Kalkar Bruno Ketteler soll Stadt Kalkar fördern

Kalkar · Zehn Jahre lang war der CDU-Mann Bürgermeister von Rees. Seit 2009 arbeitet der heute 54-Jährige als Rechtsanwalt. Nun hat ihn die Kalkarer Stadtentwicklungsgesellschaft als Wirtschaftsförderer gewinnen können. Im Juli geht's los.

 Bruno Ketteler packt 2009 als Reeser Bürgermeister seine Akten und Bücher zusammen. In Kürze wird der 54-Jährige ein Büro in Kalkar beziehen - als Wirtschaftsförderer der Nicolaistadt.

Bruno Ketteler packt 2009 als Reeser Bürgermeister seine Akten und Bücher zusammen. In Kürze wird der 54-Jährige ein Büro in Kalkar beziehen - als Wirtschaftsförderer der Nicolaistadt.

Foto: Andreas Endermann

/ Rees Mit 47 Jahren hatte er den Bürgermeister-Beruf an den Nagel gehängt, um noch einmal eine neue berufliche Herausforderung zu suchen. Dr. Bruno Ketteler verließ die Stadt Rees und versicherte, in keiner anderen Kommune kandidieren zu wollen. Diese Zusage hielt er ein - auch, wenn der inzwischen 54-Jährige jetzt doch in ein Rathaus einzieht. Allerdings nicht als Bürgermeister, sondern als Wirtschaftsförderer. Ketteler wird vom 1. Juli an hauptamtlicher Wirtschaftsförderer Kalkars sein und zudem Prokurist der Stadtentwicklungsgesellschaft SEG. Die Geschäftsführung des Freizeitzentrums wird ein anderer übernehmen müssen, der noch einzustellen ist. Für den klammen Kalkarer Haushalt eine weitere Belastung.

"Wir hätten keine qualifiziertere Person als Wirtschaftsförderer finden können", sagt Bürgermeisterin Dr. Britta Schulz (Forum). Wilhelm Wolters, nicht nur Mitglied der CDU-Fraktion, sondern auch SEG-Aufsichtsratsvorsitzender, nickt dazu. Als die RP etwas spitz fragt, warum die Christdemokraten nicht ein paar Monate früher an den fraglos qualifizierten Ketteler gedacht und ihn als Bürgermeisterkandidaten aufgestellt hätten, kommt die Antwort postwendend von dem Reeser selbst: "Zehn Jahre Bürgermeister waren genug. Ich stand seit meinem Abschied aus Rees für kein politisches Amt mehr zur Verfügung und werde das auch in Zukunft so halten." Und Wolters gibt noch eine andere Erklärung: "Wir hatten ja schließlich einen sehr guten Bewerber" (den damaligen Amtsinhaber Gerd Fonck). Monatelang hatte die Stadt keinen adäquaten Nachfolger für die bereits im vergangenen Frühjahr ausgeschiedene Brigitte Jansen gefunden. Die Stellenbeschreibung eines städtischen Wirtschaftsförderers passte offenbar nicht zu dem, was am Markt zu den von Kalkar gebotenen Konditionen zu bekommen war. Aus einem Gespräch mit Schulz im Dezember, so Ketteler gegenüber der Rheinischen Post, habe sich die Option einer Zusammenarbeit ergeben. Und der Aufsichtsrat der SEG habe ohne Gegenstimme für ihn votiert.

Obwohl Ketteler, anders als zunächst beabsichtigt, nicht Geschäftsführer des Freizeitzentrums Wisseler See wird, muss er sich natürlich der Entwicklung Wissels wie der gesamten Stadt widmen. Und freut sich darauf. Beste Kontakte aus seiner politischen Zeit und zur heimischen Wirtschaft dürften da helfen. Zudem hat er die Stadt Kalkar auch schon als Anwalt beim Rahmenkonzept Wissel beraten. "Aber er kann nicht auch noch ein Camping-Profi sein", sagt Wolters.

Ketteler hat, seit er die Reeser Stadtverwaltung verlassen hat, in der eigenen Rechtsanwaltskanzlei gearbeitet - zusammen mit (unter anderem) Manfred Palmen und Franz Kulka, beide bekanntlich früher Stadtdirektoren von Kleve und Emmerich. Der Rechtswissenschaftler und Verwaltungsfachmann Ketteler, der über Baurecht, Gewerberecht, EU-Recht und Steuerrecht promovierte, war zunächst Beigeordneter und Baudezernent in Rees, bevor er 1999 hauptamtlicher Bürgermeister wurde. Schon damals sah er die Stadtentwicklung, das Stadtmarketing und die Wirtschaftsförderung als seine Schwerpunkte an. Ketteler wohnt bis heute mit seiner Familie in Rees und kennt die Nachbarstadt auf der anderen Rheinseite bestens. "Ich bin in Till-Moyland aufgewachsen, habe dort in einer Gärtnerei gejobbt, in Kalkar mein Abitur gemacht und im Ratssaal geheiratet. Meine Frau kommt aus Wisselward."

Obwohl er Rechtsanwalt bleibt und auch weiter Öffentlichkeitsarbeit für eine Stiftung betreibt, glaubt der 54-Jährige, dass er es in seinem künftigen Job ein wenig gemütlicher haben wird als bisher. Dafür nehme er gerne in Kauf, als SEG-Angestellter weniger Geld zu bekommen als bisher. "Kalkar ist eine tolle Stadt", sagt Ketteler.

(RP)
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