Kleve "China-Bordelle": Angeklagter will aussagen

Kleve · Die Verteidigung kündigte für Freitag eine Einlassung an. Der 53-Jährige gilt als Hauptbeschuldigter.

Im Prozess wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe und unerlaubtem Einschleusens von Ausländern gegen vier angeklagte chinesische Frauen und einen Mann aus dem Reich der Mitte könnte es am Freitag spannend werden: Denn die Verteidigung des 53 Jahre alten Chinesen kündigte gestern am ersten Verhandlungstag nach der Weihnachtspause an, an diesem Fortsetzungstermin eine Einlassung abgeben zu wollen. Auf etwaige Nachfragen könnte der 53-Jährige, der als Hauptangeklagter gilt, anschließend gegebenenfalls noch antworten.

Bislang verlief der Prozess gegen die fünfköpfige Bande, die unter anderem ein sogenanntes "China-Bordell" im Kranenburger Gewerbegebiet "Im Hammereisen" betrieb, eher schleppend. Gleich mehrere ebenfalls aus China stammende Zeuginnen, die in den Betrieben als Prostituierte gearbeitet haben sollen, erschienen nicht vor dem Klever Landgericht oder bestritten, sexuelle Dienstleistungen jemals angeboten zu haben.

Ähnlich ging es auch gestern weiter. Die Einladungen an zwei Chinesinnen kehrten wegen Unzustellbarkeit an die Schwanenburg zurück, sodass sie im Zeugenstand fehlten. Lediglich eine mittlerweile mit einem Deutschen verheiratete Chinesin stellte sich den Fragen des Vorsitzenden Richters Christian Henckel. Sie gab an, unter anderem in Essen als Prostituierte gearbeitet zu haben. In ihrer Aussage hielt sie sich bezüglich der Rollen, welche die Angeklagten in dem Konstrukt einnahmen, allerdings bedeckt.

Aufklärung konnte sie dagegen in einer anderen Hinsicht leisten. Eine Angeklagte, die sich bereits zu einem großen Teil geständig eingelassen hatte, hatte bisher immer gesagt, dass für die Bewerber auf den Ausstellungsbeschreibungen zur Masseurin klar gewesen sei, dass es sich in Wirklichkeit um Tätigkeiten im Bordellgewerbe handele. Die Zeugin gestern verneinte das.

(pets)
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