Kalkar Britta Schulz als Bürgermeisterin vereidigt

Kalkar · Die erste Sitzung des Kalkarer Rats nach der Bürgermeisterwahl war offenbar gut vorbereitet. Die neue Rathauschefin erledigte ihre Aufgabe souverän. Überraschend wurde nicht Birgit Mosler, sondern Günter Pageler (FBK) Stellvertreter.

Dass es künftig im Kalkarer rat harmonischer zugehen möge als vor der Bürgermeisterwahl ist der formulierte Wunsch von Dr. Britta Schulz, der neuen Verwaltungs- chefin. Ob das so sein wird, darf aber spätestens seit der Wahl des stellvertretenden Bürgermeisters angezweifelt werden: Nicht Birgit Mosler, die sich als Parteilose für die SPD um das Bürgermeisteramt beworben hatte, wurde gewählt, sondern Günter Pageler. Der Mann der Vereinigung Freie Bürger Kalkar (FBK) hatte rund acht Prozent erhalten, Mosler immerhin 21,3 Prozent. Das hatte zwar nicht für die Stichwahl gereicht, war aber deutlich mehr als ein Achtungserfolg. Mosler (weiterhin parteilos) ist nun ordentliches Ratsmitglied der SPD, mehr aber auch nicht.

Karl-Heinz Rottmann, zweiter stellvertretender Bürgermeister, übernahm die Sitzungsleitung, als es um die Amtseinführung der Nachfolgerin von Gerhard Fonck ging. "Im 785. Jahr nach der Stadtgründung wird Britta Schulz die erste Frau im Bürgermeisteramt sein", stellte Rottmann fest, ließ sie die Verpflichtungsformel nachsprechen und legte ihr dann die Bürgermeisterkette um. Schulz, gekleidet in ein weißes Jackett und kaum nervös wirkend, winkte strahlend beidhändig ins Publikum. "Ein paar Worte" wollte sie noch sagen: etwa, dass sie davon ausgehe, mit allen Fraktionen offen und am Wohle Kalkars orientiert zusammenarbeiten zu können. Der nächste Wahlkampf beginne erst in viereinhalb Jahren. "Sein Profil schärfen kann man auch durch sachbezogenes, konstruktives Handeln."

An die Bürger gewandt merkte Schulz an: Nicht alle Wünsche werde sie erfüllen können, sie hoffe aber, dass man Ideen, aber auch Kritik nicht für sich behalte, sondern ihr mitteile. "Alternativlos ist die Konsolidierung des Haushalts", auch wenn dies für alle Kalkarer nicht immer angenehm sein werde. Für die "überaus freundliche Aufnahme" danket sie der Verwaltung. Die Mitarbeiter hätten ihr zum Eingewöhnen "verdaubare Häppchen" präsentiert, nun wollten sie alle miteinander zeigen, dass sie Dienstleister für die Bürger seien.

Offensichtlich überrascht wurde die CDU-Fraktion von der Erklärung, dass es zwei Kandidaten für das stellvertretende Bürgermeisteramt gab. Fraktionschef Klaus-Dieter Leusch beantragte eine Sitzungsunterbrechung und kam mit seinen Kollegen offenbar überein, ungültige Stimmen abzugeben. Abgestimmt wurde allerdings geheim mit dem Ergebnis, dass von 30 abgegebenen Stimmen 15 auf Pageler fielen und sechs auf Birgit Mosler. Neun Stimmen waren ungültig. Ziemlich offen war nach der Sitzung von einigen Zuhörern zu hören, das Forum wolle wohl Birgit Mosler nicht die Chance geben, sich als Stellvertreterin während der kommenden Jahre zu profilieren. Und bei der nächten Wahl Schulz in Bedrängnis zu bringen.

Nach Ersatzwahlen zu den Fachausschüssen, die durch den Rücktritt dreier SPD-Vertreter und die neue Position von Britta Schulz nötig wurden, gab es ein weiteres beispiel dafür, dass die Wunden aus dem Bürgermeisterwahlkampf noch längst nicht verheilt sind: Aus dem CDU-Antrag, die Verwaltung möge prüfen, ob es keine Alternative dazu gebe, ab Mitte Februar (für mindestens zehn Wochen) die Dreifachturnhalle als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen, entwickelte sich eine einstündige Debatte. Die die neue Bürgermeisterin irgendwann recht resolut beendete; für ihren Vorschlag, den Antrag der CDU leicht abzuwandeln, gab es dann sogar ein einstimmiges "Ja".

(RP)
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