Kleve-Griethausen Bei der Feuerwehr brennt's

Kleve-Griethausen · Die Mitgliederzahlen bei der Löschgruppe Griethausen sinken seit Jahren. Deshalb griffen die Wehrleute in einer Nacht-und Nebelaktion zu einer umgewöhnlichen Maßnahme, um neue Kräfte zu werben. 500 Löschkübel wurden verteilt.

 Auch Bürgermeister Theo Brauer (Mitte) trägt den Eimer und die Aktion mit. Er freut sich über Mitgliederwerbung der Griethausener Wehr.

Auch Bürgermeister Theo Brauer (Mitte) trägt den Eimer und die Aktion mit. Er freut sich über Mitgliederwerbung der Griethausener Wehr.

Foto: Klaus Stade

Da dürfte sich so mancher Griethausener Bürger am gestrigen Morgen verwundert die Augengerieben haben, als er Zeitung sowie Brötchen ins Haus holen wollte und plötzlich ein feuerroter Eimer vor seiner Türe stand. Den hatten nämlich die Mitglieder der Löschgruppe Griethausen kurz zuvor in einer "Nacht und Nebelaktion" im gesamten Dorf verteilt. Versehen mit dem Aufkleber "Haushalts-Löschkübel" lagen in diesem 10 Liter fassenden Kunststoffeimer zudem noch Verhaltensregeln im Brandfall. Grund der außergewöhnlichen Aktion: Der stagnierenden, besser gesagt, der leicht rückläufigen Mitgliederentwickelung offensiv entgegenzuwirken. Kurzum, die Dorfbevölkerung sollte durch diese eher ungewöhnliche Aktion aufgerüttelt werden, dass sich gerade das wichtige Ehrenamt innerhalb der Feuerwehr im beschaulichen Altrheindorf auf einem "absteigenden Ast" befindet.

"In naher Zukunft soll in Griethausen ein neues und modernes Feuerwehrhaus entstehen. Lasst uns dieses gemeinsam mit Leben füllen. Dafür brauchen wir Dich", so das persönliche Schreiben, dass Kleves Wehrführer Ralf Benkel gemeinsam mit Löschgruppenführer Jürgen van Acken zudem an über 300 Bewohner Griethausens im Alter zwischen 17 und 45 Jahre gerichtet hatte. "Jeder von uns kann schnell in eine lebensbedrohliche Lage geraten, wenn zum Beispiel das eigene Haus brennt. Was würden wir dann ohne örtliche Feuerwehr tun? Trage daher aktiv dazu bei, dass dieses wichtige Ehrenamt in Griethausen bestehen bleibt. Denn ohne ausreichende Mitglieder in der Freiwilligen Feuerwehr müsstest Du erst einmal zum Haushalts-Löschkübel greifen", heißt es in dem persönlichen Schreiben weiter, mit dem Benkel und van Acken diesen Personenkreis zugleich am Montag, den 1. Juni, um 18.30 Uhr zum Feuerwehrhaus nach Griethausen einlädt, um sich näher Kennenzulernen und über die Aufgabengebiete, sowie Ausrüstungsgegenstände der Löschgruppe zu informieren. Mit dieser Aufsehen erregenden Aktion der "Haushalts-Löschkübel", die im Übrigen auch von Kleves Bürgermeister Theo Brauer mitgetragen wurde, der den Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr als höchstes Ehrenamt bezeichnete, wurde sicherlich Neuland betreten. "Zugegeben ist das eine aggressive, überspitzte Aktion im Rahmen der Mitgliederwerbung, aber die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Kleve braucht dringend Nachwuchs", so Benkel weiter der hofft, dass sich noch andere Löschgruppen und Züge im Stadtgebiet "besondere" Aktionen im Rahmen der Mitgliederwerbung einfallen lassen.

Allerdings ist diese "Haushalts-Löschkübel" Aktion nicht neu. Im Gegenteil. Denn vor zwei Jahren diente die Freiwillige Feuerwehr im niedersächsischen Vallstedt/Alvesse gewissermaßen als Vorreiter dieser Aktion und konnte hierdurch für das 250 Einwohner starke Dorf sechs neue Mitglieder werben.

Von dieser Aktion hatte der Griethausener Feuerwehrmann Peter Look Wind bekommen und sich für nunmehr deren Umsetzung in dem Altrheindorf stark gemacht. Denn auch an ihm war es nicht vorbeigegangen das bis dato der Versuch, über persönliche Kontaktaufnahme potentielle Neumitglieder für den Dienst in der Löschgruppe Griethausen zu gewinnen, ins Leere gelaufen war.

Nunmehr hoffen nicht nur Look, sondern auch dessen Löschgruppenführer Jürgen van Acken sowie Kleves Wehrführer Ralf Benkel, dass durch die spektakuläre "Haushalts-Löschkübel-Aktion" die Nachwuchs- bzw. Neuwerbung von Mitgliedern Früchte trägt.

(sder)
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