Bedburg-Hau-Moyland Beuys-Preis für junge Wissenschaftler

Bedburg-Hau-Moyland · Im Zwirnersaal wurde der Forschungspreis von der stellvertretenden Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann an die drei Preisträger überreicht. Gelobt wurde die Interdisziplinarität von Schloss Moyland mit Blick auf die Wissenschaft.

 Ministerin Löhrmann und HSRW-Präsidentin Marie-Louise Klotz (v.l.).

Ministerin Löhrmann und HSRW-Präsidentin Marie-Louise Klotz (v.l.).

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die Aufgaben eines Museums sind eigentlich klar definiert: Ein Museum soll sammeln, die Werke, die es sammelt aufbewahren. Es soll sie erforschen. Und es soll sie nicht zuletzt vermitteln. Also zeigen und erklären. Eigentlich sollen diese Aufgaben gleichrangig nebeneinander stehen. Doch in jüngster Zeit haben sich diese Parameter verschoben - zu ungunsten der Forschung, oft auch zu ungunsten der Sammlung. Den Finger in die Wunde legte Marianne Wagner. Die frischgebackene Beuys-Preisträgerin lobte das Engagement von Schloss Moyland, einen Beuys-Preis für die Forschung ausgeschrieben zu haben und damit die Forschung über das Werk von Beuys zu unterstützen und auch Zeichen für die Forschung und Bewahrung im eigenen Hause zu geben.

 Preis-Stifter und Preisträger: Ulf Jensen, Frank Ruffing, Dr. Bettina Paust, Marianne Wagner, Hans Geurts und Ole Valler (von links).

Preis-Stifter und Preisträger: Ulf Jensen, Frank Ruffing, Dr. Bettina Paust, Marianne Wagner, Hans Geurts und Ole Valler (von links).

Foto: Gottfried Evers

Den Faden griff die stellvertretende Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann in ihrer Rede zur Preisverleihung im Zwirnersaal von Museum Schloss Moyland auf: Sie hob die Interdisziplinarität hervor, die Moyland mit diesem Preis (und auch mit dem Beuys-Archiv als wissenschaftliche Einrichtung) lebe. Dieser Gedanke über Fachbereiche hinaus sollte Schule machen. Er öffne den Blick für neue Perspektiven. Und das sowohl in Wissenschaft und Forschung, in der Politik und nicht zuletzt in Schule und Bildung. Querdenken sei heutzutage wichtig, sagt die Ministerin. Und verwies auch auf die Interdisziplinarität der Kunst bei Joseph Beuys, der in der Aktion 7000 Eichen zur Kasseler Documenta Kunst, Natur und Ökologie verband.

Zuvor wagte Moylands künstlerische Direktorin Dr. Bettina Paust einen Blick in die Zukunft, in welche Richtung sich künftig die Sammlung des Hauses entwickeln sollte. Kunst, die in das Denken von Beuys passe, vielleicht sich auch auf ihn beziehe. "Ich möchte gerne Arbeiten von Katharina Sieverding und auch Arbeiten von Christof Schlingensief im Schloss sehen", sagt Paust. Dessen posthume Gestaltung des Deutschen Pavillons 2011 in Venedig wurde mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.

In seiner unterhaltsamen Laudatio zum Forschungspreis hob Jury-Vorsitzender Prof. Uwe Schneede hervor, dass man mit der Aufteilung des Preises keine Unentschlossenheit zeige - ganz das Gegenteil sei der Fall: Beide Arbeiten seien als ein wesentlicher Beitrag für die Beuys-Forschung zu werten. Der Spezialpreis von Ole Valler von der Hochschule Rhein-Waal sei vielleicht für einen Kunsthistoriker nicht von vorrangigem Interesse, aber "außerordentlich wichtig für Restauratoren" - wenn sie Werke von Beuys einordnen und erhalten müssen. Marianne Wagner als Preisträgerin habe in ihrer Dissertation über Sprechakte als Aufführungskunst gezeigt, dass Beuys als vortragender Künstler hier eine zentrale Rolle einnimmt. Und Ulf Jensen als Preisträger habe in seiner Dissertation nicht nur gezeigt, wie wichtig das Medium Film für Beuys war, sondern auch, dass er Filmschnipsel (des Tierfilmers Sielmann) in seine Kunst eingearbeitet hat.

(RP)
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