Bedburg-Hau Bürger entscheiden über Dorfwiese

Bedburg-Hau · Politik beruft eine Versammlung zur Bebauung des Areals in Bedburg-Hau ein.

Wäre es nach den Sozialdemokraten gegangen, hätte in Kürze mit der Vermarktung und dann mit der Bebauung der Dorfwiese in Hau begonnen werden können. Doch daraus wird erstmal nichts. Nach einer längeren Debatte beschloss der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig, dass die Bürger selbst bei einer Versammlung vor Ort über die Verwendung des Areals entscheiden sollen.

Die Dorfwiese war einst gedacht als Erweiterungsfläche für den Friedhof. Sie liegt zentral zwischen "Dechantshof" und "An den Kastanien". Nach dem ursprünglichen Willen der SPD-Fraktion sollte die Grünfläche verschwinden. Die Sozialdemokraten wünschten sich eine Bebauung mit 29 Wohneinheiten.

Dagegen regte sich bei vielen Bürgern Widerstand. Im Vorfeld der jüngsten Ratssitzung wurde Bürgermeister Peter Driessen eine Liste mit 186 Unterschriften gegen die Bebauung des Areals überreicht. Auch gab es zwei Bürgeranträge, einmal von Anwohnern und einmal vom Verein "Essbares Kleverland", die beide zum Ziel hatten, die Dorfwiese als Naherholungsgebiet zu erhalten.

SPD-Fraktionschef Wilhelm van Beek betonte in der Ratssitzung, dass er die "Verwunderung und Verärgerung dieser Bürger verstehen" könne. Gleichwohl halte die SPD am Plan, das Areal zu überbauen fest. Van Beek verwies auf die schlechte Finanzlage der Gemeinde. "Wir könnten durch den Verkauf von Baugrundstücken große Erträge erzielen und die finanzielle Situation der Gemeinde verbessern. Dem Verlust der Grünfläche stünde außerdem ein Plus an Kaufkraft gegenüber. Darüber freuen sich auch die Geschäftsleute vor Ort", sagte van Beek.

Scharfe Kritik kam von Seiten der Grünen und der CDU. "Der SPD-Antrag hat Schwächen. Es zählen doch nicht nur die Finanzen, sondern es zählt auch die Lebensqualität", sagte der Grünen-Fraktionschef Heinz Seits. "Für uns kommt eine übereilte Entscheidung nicht infrage. Die SPD will nur den Haushalt verbessern. So plant man aber keine Bebauung. Das muss verträglich und von den Bürgern gewollt sein", betonte die CDU-Vorsitzende Silke Gorißen.

Die beiden Fraktionen stellten einen gemeinsamen Antrag, vor einer Entscheidung erst die Bürger nach ihrer Meinung zu befragen. Dem konnte sich letztlich auch die SPD anschließen. In Kürze will die Gemeindeverwaltung einen Termin für eine Bürgerversammlung bekannt geben. Dabei sollen die Bedburg-Hauer sagen, ob sie für oder gegen eine Bebauung sind. Erst danach will die Politik entscheiden.

(RP)
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