Kreis Kleve Christoph Gerwers will für die CDU in den Bundestag

Kreis Kleve · Entscheidet sich der Kampf um die Bundestagskandidatur für die CDU auf der rechten Rheinseite? Seit Mittwochabend, 19.20 Uhr, ist klar, dass der Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers seinen Hut in den Ring wirft. Für die Öffentlichkeit überraschend hat er seinen Parteifreunden mitgeteilt, dass er sich einen Sitz im Bundestag vorstellen kann. Innerhalb der CDU war bereits seit längerer Zeit spekuliert worden, dass Gerwers sich Ende Juni dem Votum der Mitglieder stellen würde.

 Christoph Gerwers, Bürgermeister von Rees.

Christoph Gerwers, Bürgermeister von Rees.

Foto: MvO

Gerwers' Ankündigung hat gestern auch Matthias Reintjes aus Emmerich bewogen, seine Kandidatur anzudeuten. "Ich muss das mit meiner Partnerin und meiner Familie noch überlegen", so Reintjes auf RP-Anfrage. Doch klar ist, dass auch er Interesse an einem Bundestagsmandat hat.

Weil sich in diesen Tagen auf der linken Rheinseite nicht zwingend weitere Kandidaten herauskristallisieren, könnte die Kreis Klever CDU in wenigen Wochen damit nicht nur zwischen zwei Kandidaten der rechten Rheinseite entscheiden, sondern auch eine strategische Wahl treffen müssen.

Auf der einen Seite hätte die Union mit Christoph Gerwers einen 53-jährigen Juristen, der theoretisch zwei bis drei Legislaturperioden im Bundestag sitzen könnte und dem intern auch schon zugetraut worden ist, im Jahr 2020 Landrat des Kreises Kleve zu werden.

Auf der anderen Seite würde mit Matthias Reintjes ein 27-jähriger Doktorand (Politikwissenschaften) antreten, dem es zwar an solcher Erfahrung fehlt, der allerdings als das größte politische Talent der CDU im Kreis Kleve gehandelt wird. Spannend wäre dieses Duell auch noch aus anderer Sicht. Christoph Gerwers ist gerade erst im September in Rees für eine zweite Amtszeit als Bürgermeister gewählt worden. Sein Ruf als Verwaltungschef ist tadellos, er gilt als volksnah. Wie groß wäre da der Schaden für die CDU, wenn schon bald ein neuer Bürgermeister gewählt werden müsste? Wen könnte die Union bis zur Bundestagswahl in der zweiten Hälfte des Jahres 2017 aufstellen?

Reintjes ist Mitglied im Kreisvorstand der CDU (Gerwers ist dort stellvertretender Vorsitzender) und Vorsitzender der Jungen Union im Kreis Kleve. Für den damaligen Kanzleramtsminister und Merkel-Vertrauten Pofalla hat er dessen letzten Wahlkampf organisiert, bevor Pofalla überraschend sein Mandat zugunsten eines Bahnvorstandspostens abgab.

Bekanntlich gibt es seither nur noch ein politisches Schwergewicht im Kreis Kleve. Und das ist Barbara Hendricks von der SPD, derzeit Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit im Kabinett Merkel.

Stellt die CDU gegen sie einen politischen Routinier auf oder ein politisches Talent? Das könnte die Frage sein, wenn am 28. Juni die Mitglieder der CDU auf einer großen Versammlung, zu der ein paar hundert Menschen erwartet werden, bestimmen, wer ihr Kandidat ist.

Oder gibt es eine dritte Möglichkeit? Die trägt vielleicht den Namen Paul Düllings. Er ist stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU in Issum und war 2009 an einem Landtagsmandat interessiert.

(ha)
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