Kleverland CDU erobert den Norden zurück

Kleverland · Landtagswahl 2017: CDU-Kreisparteichef Dr. Günther Bergmann verteidigt sein Direktmandat im Wahlkreis 54 Kleve/II gegen SPD-Herausforderer Thorsten Rupp mit klarem Vorsprung. Auch die FDP holt ein hervorragendes Ergebnis.

 Die CDU-Sieger Margret Voßeler und Günther Bergmann klatschen vor Freude, dazwischen schmunzelt CDU-Kreisgeschäftsführer Mafred Lorenz.

Die CDU-Sieger Margret Voßeler und Günther Bergmann klatschen vor Freude, dazwischen schmunzelt CDU-Kreisgeschäftsführer Mafred Lorenz.

Foto: van Offern Markus

Der Norden ist wieder (tief-)schwarz: Nach dem Debakel bei der Landtagswahl 2012, als die SPD zum ersten Mal in der Geschichte die Zweitstimmen-Mehrheit im Wahlkreis 54 Kleve/II holte, hat die CDU den Spieß umgekehrt und an traditionelle Siege angeknüpft. Dr. Günther Bergmann, der vor fünf Jahren bis zuletzt zittern musste, hat gestern sein Direktmandat haushoch gegen SPD-Herausforderer Thorsten Rupp verteidigt. Er gewann mit 44,41 Prozent der Stimmen, Rupp lag bei 31,37 Prozent. Auch die Partei kehrte in die gewohnte Umlaufbahn zurück: Mit 39,77 Prozent lag die CDU weit über dem vor fünf Jahren erzielten Resultat von 33,5 Prozent, die SPD holte statt 35,4 Prozent nur 29,85 Prozent. Novum: Das hervorragende Ergebnis der FDP könnte gekrönt werden durch die Tatsache, dass Stephan Haupt, der bei 9,1 Prozent landete, gute Chancen hat, im Herbst als Dritter im Bunde des Kreises neben Bergmann und CDU-Süd-Siegerin Margret Voßeler in den Landtag einzuziehen.

In den Parteizentralen werden die Hochrechnungen stets etwas früher bekannt als "draußen", entsprechend gaben die ernsten Gesichter der SPD-Kandidaten, Thorsten Rupp für Kleve II und Norbert Killeald für Kleve I, als sie um kurz vor 18 Uhr den Maywaldsaal des Kreishauses betraten, schon einen deutlichen Hinweis: Ein ganz schlechtes Ergebnis mussten sie konstatieren, für sich selbst wie für die SPD im Land. "Aber ich mach' nicht erst seit kurzem Politik und weiß deshalb, dass man am Niederrhein dicke Bretter bohren muss, um als SPD-Vertreter erfolgreich zu sein. Und es war schließlich meine erste Kandidatur außerhalb der Kommune", erklärte Rupp am späteren Abend. Der Angestellte der NRW-SPD wird heute wieder nach Düsseldorf fahren. Zu einem Landtagsmandat hat es bei weitem nicht gereicht.

 Verlierer unter sich: Norbert Killewald (l.) und Thorsten Rupp war das Lachen vergangen.

Verlierer unter sich: Norbert Killewald (l.) und Thorsten Rupp war das Lachen vergangen.

Foto: Markus van offern

Hingegen kann Dr. Günther Bergmann mit seinem Erfolg nur hochzufrieden sein. Etwa 13 Prozentpunkte mehr als Rupp, seine Kollegin Margret Voßeler aus dem Südkreis hat mit 50 Prozent der Erststimmen ihren Gegenkandidaten Norbert Killewald gleich 23 Punkte hinter sich gelassen. Die CDU schwebt auf Wolke Sieben. "Ich habe bei den Erststimmen 5,3 Prozent zugelegt, das ist fantastisch. Danke an mein Team für die tolle Unterstützung. Morgen trifft sich die Fraktion im Landtag, um zu besprechen, wie es jetzt weitergeht."

Schuld an dem "Desaster" - ein Wort, das öfter fällt - ist in den Augen von Birgitt Höhn, der Kandidatin der Grünen, die Entscheidung der SPD, Rot-Rot-Grün eine Absage zu erteilen. "Damit war die Sache entschieden. Ohne die Linken gab es keine Chance für uns." Da ist die Chefin der Grünen Kreistagsfraktion schon froh, persönlich nicht viel schlechter abgeschnitten zu haben als die Grünen im Land. Das will im (jetzt wieder) deutlich schwarzen Kreis Kleve schon etwas heißen.

 Noch ein Sieger: FDP-Kandidat Stephan Haupt mit der Fraktionsgeschäftsführerin Gabriele Meinert.

Noch ein Sieger: FDP-Kandidat Stephan Haupt mit der Fraktionsgeschäftsführerin Gabriele Meinert.

Foto: van Offern Markus

Mario Krude war der Landtagskandidat der Linken. Wenig bekannt bei den Bürgern - er engagierte sich politisch in Wuppertal und im Osten Deutschlands, bevor er an den Niederrhein kam - musste er sich mit gut drei Prozent zufrieden geben. Dass die SPD mit den Linken nicht wollte, findet er nicht so schlimm. "Uns verbindet vor allem mit den Grünen nicht viel. Die sind so weit nach rechts gerückt, dass eine Koalition nie geklappt hätte."

Selbstbewusst zeigte sich die AfD, deren Kandidat Christoph Kukulies eine Anzahl Unterstützer um sich hatte. In Lederweste oder Wetterjacke zeigten die am weitesten rechts stehenden Parteimitglieder, dass sie in verschiedenen Bevölkerungsschichten Freunde haben. Nicht jedoch unter den Vertretern der übrigen Parteien. Die finden 5,6 Prozent für die AfD deutlich zu viel. Zumindest darin sind sich alle einig.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort