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Kreis Kleve Birgitt Höhn führt die Grünen-Fraktion

Kreis Kleve · Die Kreistagsfraktion der Grünen hat eine neue Vorsitzende: Birgitt Höhn aus Kevelaer, bekannter durch ihre langjährige Ratsarbeit in der alten Heimat Rees. Im Kreis Kleve löst sie in der Chefinnen-Funktion Ute Sickelmann ab.

 Birgitt Höhn ist die Fraktionssprecherin der Grünen.

Birgitt Höhn ist die Fraktionssprecherin der Grünen.

Foto: gottfried Evers

Das abgegriffene Wort "Powerfrau" zu vermeiden, fällt bei Birgitt Höhn schwer. Wie soll man eine 51-Jährige nennen, die immer voll berufstätig war, sechs eigene und mehrere Pflegekinder groß gezogen hat, ihr Abitur "nebenbei" gemacht hat und jetzt kurz vor Abschluss ihres Studiums steht? Auch ohne Kommunalpolitik wäre ihr Leben sicher ausgefüllt, aber die geborene Duisburgerin, die aus einem "politisierten" Elternhaus stammt, kann sich ihr Leben ohne Mitmischen in Politik und Gesellschaft nicht vorstellen. Also tut sie genau das, und zwar auf mehreren Ebenen. Bevor sie nach Kevelaer zog, wo sie für ihre große Familie ein passendes Haus weit draußen im Grünen fand, machte sie in Rees jahrelang durch wahrnehmbare Oppositionsarbeit CDU-Bürgermeister Christoph Gerwers gelegentlich das Leben schwer.

Seit zwei Jahren gehört Birgitt Höhn der Kreistagsfraktion der Grünen an und war zur Stelle, als es aus verschiedenen internen Gründen eng um die politische Zukunft von Ute Sickelmann wurde. Bei der turnusgemäßen Neuwahl während der Sommerpause wählten die Mitglieder mehrheitlich Höhn. Sie bleibt Sprecherin ihrer Partei, was bei den Grünen, die Wert legen auf eine Trennung von Partei und Mandat, eigentlich nicht üblich ist. Andererseits kürzt das einige Wege erheblich ab, meint die Frau, die schließlich mit ihrer Zeit haushalten muss.

Nochmal zurück zum Privaten: Sechs leibliche Kinder zwischen 29 und acht Jahre alt, ein mehrfachbehindertes Pflegekind von fünf Jahren - weitere zum Teil als "schwer erziehbar" geltende hat sie ebenfalls großgezogen. "Kinder sind das Tollste, was es gibt", sagt sie und erklärt lächelnd, dass der Stress halb so wild war.

"Es war immer nur eines im Kleinkindalter, die älteren haben bei der Erziehung der Kleinen durchaus mitgeholfen." Der Jüngste, der inzwischen unterstützt von einem Integrationshelfer einen Kindergarten besucht, ist heute natürlich das Zentrum der Familie.

Ein Manko, so empfand sie es selbst, gab es im Leben der agilen Frau: Sie hatte bis vor einigen Jahren kein Abitur. Das hat sie nachgemacht und studiert nun Politik, Soziologie, Medienwissenschaften und Verwaltungsrecht.

Ihre berufliche Zukunft, deutet sie an, wird wohl in der Grünen Partei liegen. Eine ziemliche Veränderung gegenüber dem bisherigen Werdegang: Nach zwölf Jahren die Schule verlassen, Kosmetikerin gelernt, bald Geschäftsführerin einer Parfümerie an der Düsseldorfer Kö geworden. Grün und Kosmetik - Chemie, Tierversuche, schöner Schein - geht das zusammen? "Es war vor allem das Interesse am Menschen, das mich in diese Branche führte", sagt sie. Deshalb habe sie eine Weile auch in der plastischen Chirurgie eines Krankenhauses mitgearbeitet, aber die Arbeitszeiten passten nicht zur Familie. Nach 20 Jahren Kosmetik machte sich Höhn mit einer "Tintenstation" selbstständig, was ihr viel Spaß gemacht habe. Das Franchise-Unternehmen hat sie inzwischen verkauft.

Sehr gut könnte sich Birgitt Höhn vorstellen, Landtagsabgeordnete zu werden. Damit ihr Listenplatz 39 zöge, müssten die Grünen zwar etwa 15 Prozent bekommen, hat sie errechnet. Aber wer weiß? Noch bessere Chancen hat wohl Kollege Bruno Jöbkes, in den Bundestag zu kommen. Gerade wurde er von der Kreispartei als Kandidat aufgestellt. Jöbkes, Geschäftsführer eines Bio-Schlachthofs, werde einen guten Platz auf der Landesliste bekommen. Und wenn die Grünen im Wahlkampf Fehler wie den "Veggie-Tag" oder die Pädophilie-Debatte wegließen, sei einiges möglich. Im Kreis werde die Fraktion sich weiter dafür einsetzen, dass der Flächenverbrauch gestoppt wird, die Menschen sich in ihren Wohnquartieren wohlfühlen, Integration und Inklusion ernst genommen werden und die Bürger ihr Geld wiederbekommen, das sie dem Weezer Flughafen geliehen haben.

(RP)
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