar aus Deutschland. Ein endgültiges Gutachten liegt noch nicht vor.

Aufgrund dieses Wissens schließt die Polizei jedoch einen Zusammenhang mit dem ungeklärten Vermisstenfall des unbegleiteten Flüchtlings Michel Diallo "nahezu" aus. Denn die Pflegeeltern von Diallo hätten nichts von einer Zahnprothese gewusst. Auch sei eine solche Prothese laut Polizei für Flüchtlinge genehmigungspflichtig - eine solche Genehmigung habe für Diallo nicht vorgelegen.

Der damals laut eigenen Angaben 17-Jährige war im April vergangenen Jahres verschwunden. Der Mann aus Guinea hatte das Haus seiner Pflegeeltern in der Flutstraße zum Joggen verlassen und war nicht wiedergekommen. Suchaktionen und Handyortung blieben erfolglos. Die Polizei erhofft sich von einer DNA-Analyse nun neue Erkenntnisse. So könne ein DNA-Abgleich mit dem Genmaterial, das damals von Diallos persönlichen Gegenständen gesammelt wurde, endgültig klären, ob es sich um ihn handle oder nicht.

Die mumifizierte Leiche war in einem schwer zugänglichen Kelleraum gefunden worden. Sie lag hinter einem Heizöltank und war nur mit Unterwäsche und einem Schal bekleidet. Neben ihr lag eine Tüte mit Bettzeug. Wie lange die Leiche dort lag, sei nicht mehr zu bestimmen. Sie ist etwa 1,80 Meter groß. "Wir haben Hoffnung, den Fall aufzuklären - aber es könnte lange dauern", sagt ein Polizeisprecher.

(mre)
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