Kleve Bürger gegen Umbau der Spyckstraße

Kleve · Die Anwohner wollen den Charakter ihrer Straße in der Unterstadt gewahrt wissen und wehren sich dagegen, dass die Bäume gefällt werden.

 Der erste Bauabschnitt beginnt beim "Kronprinzen": Die Spyckstraße soll komplett erneuert werden - dagegen wehren sich die Anwohner.

Der erste Bauabschnitt beginnt beim "Kronprinzen": Die Spyckstraße soll komplett erneuert werden - dagegen wehren sich die Anwohner.

Foto: Gottfried Evers

Neue Bäume, neue Bürgersteige, neue Kanäle, neue Straße - so stellt sich die Stadt Kleve die Sanierung der Spyckstraße in der Unterstadt vor. Denn die Kanäle unterm Asphalt sind marode, und da will man gleich die ganze Straße runderneuern. Es ist ein altes Stück Kleve, das die Planer des Tiefbauamtes da in Angriff nehmen, mit der legendären Kneipe "Zum Kronprinzen" in ihrer Mitte, mit Häusern, die den Krieg überstanden haben, und Bäumen, wie sie schon auf den alten Postkartenansichten zu sehen sind. Dem heute leicht maroden Charme der Straße soll die Planung mit Parkbuchten und neuen Bäume ein Ende setzen. Das finden die Anwohner überhaupt nicht gut. "Sanieren: Ja. Aber neu aufbauen: Nein!", sagen Angelika Paatz-Rürup, Matthias Bömler und Gisbert Meurs als Sprecher der Anwohner.

Überhaupt fühlen sich die Anwohner übergangen, nicht an der Planung beteiligt. "Wir wollen nicht, dass die alten Bäume gefällt und durch neue ersetzt werden, wir wollen nicht, dass hier Parkplätze wegfallen und abends keiner mehr weiß, wo er sein Auto abstellen soll, wir wollen nicht, dass die Spyckstraße genauso aussieht wie Königsgarten, Krohnestraße und bald die Waldstraße", sagt Paatz-Rürup.

Man habe als Anwohner das Gefühl, dass sich die Planer gar nicht mit der Straße und ihren tatsächlichen Begebenheiten auseinandersetzen, sagt Matthias Bömler. So habe Kleves Technischer Beigeordneter Jürgen Rauer von rund 40 Wohneinheiten gesprochen, für die 68 Stellplätze reichen würden. Tatsächlich seien in den 45 Häusern zwischen Goethe Straße und Bahnübergang 118 Wohneinheiten. "Dafür müssten nach der Stellplatzverordnung aber 177 Parkplätze vorgehalten werden", sagt Meurs. Hinzu kämen die Besucher des Kronprinzen und des Hundeplatzes, die auch Parkraum benötigen. Ziehe man die Parkplätze in Höfen, Garagen und unter der Brücke ab, blieben 123 Plätze am Straßenrand. Diese Zahl erreiche die neue Planung aber nicht: Es fallen durch die Parkbuchten sogar 30 Plätze weg, rechnet Meurs. "Parkbuchten sind in der Spyckstraße keine Verbesserung, sie werden von den Anliegern abgelehnt", sagen die Sprecher.

Paatz-Rürup, Meurs und Bömler wehren sich auch gegen das geplante Fällen von 111 Bäumen im Bauabschnitt 1 und 2. Die Anlieger, die die alten Bäume behalten wollen, müssen dann auch noch die neuen Bäume bezahlen, sagt Paatz-Rürup. Doch die finanzielle Belastung, die auf die Bewohner der Spyckstraße zukommt - je nach Grundstücksgröße sind das zwischen 4000 und knapp 10.000 Euro - stehe gar nicht im Mittelpunkt der Kritik, sagt sie. Man wolle den Charakter der Straße erhalten, so wie sie ist.

Im nächsten Umweltausschuss (7. Dezember, 17.30 Uhr) und im Ausschuss für Bürgeranträge (8. Dezember 16 Uhr) soll das Ganze noch einmal diskutiert werden. Doch die Planung der Stadt ist weit fortgeschritten: Der erste Bauabschnitt von der Goethestraße bis zur Rampenbrücke des Klever Rings soll Anfang Januar starten und Ende Oktober 2017 fertig sein.

(RP)
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