Kreis Kleve Blut spenden - nicht nur für Senioren

Kreis Kleve · In den Ortschaften im Kreis Kleve finden regelmäßig Veranstaltungen des Deutschen Roten Kreuzes statt. Die RP schaute sich auf einem Blutspendetermin um und wollte von Jugendlichen wissen, warum sie mitmachen.

 Andrea Guntermann nimmt Jonas Tim Schröder Blut ab - der 23-Jährige spendet zum ersten Mal.

Andrea Guntermann nimmt Jonas Tim Schröder Blut ab - der 23-Jährige spendet zum ersten Mal.

Foto: Mokwa

Alles andere als eine Krankenhausatmosphäre ist das, was Jonas Tim Schröder da erwartet. Der 23-Jährige sitzt völlig entspannt im Liegestuhl. Der steht im Schulgebäude in Wachtendonk. Bereitwillig hält er seinen Arm hin. Andrea Guntermann von der mobilen Blutspende des Deutschen Roten Kreuzes ist zufrieden und schaut auf das kleine rote Päckchen, dass auf der Waage liegt.

Nach sechseinhalb Minuten kann sich Jonas Tim ein kleines Stück Flies auf die Einstichstelle drücken. "Er hat schöne Venen", lobt Andrea Guntermann. Zwischen fünf und 15 Minuten dauert die eigentliche Blutspende. Für Jonas Tim ist es nicht das erste Mal, dass er zum Termin nach Wachtendonk geht. "Nee, das tut nicht weh", antwortet er auf Nachfrage und erklärt Caroline van Haeff gleich einmal den Ablauf. Die 20-Jährige ist zum ersten Mal dabei. Blut sehen ist für sie kein Problem. Sie arbeitet als zahnmedizinische Fachangestellte und hatte sich schon seit längerem vorgenommen, bei einem Blutspendetermin dabei zu sein. "Wenn ich anderen Leuten mit meinem Blut helfen kann, dann ist das doch gut. Ich würde ja auch wollen, dass man mir hilft", sagt die 20-Jährige.

Nachdem ihre persönlichen Daten aufgenommen wurden, durfte Caroline erst einmal jede Menge lesen. Zum Beispiel, dass Frauen im Gegensatz zu Männern nur vier Mal im Jahr spenden dürfen. Männer dagegen sechs Mal. "Logisch" findet sie das. Auf ihrem Ohrläppchen klebt ein Pflaster. Mit einer kleinen Blutentnahme ist ihr Hämoglobinwert überprüft worden. Der rote Blutfarbstoff ist wichtig für den Transport von Sauerstoff. Auch der Blutdruck ist schon gemessen worden und die Temperatur. Eine erhöhte Temperatur ist ein Hinweis auf eine Entzündung im Körper. Falls eine solche vorliegt, darf kein Blut gespendet werden.

Zum Abschluss der Untersuchungen erfolgt noch das persönliche Gespräch mit einem Arzt. Caroline ist enttäuscht. Sie darf heute nicht spenden. Es ist nur eine Kleinigkeit, aber wegen einer Wunde rät der Arzt ihr, heute nicht zu spenden. "Aber beim nächsten Mal werde ich es noch einmal versuchen", sagt die 20-Jährige, die von ihrem Vater mitgenommen wurde.

Der Vater war auch bei Christina Aha derjenige, der die zündende Idee zum Blutspenden hatte. Sie sei aber freiwillig hier, betont die 20-Jährige mit einem Lachen. Seit ihrem 18. Lebensjahr geht sie zur Blutspende. Das ist schon ihre neunte. Auch im Freundeskreis ist es völlig normal, zu einem solchen Termin zu gehen. "Wer kann, geht Blut spenden", sagt Christina. "Ich missioniere aber keinen. Ich finde, das ist einfach eine gute Sache." Nur einmal, da ging es ihr nicht so gut. Was schief gelaufen war, stellte sich schnell heraus. "Ich war schlecht vorbereitet und hatte zu wenig getrunken", erinnert sie sich. Da ist mir etwas schummrig geworden." Andrea Guntermann vom DRK empfiehlt, im Laufe des Tages zwei Liter Wasser zu trinken. Denn immerhin werden dem Körper 550 Milliliter Blut entnommen.

Ganz so schnell wie bei Jonas Tim fließt das Blut bei Christina heute nicht. Aber das macht nichts. Die Studentin vertreibt sich die Zeit mit Spielen auf ihrem Smartphone. "Meistens gehe ich mit meinem Papa und meinen Schwestern spenden. Wir liegen dann nebeneinander und quatschen", nennt sie ihr Mittel gegen mögliche Langeweile.

Jonas Tim ist mittlerweile von der Liege aufgestanden. In der Küche der Schule bekommt er eine heiße Suppe. Eigentlich fühlt sich der 23-Jährige fit. Die kleine Stärkung nimmt er aber noch mit. Das Ganze hat nicht länger als eine halbe Stunde gedauert.

(RP)
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