Kleve CDU tendiert zum Neubau des KAG

Kleve · Turnhalle des Konrad-Adenauer-Gymnasiums wird mindestens bis Ende Februar als Erstaufnahmelager genutzt. Bernd Westerhoff, stellvertretender Schulleiter, betont reibungsloses Miteinander von Schülern und Flüchtlingen.

 Könnte bald Geschichte sein: Das Adenauer-Gymnasium am Köstersweg.

Könnte bald Geschichte sein: Das Adenauer-Gymnasium am Köstersweg.

Foto: Gottfried Evers

Das Thema "Zukunft des Konrad-Adenauer-Gymnasiums" ist keins, das im Schnellverfahren abgehandelt sein wird. Ein Grund dafür ist, dass es um viel Geld geht. Der CDU-Fraktionschef Wolfgang Gebing will zunächst belastbare Zahlen haben, bevor seine Partei eine Entscheidung trifft. Gebing will genau wissen, was die Sanierung des Baus kosten wird. Für ihn sind die bisherigen Angaben der Verwaltung nicht aussagekräftig genug.

"Für den Umbau der Wilhelm-Frede-Schule haben wir eine sehr detaillierte Aufstellung erhalten, die fehlt uns fürs Adenauer-Gymnasium. Zudem muss klar sein, wie hoch die Mittel sind, die wir aus anderen Töpfen generieren können", sagt Gebing.

Die Kosten für die Renovierung des KAG, wird aktuell auf mehr als 13 Millionen Euro beziffert. "Die Tendenz innerhalb der CDU-Fraktion geht in Richtung Neubau. Wir werden uns aber erst festlegen, wenn die Zahlen vorliegen. Es muss eine finanziell verträgliche Entscheidung sein. Wenn ein Neubau 19 Millionen kostet und eine Sanierung zwölf, dann wird man die Sachlage neu bewerten müssen", sagt Gebing. Festlegen wollte sich der Christdemokrat, was den Standort eines anvisierten Neubaus betrifft, auch nicht. Kellen sollte es schon sein, so der Fraktionschef.

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Neben einem möglichen Neubau an derselben Stelle, gibt es innerhalb der Politik reichlich Stimmen, die einen Platz neben der Karl-Kisters-Realschule als neuen Standort präferieren. Und der wäre zweifellos auch noch in Kellen. Zunächst wird das Thema KAG-Sanierung im Schulausschuss weiter diskutiert.

Was hingegen gesichert ist: Die Turnhalle des Konrad-Adenauer-Gymnasiums wird länger als geplant eine Notunterkunft für Flüchtlinge bleiben.

War zunächst nur von einigen Wochen die Rede, geht die Stadtverwaltung nun davon aus, dass die Halle mindestens bis Ende Februar für die Unterbringung der Asylbewerber benötigt wird.

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"Das Halbjahr endet im Februar, vorher rechnen wir nicht damit, die Turnhalle für den Schulsport wieder nutzen zu können", sagt Heinz Bernd Westerhoff, stellvertretender Schulleiter.

Westerhoff hob hervor, dass er von der Arbeit der Stadt Kleve und der seiner Kollegen von Kisters-Realschule und Freiherr-vom-Stein-Gymnasium schwer beeindruckt sei. Sie hätten den KAG-Schülern Sportunterricht in ihren Hallen ermöglicht. Die Anstrengungen dürften die Schulleiter von Realschule und Stein-Gymnasium wohl auch im zweiten Halbjahr des Schuljahrs zu bewältigen haben.

Westerhoff betonte ebenfalls, wie reibungslos das Miteinander von Asylbewerbern und Schülern funktioniere: "Da gibt es keine Probleme."

Stadtsprecher Jörg Boltersdorf wollte keine Angaben darüber machen, ob die Halle über Februar hinaus als Erstaufnahmelager benötigt wird. Man könne jetzt nicht einschätzen, wie die Situation in knapp vier Monaten aussehe. Angesichts der aktuellen Lage dürfte es nahezu sicher, dass die Unterbringung am KAG länger dauern wird.

In welchem Zustand sich die Turnhalle befindet, sollte aus dem Schlafsaal irgendwann wieder eine Sporthalle werden, ist nur schwer abzuschätzen. Sicher dürfte jedoch sein, dass der Hallenboden in die Kategorie "renovierungsbedürftig" einsortiert werden dürfte. "Da konnten keine Maßnahmen getroffen werden, um den Boden ausreichend zu schützen", sagt Wolfgang Gebing. Doch macht er sich über die finanziellen Auswirkungen keine größeren Sorgen: "Die Stadt ist nicht dafür zuständig, diese Schäden zu beheben. Das ist Sache der Bezirksregierung." Das Thema "Leben statt turnen" dürfte dem KAG noch einige Zeit erhalten bleiben.

(RP)
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