Kleve Bensdorp-Uhrenturm schützenswert

Kleve · Das kleine Türmchen mit dem spitzen Dach, das von einer alten Wetterfahne gekrönt wird, prägt das Stadtbild. Selbst als die Rampenbrücke Kleve und Kellen trennte, lugte der kleine Turm mit der Uhr weit sichtbar über Erdwall und Brücke und kündete vom industriellen Zeitalter in Kleve.

 Ein Stück Kleve: Das Uhrentürmchen der Bensdorp.

Ein Stück Kleve: Das Uhrentürmchen der Bensdorp.

Foto: Klaus Stade

"Die Gebäudeteile der ehemaligen Bensdorp sind vorläufig unter Schutz gestellt worden", sagt Stadtsprecher Jörg Boltersdorf. In einem Zeitraum von sechs Monaten nach der vorläufigen Unterschutzstellung wird das Verfahren zur Eintragung in die Denkmalliste eingeleitet. Hierzu wird derzeit ein Gutachten vom Landschaftsverband Rheinland erarbeitet, sagt er.

"Weil der Bau der Bensdorp das Stadtbild prägt, wollen wir ihn schützen", sagt Kulturausschuss-Vorsitzender Jörg Cosar (CDU). Deshalb haben CDU und Grüne beantragt, keine Bauten zuzulassen, die das Uhrentürmchen gefährden. Ein Beschluss, der auch die Turmgarage einschließe, sagt Cosar. Denn die Garage gilt auch beim Denkmalamt in Brauweiler als Beispiel guter Industriearchitektur der Nachkriegszeit, sagen Cosar und Grünen-Ratsfrau Wiltrud Schnütgen.

Heute präsentiert sich das Areal zur Stadt als Konglomerat verschiedener Gebäude, über dem das alte Uhrentürmchen thront. Es gibt hässliche Hallen, ein Stufengiebelhäuschen im dunklen Klinker, Schleppdächer, gesichtslose Bauten aus der Nachkriegszeit und die Gebäudereste aus der Gründerzeit, als 1901 die Fabrik gebaut wurde. Dort sind heute Ateliers bekannter Klever Künstler wie Günther Zins, dort sind Kleingewerbe, ein Drucktechniker und nicht zuletzt die über Kleves Grenzen hinaus bekannte "Turmgarage", die alte Porsche-Fahrzeuge und andere Nachkriegs-Oldtimer restauriert oder wieder aufbaut.

 Zeug zum Industriedenkmal: Die Turmgarage.

Zeug zum Industriedenkmal: Die Turmgarage.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)

Die Turmgarage präsentiert sich denkmalwürdig unter geschwungenen Dächern, herausgesetzten Fenstern wie beim Speicher der Hochschule und heute im Parterre mit großen Schaufenstern, hinter denen sich alte Automobil-Technik präsentiert.

"Über die Garage brauchen wir gar nicht zu diskutieren - die gilt uns als Denkmal und muss erhalten bleiben", sagt Cosar. Ins gleiche Horn stößt Wiltrud Schnütgen: "Das ist ein Industriedenkmal und erhaltenswert. Für mich sind auch die Reste des alten Fabrikbaus mit dem Türmchen denkmalwürdig", sagt sie.

Das Gebäude der Turmgarage sei ein richtig guter Bau. Wenn dort etwas geplant werde, müsste der Erhalt dieser Gebäudeteile berücksichtigt werden, sagt Schnütgen. Sie ergänzt, dass für eine neue Bebauung dieses Areals eine Bebauungsplan-Änderung notwendig sei - und die gebe es eben nur unter den Bedingungen, Turmgarage und Uhrenturm zu erhalten.

Daran lässt auch Cosar keinen Zweifel: "Das ist so wichtig für das Stadtbild und den Erhalt der Denkmäler, dass wir eine entsprechende Debatte wohl nicht nur im Bauausschuss, sondern hauptsächlich im Kulturausschuss führen werden. Es gibt nicht viele Gebäude, die den Krieg überdauert haben", sagt der Christdemokrat. Außerdem sei diese Stelle der Übergang von Kleve nach Kellen, mithin von beiden Seiten ein Stadteingang. "Damit müssen wir sehr sensibel umgehen - auch was die Ansiedlung von Gewerbe anbetrifft. Ein weiteres eoc. kann ich mir da kaum vorstellen", sagt er.

(RP)
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