Kranenburg Bürgerinitiative will Klostergarten retten

Kranenburg · Die Kirchengemeinde St. Peter und Paul will die Grünfläche am Groesbeeker Bach kaufen. Dort soll ein neues Pfarrzentrum entstehen. Eine Bürgerinitiative kämpft gegen das Vorhaben. Garten soll als Treffpunkt erhalten bleiben.

 Die Kranenburger Bürgerinitiative Klostergarten kämpft für den Erhalt des Treffpunkts in der Mitte der Gemeinde. Die Verwaltung will das Grundstück an die Kirchengemeinde verkaufen

Die Kranenburger Bürgerinitiative Klostergarten kämpft für den Erhalt des Treffpunkts in der Mitte der Gemeinde. Die Verwaltung will das Grundstück an die Kirchengemeinde verkaufen

Foto: Klaus-Dieter Stade

Noch präsentiert Kranenburgs Bürgermeister Günter Steins auf seiner Homepage den Klostergarten als einen Platz, der zu einem Kleinod umgestaltet wurde. Er liegt im historischen Ortskern und dient unter anderem als Spielplatz. Werden die aktuellen Vorstellungen der Verwaltung umgesetzt, muss Steins das Bild von seiner Seite entfernen. Der Klostergarten, der sich in Besitz der Gemeinde befindet, soll nach Vorstellung der Verwaltung an die Kirchengemeinde St. Peter und Paul verkauft werden. Die plant dort ein neues Pfarrheim zu errichten. Der Ort wäre ideal, liegt das geplante Haus doch in unmittelbarer Nähe von Gotteshaus und Pastorat.

Doch dürfte der Verkauf nicht problemlos durchgewunken werden. Es regt sich Widerstand gegen das Vorhaben. Die "Interessengemeinschaft Klostergarten" versucht den Garten-Verkauf zu verhindern. Bernhard Landman (69) gehört zu der Initiative.

"Wir haben zufällig davon erfahren, dass dieses Thema auf der Tagesordnung der vergangenen Ratssitzung stand", sagt Landmann, der früher Leiter des Kranenburger Bauhofs war. Für den 69-Jährigen ist der Klostergarten mehr als eine Wiese, auf die man ein paar Spielgeräte für Kinder verteilt hat. "Es ist ein bedeutender Treffpunkt für alle Gruppen der Gemeinde", sagt Landmann.

Der Kranenburger hat zusammen mit Hans Heistrüvers einen Brief an die Ratsmitglieder verfasst, in dem er Gründe für den Erhalt der "Grünen Lunge des Stadtkerns" nennt: So treffen sich hier regelmäßig niederländische und deutsche Mütter mit ihren Kindern und pflegen Kontakte. Touristen - wie etwa Draisinenfahrer - nutzen die Grünfläche für ein Picknick, da es dafür keine anderen geeigneten Orte gibt. Studenten liegen im Sommer auf der Wiese, Senioren legen dort nach einem Rundgang eine Pause ein. Täglich wird das Kleinod von 50 bis 150 Personen genutzt.

Das "Filetstück" der Gemeinde, so Landmann, müsse erhalten bleiben. Vor Jahren hat er als Bauhofleiter mit dafür gesorgt, dass aus dem verkommenen Reich der Stille wieder ein vorzeigbarer Garten wurde. Neben dem Einsatz des Bauhofs, so Landmann, wären dort 120 000 Euro investiert worden. Durch eine große private Spende sei die Fläche grundsaniert worden. Anwohner kümmern sich derzeit um den Platz, jäten Unkraut und halten diesen sauber. Die Retter des Gartens erhalten aus der Bevölkerung reichlich Zustimmung für die Aktion. "Es gibt kaum einen, der uns nicht unterstützt", sagt der ehemalige Bauhofchef.

Nach Ansicht der Interessengemeinschaft spielt auch das alte Krankenhaus gegenüber der Kirche eine Rolle beim Vorhaben, das Pfarrzentrum auf dem Klostergarten unterzubringen. Die Kirche würde dadurch keine Notwendigkeit mehr sehen, sich weitere Gedanken um den dahinsiechenden Altbau zu machen. Die Gemeinde Kranenburg hatte mit einer Klage dafür gesorgt, dass das Haus in die Kategorie Denkmal eingestuft wurde. Unterschriften gegen den Abriss wurden gesammelt.

Auch ein ungeschulter Blick sieht, dass die ehemalige Heilanstalt stramm dabei ist, den Weg alles Irdischen zu gehen. "Wenn das Krankenhaus verfällt, so wäre dies ein Faustschlag in das Gesicht all derer, die sich für den Erhalt eingesetzt haben", sagt Bernhard Landmann. Nach Ansicht des Kranenburgers ist die Substanz vorhanden, um es zu sanieren.

Der Kranburger Rat hat sich noch nicht entschieden, ob sie den Verwaltungsvorschlag, den Garten zu veräußern, unterstützt. So ist vor dem nächsten Planungs- und Umweltausschuss, der am Donnerstag, 11. September, eine Ortsbesichtigung geplant.

Noch bevor das Thema "Verkauf des Klostergartens" öffentlich wurde, hatte die Interessengemeinschaft Vorschläge an die Verwaltung eingereicht, wie man das Gelände noch attraktiver gestalten kann. Einen Blumenstreifen wollte man anlegen, die Sitzmöglichkeiten erweitern und ein Storchennest aufbauen, wie es an dieser Stelle bereits vor 200 Jahren eins gab.

Falls diese Vorschläge alle umgesetzt würden, könnte Bürgermeister Steins ein wohl noch schöneres Bild des Klostergartens auf seine Homepage stellen.

(RP)
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